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Full text: 21, 1898

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 189S No. 3 — 
Nach den normalen Monatsmitteln (S. 6) beträgt die gesammte Jahresamplitude 65—39 — 26%, das Ver- 
hältniss von Maximum zum Minimum 1.7 zu 1. Die Grenzen, innerhalb welcher die einzelnen Monatsmittel 
während der ganzen Periode 1871—95 schwankten, sind, wie die nachstehende Tabelle 18 * 20 * ) zeigt: 
| grösstes . 
Monatsmittel i ,, . , 
! kleinstes. 
Differenz 
Differenz in Proz. des \ 
Normalmonatsmittels f '' 
Januar 
Eebr. 
März 
April 
74 
89 
78 
78 
43 
40 
32 
45 
31 
49 
46 
38 
52 
75 
74 
52 
Mai 
Juni 
Juli 
August 
73 
62 
54 
49 
38 
28 
27 
29 
35 
34 
27 
20 
61 
72 
64 
51 
Sept. 
Okt. 
Nov. 
Dez. 
56 
70 
74 
82 
25 
32 
31 
39 
31 
38 
43 
43 
69 
75 
78 
73 
Jahr 
89 
25 
64 
in den Monaten mit grosser Bewölkung, d. h. im Winter, auch am grössten, da hier der grösste Spielraum 
geboten wird, und entsprechend im Sommer am kleinsten. Doch lehren die Zahlen der letzten Spalte, dass 
die Beziehung dieser Differenzen zu den normalen Monatsmitteln im Laufe des Jahres keine konstante ist, 
sondern unregelmässig schwankt, was auch nicht Wunder nimmt, wenn man die Zufälligkeiten bedenkt, von 
welchen Extreme und damit ihre Differenzen stets abhängig sind. 
Das grösste Monatsmittel beträgt 89% im Februar, so dass die Meinung des Herrn Woeikoff: „In 
Transkaukasien kommen Monate mit 90% nicht vor“ 18 ) gerade noch zutrifft. 
Das Jahresmittel bewegt sich naturgemäss in viel engeren Grenzen: 59 und 48; es liegt 11 mal über 
und llmal unter dem Durchschnitt und dieser gleich weit von den Extremen. 
Ueber den säkularen Gang kann man bei einer Periode von nur 25 Jahren natürlich noch nicht viel 
sagen, doch scheint derselbe insofern sich geltend zu machen, als die Jahre 1879 bis 1885 besonders heitere 
waren — 5 von den 12 Monaten des Jahres haben in dieser Epoche das kleinste Monatsmittel aufzuweisen. 
Die der Tabelle I angefügte Zusammenstellung der LustrenmitteP“) lässt im allgemeinen nur erkennen, 
dass sich bei den Monatsmitteln kein deutlicher säkularer Gang zeigt; regellos schwanken sie hin und hei*. 
Nur der April macht eine Ausnahme, indem er ein beständiges Ansteigen zeigt; ich glaube aber, man darf 
das nur als einen Zufall betrachten, da sich eine Erklärung hierfür nicht finden dürfte. Allerdings erhält 
man eine analoge Zahlenreihe, wenn man erst mit dem Jahre 1872, 73 oder 74 die Lustrenrechnung be 
ginnt, doch müsste jede Ursache, an die man etwa denken könnte, sich auch bei anderen Monaten kenntlich 
machen, und das ist nicht der Fall.'- 1 ) Auch bei anderen Elementen zeigt sich ein derartiges Verhalten 
nicht und zwar weder bei der Temperatur, noch bei der absoluten und relativen Feuchtigkeit, noch beim 
Niederschlage. 
II. Der tägliche Gang. 
Wenn man früher zu irgend einer meteorologischen Untersuchung auch Zahlen über den täglichen Gang 
der Bewölkung bedurfte, so wurde man bis zum Jahre 1898 stets auf die acht Jahre früher erschienene 
Abhandlung des Herrn Liznar 22 ) verwiesen, da sie die erste zusammenfassende Arbeit über den täglichen 
Gang der Bewölkung war. Sie hat ihren Werth auch heute noch nach dem Erscheinen der methodologisch 
höchst wichtigen Studie der Herren W. Koppen und H. Meyer, welche 1893 unter dem Titel: „Die Häufig 
keit der verschiedenen Bewölkungsgrade als klimatologisches Element“ 23 ) veröffentlicht wurde. Während 
HeiT Liznar vor allem einen ersten Ueberblick gewinnen wollte, suchten die anderen beiden Verfasser die 
bisherige Methode der Bearbeitung von Bewölkungsbeobachtungen zu vertiefen. Aber obwohl gleichzeitig 
mit Herrn Liznar auch Herr Kremser 24 ) und später noch die Herren W. Koppen und II. Meyer 25 ) zur 
1S ) In den drei ersten Spalten sind die einfachen Mittel der Tab. I benutzt worden, da, wie ich dargethan habe, für 
nicht vieljährige Monatswei'the andere Formeln auch keine vollkommen guten Mittel ergeben und zudem die Differenzen von 
der Art der Mittelbildung kaum beeinflusst werden. 
,3 ) Die Klimate der Erde 2, 225, 1887. 
20 ) Auch hier sind nur die einfachen Mittel zu Grunde gelegt, da wiederum die Methode der Mittelbildung von 
keinem Einfluss ist. 
21 ) Vergl. Nature 50, 246, 1S91: On a recent change in the character of April, wo gleichfalls im April für Greenwich, 
Paris und Genf eine langjährige beinahe stetige Abnahme der Temperatur gefunden wurde. 
22 ) S. Anm. ’). 2S ) Aus dem Archiv der D. Seew., 16. Jahrg. 1893, No. 5. 24 ) Met. Zeitschr. 2, 324—333, 1885. 
25 ) Vergl. auch H. Meyer, Anl. zur Bearbeitung meteorol. Beobacht, für die Klimatologie. Berlin 1891, S. 107—111.
	        
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