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Full text: 21, 1898

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S9S Ko. 4 — 
diese kritischen Wetterkarten der Untersuchung zu Grunde zu legen sein werden. Die umfassende Kenntniss 
der bei den einzelnen Sturmdispositionen, womit kurz die den Stimmen vorausgehenden Wetterlagen 
bezeichnet werden mögen, auftretenden Sturmfaktoren und weiterhin noch des verschiedenen Grades ihrer 
Wirkung, stützt die Sturmprognose, deren Aufgabe in der Feststellung des Sturmfaktors zur kritischen Zeit 
besteht, fest auf die gesammte Erfahrung und gewährleistet das zur Zeit irgend Erreichbare. 
Eine diese Gedanken verfolgende Untersuchung mit dem Ziele, eine Werthsteigerung der Sturmwarnungen 
herbeizuführen, unternahm der Verfasser vor drei Jahren, um das reiche Material aus den Jahren 1886/95, 
die sich der meteorologischen Lustren - Eintheilung anschliessen, möglichst intensiv auszunutzen. Da diese 
Arbeit ein Ausziehen der Sturmbeobachtungen aus den Tagebüchern von ca. 45 Signalstellen, also von 
ca. 5400 Monats-Journalen und ein mehrfaches Durcharbeiten der Wetterberichte der zehn Jahre erforderte, 
da für jeden der dreierlei Fälle von Warnungen mit und ohne Erfolg, sowie von ungewarnten Stürmen, 
Streifen mit mindestens drei und vielfach erheblich mehr Wetterkarten angelegt und somit mehrere tausend 
Wetterkarten abgezeichnet werden mussten, und zu dieser Arbeit nur die dienstfreie Zeit zur Verfügung 
stand, die noch mehrfach durch andere grössere Arbeiten in Anspruch genommen wurde, so kann es ver 
ständlich erscheinen, dass nach drei Jahren erst die Vorarbeiten erledigt sind und jetzt nur als erster Theil 
der Untersuchung eine Statistik der Stürme und des Erfolges der Sturmwax'nungen für den Zeitraum der 
Untersuchung zur Veröffentlichung gelangen kann. 
Es sei erwähnt, dass inzwischen von anderer Seite*) ein etwas weiter gehender Arbeitsplan vorgeschlagen 
worden ist, nämlich die sämmtlichen Fälle von Wetterlagen, wie sie Stürmen voranzugehen pflegen, zu be 
nutzen, jedoch nach ihrer Ordnung für jeden Typus durch Auszählen das Gefahrprozent festzustellen, da 
„es nicht bald gelingen dürfte, die Merkmale der betreffenden Wetterlage derartig zu bestimmen, dass die 
selben ausnahmslos das Eintreffen eines Sturmes anzeigen.“ Dass die Auffindung aller Sturmfaktoren nicht 
bald erfolgen werde, muss zugegeben werden und ebenso, dass nicht jeder Sturmfaktor ausnahmslos einen 
Sturm hervorrufen werde, da im Gegentheil den verschiedenen Sturmfaktoren ein verschiedener Wirkungs 
grad zukommen wird. Der Verfasser ist jedoch der Ansicht, dass die mühevolle Arbeit der Aufsuchung der 
Sturmfaktoren und des verschiedenen Grades ihrer Wirkung unbedingt erforderlich ist, und dass dabei für 
die Sturmprognose erheblich mehr gewonnen werden dürfte als bei der blossen Berechnung der Geiahr 
prozente, die lediglich die durchschnittliche Wirkung aller Sturmfaktoren zum Ausdruck bringen kann. Ohne 
Feststellung der Sturmfaktoren erscheint kein wirklicher Fortschritt des Sturmwarnungswesens möglich. Die 
von Dr. Herrmann vorgeschlagene Heranziehung sämmtlicher nur scheinbar gefährlichen Wetterlagen stellt 
eine so wesentliche Erweiterung der Arbeit dar, dass die Untersuchung von einem Einzelnen nicht be 
wältigt werden könnte. Es scheint auch die Beschränkung der zur Untersuchung herangezogenen Fälle von 
nur scheinbar gefährlichen Wetterlagen auf solche, die zu einer Warnung ohne nachfolgenden Sturm Anlass 
gegeben haben, auszureichen, da diese besonderen Fälle grade die am meisten typischen darstellen und die 
Gesammtheit solcher wesentlich umfassen dürften. 
Einzelheiten der Ausführung und Begriffsbestimmungen. 
§ 1. Gliederung der Küste in Sturmgebiete. In Folge der als Grundlage der Untersuchung gewählten 
Nebeneinanderstellung von Stürmen und Sturmwarnungen konnten nur solche Stationen längs der Küste zu 
Gruppen vereinigt werden, die dieselben Sturmwarnungen erhalten haben. Es galt hiernach, sich an die 
bei der Sturmtelegraphie für die Küste eingeführte Gruppeneintheilung, die auch wesentlich der Sturm 
gefährdung der Küste entspricht, anzulehnen. Dabei liess sich auch, trotz der im Laufe der Zeit erfolgten 
mehrfachen Aenderung der Gruppeneintheilung, ein durch die theilweise zu gelinge Zahl von Stationen be 
dingtes Zusammenlegen von benachbarten der jetzt bestehenden 9 telegraphischen Küstengruppen durch 
führen, da im Laufe des ganzen Zeitraumes bei einer nur theilweisen Warnung der Küste, unabhängig von 
deren Eintheilung im telegraphischen Verkehr, nach den gleichen Prinzipien, mit nur vereinzelten Ausnahmen, 
verfahren wurde und insbesondere nur ganz vereinzelt Theile der Nordseeküste oder der westlichen Ostsee 
küste von Aarösund bis Warnemünde getrennt gewarnt worden sind. 
*) Dr. E. Hermann: Einiges über Stürme und Sturmwarnungen an der Deutschen Küste. Marine - Rundschau, 
VIII. Jahrgang, 1S97, S. 1107.
	        
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