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Full text: 21, 1898

Dr. C. Kassner: Untersuchungen über die ßewölknngsverhältnisse in Tiflis. 
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betragen haben, liefert keinen wesentlichen Beitrag zur Erklärung der jährlichen Periode, da ihre Kurve 
nur in der zweiten Jahreshälfte derjenigen der Bewölkungsmittel parallel läuft, sonst aber erhebliche Ab 
weichungen aufweist. Ausserdem ist früher, d. h. vor 1893, offenbar den Nebelbeobachtungen nicht die 
gleiche Aufmerksamkeit gewidmet worden, wie später, denn bis 1892 wurden jährlich nur etwa 5 Nebeltage 
notirt, seit 1893 aber doppelt soviel, sodass obige Zahlen schon aus diesem Grunde nicht sehr brauchbar 
erscheinen. 
Zur weiteren Kennzeichnung des jährlichen Ganges kann die Zahl der heiteren und trüben Tage dienen, 
doch will ich darauf erst später eingehen. 
Dagegen sollen noch kurz die Aufzeichnungen des Sonnenschein-Autographen besprochen werden, welcher 
im Laufe des Jahres 1890 zur Aufstellung gelangte, sodass die Registrirungen von 5 Jahren (1891—95) zur 
Verfügung standen. Aus diesen ist die mittlere monatliche Sonnenscheindauer (©) berechnet und von der 
Gesammtzeit (T) der möglichen Dauer des Sonnenscheines (d. h. also falls keine Wolken vorhanden wären) 
abgezogen worden, wodurch man die Zeit erhält, während welcher die Sonne zwischen Auf- und Untergang 
beschattet war. 11 ) Dabei musste natürlich darauf Rücksicht genommen werden, dass der Horizont des 
Tifliser Observatoriums, wie schon oben (S. 1) erwähnt, nicht völlig frei ist; es wurde daher die hierdurch 
etwas verkürzte Dauer des hellen Tages nach den Angaben des Tifliser Jahrbuchs für 1891 (S. XLIII) zu 
Grunde gelegt und zwar für jeden Monat die aus den einzelnen Tageslängen berechnete mittlere Dauer. Die 
oben definirte Zahl der bewölkten Stunden wurde in Prozenten der Tageslänge ausgedrückt und dem Be 
wölkungsmittel (B) der gleichen Jahre gegenübergestellt: 
(1891—95). . 
Januar 
Febr. 
März 
April 
Mai 
Juni 
Juli 
August 
Sept. 
Okt. 
Nov. 
Dez. 
© 
114 
127 
155 
165 
214 
294 
298 
306 
221 
174 
118 
96 Stunden 
T 
264 
276 
347 
378 
428 
432 
437 
406 
351 
319 
267 
251 „ 
4 
s| 1 
!© 
57 
54 
55 
56 
50 
32 
32 
25 
37 
45 
56 
61% 
B 
62 
61 
63 
68 
63 
42 
40 
37 
46 
54 
61 
63% 
Ti T ~© 
B- T ... 
5 
7 
8 
12 
13 
10 
8 
12 
9 
9 
5 
2% 
Die Werthe der letzten Zeile, welche den Unterschied der negativ registrirten und der direkt beob 
achteten Bewölkung geben, zeigen einen deutlichen jährlichen Gang, indem beide Methoden im Winter besser 
als im Sommer übereinstimmen. Der Apparat giebt besonders im Sommer zu wenig Bewölkung, also zuviel 
Sonnenschein an, weil bei hohem Stande der Sonne die Dicke derWolken wenig hinderlich ist, obwohl vielleicht 
genug Wolken da sind, während namentlich im Frühjahr die Strahlen wegen der Dicke der Wolken (meist 
Kumulus oder Strato-Kumulus) viele Lücken nicht passiren können. Ein Versuch, auch den täglichen Gang 
des Sonnenscheins zu untersuchen, führte, wie schon hier bemerkt sein mag, zu einem noch weniger be 
friedigenden Resultate. 
Die Differenzen der letzten Zeile vorstehender Tabelle verändern sich noch etwas, wenn man dem 
Prinzip des Sonnenschein-Autographen entsprechend nur die mittlere Bewölkung des hellen Tages oder der 
Stunden zwischen Auf- und Untergang der Sonne zur Vergleichung heranzieht. Es ergiebt sich dann: 
Januar 
Febr. 
März 
April 
Mai 
Juni 
Juli 
August 
Sept. 
Okt. 
Nov. 
Dez. 
Bi ... 
. . 64 
62 
65 
69 
63 
41 
39 
34 
43 
55 
63 
67 
Diff. . 
7 
8 
10 
15 
13 
9 
7 
9 
6 
10 
7 
6 
Es sind also die Differenzen vom Juni bis zum September etwas geringer als vorher, im Mai gleich, 
sonst aber grösser, weil in den erstgenannten Monaten die Bewölkung am Tage vorwiegend kleiner, sonst 
jedoch grösser ist als in der Nacht. * 
n ) Es ist ja die Benutzung der möglichen Dauer der einzige Ausweg, so lange keine Normalmittel des thatsächlichen 
Sonnenscheins vorliegen, doch scheint nicht überall die Erkenntniss vorhanden zu sein, dass dieser Ausweg nur als Noth- 
behelf gelten darf und, sobald Normalmittel berechnet werden können, verlassen werden muss.
	        
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