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Aus dem Archiv der Deutschen Seewartc — 1896 No. 2 —
6. Schlussfolgerungen. Die Versuche zeigen zunächst, dass bei Anwendung von elektrischem Glüh
licht es nicht möglich ist, eine ganz gleichmässige Helligkeit über den ganzen Bogen zu erzielen, wie dies
bei Petroleum-Rundbrennern der Fall ist. Da die gesetzmässige Heiligkeit indess auch bei derjenigen Stellung
des Glühfadens, welche der geringsten Lichtwirkung entspricht, noch immer in reichlichem Maasse erzielt
wird, so kann hieraus für die Praxis kein Nachtheil erwachsen.
Für die volle Ausnutzung des Lichtes ist es aber durchaus nothwendig, dass die Mitte der Licht
intensität des Glühfadens so genau wie möglich in den optischen Mittelpunkt der Linse gestellt wird. Dies
geschieht in solcher Höhe der Birne, dass die Mittelebene der Linse den Glühfaden in 2 /j der Schlinge von
oben schneidet. Die Mitte der Birne muss sich dabei in der Mittelaxe der Linse befinden und die Glüh
lampe so gestellt werden, dass die Fadenebene parallel der Sehne der Linse steht.
Die Abblendungs-Versuche haben nun ergeben, dass bei Abblendung von der Innenkante des Kohle
fadens beide Seitenlichter gleichzeitig über einen Winkel von 3°, bei Abblendung von der Mitte über einen
Bogen von 1° sichtbar sind. Dies ist in so naher Uebereinstimmung mit dem für Petroleumlampen gefun
denen Resultate, dass auch für elektrisches Licht von der grössten gebräuchlichen Lichtintensität (50 Kerzen
Glühlampe) bezüglich der Abblendung dieselbe Regel gegeben werden kann, d. h.: Abblendung parallel
der Kielrichtung von der Innenkante des Glühfadens an gerechnet.
Da die Lichstärke bei elektrischen Glühlampen, selbst wenn man mir 32 herzige verwendet, immer
eine ausreichende ist und die eines 14"' Petroleum-Rundbrenners nicht unwesentlich übertrifft (vergl. Unter
suchungen über Sichtweite und Helligkeit von Schiffs-Positionslaternen, S. 27), so erscheint es zweckmässiger,
bei elektrischem Lichte auf die Anwendung von Reflektoren, die wegen der grösseren Ausdehnung der Licht
quelle doch nie genau zum Mittelpunkte derselben gestellt werden können und daher die Lichtwirkung über
den ganzen Bogen noch ungleiehmässiger machen könnten, ganz zu verzichten. Die vorliegenden Unter
suchungen wurden deshalb von vornherein ohne Reflektoren angestellt.
Für die Ausführungs-Bestimmung würde folgender Zusatz vorzuschlagen sein:
Bei Anwendung von elektrischem Lichte gilt dieselbe Aufstellung der Laternenbretter und die
selbe Abblendung, nämlich parallel der Kielrichtung von der inneren Kante des Glühfadens gemessen.
Die Mittelaxe der Birne der Glühlampe muss in der Mittelaxe der Linse stehen und in solcher Höhe,
dass die Mittelebene der Linse den Glühfaden in - /3 der Schlinge von oben schneidet.
Reflektoren sind nicht zu verwenden.
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