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Full text: 21, 1898

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1898 No. 3 — 
Schoenrock 29 ) versucht, Nepho-Isoplethen zu zeichnen, ohne aber zu einem voll befriedigenden Resultate 
zu gelangen, daher sehe ich von einer Wiedergabe der Figur ab. 
Ferner habe ich noch die alle 3 Stunden (1“, 4°, 7“, 10“, l p , 4 p , 7 p , 10?) angestellten Beobachtungen 
der Jahre 1873 bis 1880 zur Ableitung des täglichen Ganges in der Weise hinzugezogen, dass ich diese 
Werthe für jeden Monat in quadrirtcs Papier eintrug und durch die so festgelegten Punkte unter möglichst 
genauer Berücksichtigung des täglichen Ganges nach den 15jährigen (1881—95) Beobachtungen eine Kurve 
glatt hindurch legte. Aus den so erhaltenen 12 Monatskurven wurden die einzelnen Stundenwerthe ent 
nommen und in Prozenten in Tabelle III b wiedergegeben. Da diese Werthe zwar auf langjährigen Beob 
achtungen beruhen, aber nur zum Theil und auch 23 Jahre gegenüber den 15 Jahren keine erhebliche Ver 
änderung im täglichen Gange bewirken können und, wie leicht zu sehen ist, auch nicht bewirkt haben, so 
ist von der weiteren Verwendung dieser Zahlen abgesehen worden. 
Ausser durch Stundenmittel und Kurven kann man den täglichen Gang noch durch die Bessel’sche 
Reihe ausdrück en; ich habe deshalb die Koeffizienten der Reihe: 
y n = « 0 -f a\ sin (A t +15 n) + a? sin (A 2 + 30 n) + 
abgeleitet 30 ); sie sind in Tabelle IV enthalten. Der Versuch, den täglichen Gang der Bewölkung durch die 
mathematische Analyse als Interferenzerscheinung in seine Konstituenten zu zerlegen, dürfte wohl nach den 
schönen Untersuchungen der Herren Hann, Àngot, Blanforçl etc. über die tägliche Oscillation des Baro 
meters, der Temperatur und anderer Elemente gerechtfertigt erscheinen, und wenn auch dieser Versuch 
noch zu einem wenig ergiebigen Resultate führte, so gebe ich mich der wohl nicht unberechtigten Hoffnung 
hin, dass diese immerhin zeitraubende Arbeit doch später, wenn erst noch weitere analoge Berechnungen 
vorliegen, einen Baustein für eine allgemeine Untersuchung bilden kann. 31 ) 
Einen vollen Einblick in die wahre Bedeutung der Koeffizienten und Phasenwerthe wird man erst dann 
erhalten, wenn man sie auch für die. anderen Elemente aus dem gleichen Zeitraum ableiten wird ; vor allem 
aber fehlt die Ergänzung in der Höhe, die Beobachtungen einer nahe gelegenen Gipfelstation. Solange 
hierüber keine Daten vorliegen, wird man eine vollkommen zutreffende Deutung des durch die Mitwirkung 
der anderen Elemente so sehr komplizirten täglichen Ganges der Bewölkung kaum geben können. 
Die Amplitude ü\ der einmal täglichen Oscillation bewegt sich im allgemeinen zwischen 4 und 5%, 
ist also vom jährlichen Gange so gut wie garnicht beeinflusst, nur der Februar und April, die beiden trübsten 
Monate zeigen eine kleinere, der Juni aber eine grössere Amplitude. Da auch a% im Juni seinen grössten 
Werth erreicht, so ist erklärlich, dass dieser Monat die grösste Gesammt-Amplitude hat, wie aus der Tabelle 
S. 9 hervorgeht. Die Zahlenreihe der a 2l der halbtägigen Schwankungen, weist insofern einen deutlich aus 
gesprochenen Gang auf, als im Winter ein Minimum, zu Beginn des Sommers, d. h. zur Zeit der schnellsten 
Temperaturzunahme, ein Maximum auftritt. Offenbar wird demnach diese Grösse a 2 von dem jährlichen 
Gange der Temperatur stark beeinflusst. Dasselbe gilt auch von a 3 , das aber den umgekehrten Verlauf 
wie a 2 aufweist: ein Minimum im Frühsommer und das Maximum in der kälteren Jahreszeit. 
Die Winkelkonstante A\ hat ebenso wie A 3 einen ziemlich ausgesprochenen jährlichen Gang; während 
aber, wenn man von Mitternacht ausgeht, das Maximum bei der eintägigen Schwankung im Juli bald nach 
Mitternacht eintritt, sich dann im November bis 8“ verspätet und nahezu so bis zum April verharrt, um 
im Mai und Juni auf den Nachmittag zu fallen, wird es bei der dritteltägigen Oscillation ersichtlich von 
î9 ) A. a. 0. S. 69. 
30 ) Am praktischsten hat sich mir nach Erprobung verschiedener Schemata dasjenige erwiesen, welches ich nach dem 
Vorgänge von Hrn. Borgen bei der Berechnung der Gezeiten mehrfach angewendet habe; es stammt von Archibald Smith 
her. Borgen, Die harmonische Analyse der Gezeitenbeobachtungen. Ann. der Hydrogr. 1884. Auch separat erschienen 
Berlin 1885. Vollständige Tafeln für das 1—lOOOfache der stets wiederkehrenden Faktoren sin 15° bis sin 75° findet man bei 
A. W. Baird, A manual for the tidal observations and their réduction by the method of harmonie analysis. London 1886. 
31 ) Vergl. die Worte von Herrn Hann in seinen „Weiteren Untersuchungen über die tägliche Oscillation des Baro 
meters“. Denkschriften der k. Akad. d. Wissenschaften zu Wien. Math.-naturw. Klasse, LIX, 327—328, 1892. 
Bis zur Drucklegung meiner Arbeit glaubte ich der erste zu sein, der für alle Monate Koeffizienten der Bewölkung 
abgeleitet hat, als ich darauf aufmerksam wurde, dass bereits ein Menschenalter früher Herr Neumayer in der „Discussion 
of the met. and magn. observât, made at Melbourne 1858—63“ dasselbe nicht nur für die Monate, sondern auch für die 
Jahreszeiten gethan hatte.
	        
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