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Aus dem Archiv der Deutschen See warte — 1S96 No. 1 —
Die aufgeworfenen Nebonfragen kann man der Reihe nach in folgender Weise lösen:
Zu lila, 3. Man lässt aus dem Tagehuch 4100 von 92. X. 15 bis X. 30 für jeden Mittag Breite und
Länge nebst Wind entnehmen, ebenso aus 4107 von 92. X. 13 bis X. 31. Das sind 16 + 19 oder 35 kurze
Zeilen, womit man Tag für Tag den Fortgang beider Schiffe vergleichen kann. Der Auszug würde für die
ersten Tage so
aussehen:
4100
4107
92. X. 13.
Lizard
N 6
14.
48° 36'
8° 50'
NNW 5-6
15.
49° 59'
3° 17'
ESE 5-6
46 11
11 33
NNW 7-8
16.
48 40
7 10
NE 5-6
43 56
13 37
ENE 4
17.
47 50
11 09
ENE 4-5
42 31
14 57
SSE 4—5
18.
45 54
14 24
SE 6—7*
41 13
17 54
SW 3-4*
19.
43 30
16 17
E 8*
40 25
18 31
ENE 4* u. s.
Die astronomische Breite und Länge werden, weil sicherer, der gegissten vorgezogen; sie sind hier X.
und W. Die Windrichtungen sind hier missweisend;') will man sie rechtweisend haben, so sind 2 Strich West
anzubringen, d. h. E statt ESE u. s. w. zu lesen. Es empfiehlt sich, stets nur soviel auszielien zu lassen,
als man gerade für den bestimmten Zweck braucht, nicht mehr; jedes Mitschleppen von nicht unbedingt
nöthigen Angaben ist Ballast, erschwert und vertheuert die Arbeit. Mit einem solchen täglichen Auszuge
kann man leicht die Frage entscheiden, warum und wo 4107 3 Tage bis zum Passat verloren hat, denn man
kann die Schiffe Tag für Tag verfolgen. Man sieht z. B. aus dem Auszuge und aus der Karte, dass 4100*
vom 18. bis 19. Oktober mittags eine viel bessere Gelegenheit als 4107* hatte u. s. w.
Zu dem Verhalten des Windes an den polaren Passat-Grenzen (lila, 6.). Das gewählte Gebiet sei der
südliche Stille Ozean von der Westküste bis 120° W-Lg. Die geordnete Liste weist 39 Beobachtungen auf,
nämlich 4114, 4120, 4100 .... u. s. w. bis 4120, 4115, 4118. Die Zeit der Beobachtungen geht von 92. XII. 30
bis 93. XII. 29.
Liegt schon eine ähnliche Untersuchung vor, so sieht man zunächst, wie es der Vorgänger gemacht hat;
wenn nicht, so nimmt man ausser dem Tag, wo die Grenze überschritten ist, nach Gutdünken noch mehrere
andere an der polaren Seite hinzu, im ganzen hier probeweise 4, und zieht ausser dem Mittagsort und Wind
nur noch die Winddrehung in je 24 Stunden aus, wenn eine stattgefunden haben sollte.
4114 4120
92. XII. 27.
28° 29'
100°56'
NNW 3
93. I. 11.
24° 02'
87° 05'
NE 3
28.
27 44
99 20
NNW 5
12.
2.3 15
88 02
ESE 1-0
29.
27 15
98 32
N 2
13.
22 27
88 44
ENE 4
30.
26 49*
98 50*
E 2
14.
21 19*
90 08*
EzN 4
Missweisung 1 Strich Ost für Wind Missweisung 2 Strich Ost für Wind
Süd-Breite, West-Länge. Süd-Breite, West-Länge.
Ergebnisse:
4114. Der NNW-Wind geht abflauend rechts herum 4120. Der NE-Wind geht abflauend rechts herum
in den SE-Passat über. Keine volle Drehung. in den SE-Passat über. Keine volle Drehung u. s. w.
Zu III a, 6. Regen im Passat. Man entnimmt die Schiffe und Zeiten der Passat-Liste, und zieht, am
besten gleich getrennt nach Wachen und Monaten d, r, s, h, p (Regen, Schnee, Hagel, Schauer) u. s. w. aus
der Wetterreihe und den Bemerkungen aus. (Kolumnen 20 und 25 auf Seite 17.)
Um die Passat-Störung (lila, 7.) zu untersuchen, geht man am besten so vor, dass man für die Zeit
von 93. VII. 31 bis VIII. 4, 5 Tage, um 8 h die Beobachtungen auf der östlichen Hälfte des Nordatlantischen
Ozeans (östlich von 50° W-Lg.) auszieht. Hier wird nicht der Mittag gewählt, weil sonst die d- Dampfer
(8 h und 20 h täglich) ausfallen würden, sondern je nach Bedarf 8 h , 20 h , darnach alle Wachen. Aus der
*) Reehtweisende Windrichtungen sind stets vorzuziehen. Für den Beobachter ist es lediglich Gewohnheitssache, der
Bearbeiter muss sich oft erst auf Umwegen vergewissern, was er vor sich hat, besonders bei eisernen Schiffen.