22 Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S9S No. 3 —
Januar Fehl - . März April Mai Juni Juli August Sept. Okt. Nov. Dez. Jahr
Vormittags 21 11 14 3 — 1 — — 4 13 22 28 117(77%)
Nachmittags 8 2 — — — 1 — — 1 — 3 7 22 (14%)
Tagsüber 3 1 — — — — — — — — — 4 8 (5%)
Ohne Zeitangabe ..2 1 1 — — — — — — — — 1 5 (3%)
Also 77°/# oder, wenn man die Hälfte der Werth« in der dritten Spalte hinzunimmt, rund 80% d. h
% aller Nebel treten vormittags und davon wieder ein guter Theil schon um oder bald nach Mitternacht
auf. Von diesen 80% entfallen etwa 78% auf die sechs kühleren Wintermonate und kaum 7% auf den
Sommer. Wären in den früheren Jahren die Nebel ebenso eingehend wie seit 1893 (s. S. 7) notirt worden,
so würde sich sehr wahrscheinlich die Häufigkeit des Nebels am Vormittage als eine noch grössere gegen
über derjenigen des Nachmittags ergeben haben.
lila, Der jährliche Gang der Bewölkung an heiteren und trüben Tagen.
Als man eingesehen hatte, dass monatliche und jährliche Mittel allein zur Charakterisirung des jähr
lichen Ganges der Bewölkung nicht genügen, ging man dazu über, auch die Tage mit extremen Mitteln
besonders auszuzählen, da sie schon einen wesentlich besseren Einblick in die Veränderungen der Himmels
bedeckung gewähren. Deshalb habe ich für jeden Monat der Jahre 1881—95 unter Zugrundelegung der
24stündigen Mittel in Tabelle V die mittlere Zahl jener Tage zusammengestellt und zwar einmal die direkt
erhaltenen, wobei die einzelnen Monate die gewöhnliche Zahl von Tagen haben, während dann, der Ver
gleichbarkeit wegen, die auf die gleiche Länge von 30 Tagen reduzirten Monatswerthe folgen. Es sind dabei
in üblicher Weise als heitere Tage solche mit einer mittleren Bewölkung <C 2.0 und als trübe >8.0 ge
zählt worden, den Best bilden die wolkigen Tage. Ausserdem enthält die Tabelle die in jedem Monat
vorgekommene grösste und kleinste Anzahl der heiteren, wolkigen und trüben Tage.
Wenu man diese Werthe und die beifolgenden Kurven überblickt, so sieht man sofort den dem jährlichen
Gange der mittleren Bewölkung fast völlig parallelen Gang der trüben Tage, sodass man zu dem Resultate
kommt: j)j e m i£tlere Bewölkung zu Tiflis ist in ihrem jährlichen Verlaufe im wesentlichen
durch die trüben Tage beeinflusst,
ein Satz, den Herr Schoenrock für ganz Russland allgemein so ausgesprochen hat: 35 ) „Derjenige der
beiden Faktoren — heitere und trübe Tage, — der mehr im Jahresdurchschnitt prävalirt, ist für den Gang
der Bewölkung hauptsächlich ausschlaggebend, d. h. ist z. B. die Zahl der trüben Tage im Jahre entschieden
grösser, als diejenige der heiteren, so schliesst sich die Bewölkung hauptsächlich den ersteren an.“ Er hat
dabei die dreimal täglichen Beobachtungen der Jahre 1870—-90 zu Grunde gelegt, die aber im Jahres- und
35 ) A. a. 0. S. 41—42