20
Aus dem Archiv dev Deutschen Seewarte — 1S9G No. 4 —
Druckes im Nordosten lagerte, herrschten andauernd leichte östliche Winde oder auch Windstille mit vor
wiegend heiterem und andauernd warmem Wetter.“
„Gewitter, welche unter solchen Verhältnissen entstehen, hat mau als Wärmegewitter bezeichnet zum
Unterschiede von den sogenannten Wirbelgewittern, welche im Gefolge grösserer atmosphärischer Wirbel
zum Ausbrache kommen.“
Sprung sieht zwischen beiden Arten von Gewittern nur einen quantitativen Unterschied, weil, nach
ihm, Wärmegewitter bei meistens geringer Intensität gerade dieselben Erscheinungen an den Itegistrir-Instru-
menten zeigen, wie die Wirbelgewitter. Er erachtet es für möglich, „dass die begleitenden sekundären
Depressionen zwar vorhanden gewesen seien, aber in so unvollständiger Entwickelung, dass sie bei der ge
wöhnlichen Behandlung der Wetterkarten der Betrachtung entgehen mussten.“
Unter diesen Verhältnissen sind wir zur Detailstudie gezwungen. Und diese — es sind hauptsächlich
die Untersuchungen Assmann’s in Sachsen und die offiziellen Publikationen in Bayern und in den Nieder
landen — haben das Vorhandensein schwacher lokaler Luftdruck-Minima gezeigt, zwar oft so flach, dass
das dazu gehörige konvergente Windsystem fast unbemerklich ist.
Der Einfluss der allgemeinen und lokalen Luftdruck-Vertheilung auf das Zustandekommen von Ge
wittern ist auch von Giro Ferrari 69 ) mit Nachdruck hervorgehoben. Bei der allgemeinen Luftdruck-
Vertheilung unterscheidet er zwei Fälle, beide reich an Gewittern :
]) der Luftdruck ist sehr gleichmässig vertheilt;
2) über Nordwesteuropa liegt eine Hauptdepression und über Oberitalien erscheint eine sekundäre, die
sich in Abhängigkeit von der ersten setzt.
Die mehr ins besondere gehende lokale Luftdruck-Vertheilung zeigt immer ein kleines Minimum, hinter
welchem das Gewitter fortschreitet. ..Die gewöhnliche Form der Gewitter-Depression ist diejenige einer
Ellipse, deren grosse Achse senkrecht zur Achse des Gewitters steht.“ (S. 71.)
Nach der Art des Auftretens unterscheidet Ferrari:
1) lokale Gewitter, welche hie und da meistens nur kurze Zeit auftreten;
2) Gewitter, welche als lange, schmale, ziemlich gerade Bänder mit unter sich parallelen Isochronen
grosse Entfernungen durchziehen und
3) Gewitter, welche sich um einen Punkt herum kreisförmig ausbreiten ; oder wenn die Isochronen
parabelförmig sind, meistens nur nach einer Seite fortschreiten.
Angot 70 ) meint, dies sei im Widerspruch mit Fron’s Resultaten, welche den Gewittern ihre Stelle
in der rechten Hälfte zuerkennt, weil dagegen Ferrari sie hinter das Minimum versetzt. Wie es um
Fron’s Satz steht, haben wir gezeigt; hier sei noch hervorgehoben, dass Fron ausschliesslich die grossen
Depressionen ins Auge fasst, Ferrari dagegen die kleinen lokalen meint.
Durch die ganze Gewitterlitteratur zieht sich die Vermuthung, dass dergleichen kleine Minima den Sitz
jedes Gewitters bilden. Dagegen sind unleugbare Beweise vorhanden, dass ein cyklonförmiges Windsystem
gänzlich fehlt, und doch wird von vielen Forschem letzteres als Hauptsache angenommen.
Als Vertreter einer Cyklonnatur der Gewitter haben sich u. a. Mohn und Hildebrandson"') be
kannt. Sie unterscheiden auch „orages de chaleur et orages de tourbillon“. „Pendant les mois d’été le
rayonnement solaire produit une température élevée. L'air puise les vapeurs de la mer ou des nappes d’eau
et monte en donnant lieu à la formation des nuages et des orages. On peut appeler ces orages: orages de
chaleur. Ils se produisent le plus souvent dans les parties centrales ou orientales du pays. Dans les orages
de chaleur la force du vent, la vitesse des nuages, la force des éclairs, du tonnerre et de la pluie, ainsi que
l’état hygrométrique sont plus faibles, pendant que la température est de beaucoup plus haute et la quan
tité de vapeur d’eau un peu plus élevée que dans les orages en général La condition la plus
favorable à la formation des orages se présente quand un centre de dépression barométrique, accompagné
d’un mouvement tournant venant de l’Atlantique se transporte vers le Norvège. C’est à la partie antérieure
ou orientale d’un tel tourbillon à laquelle appartiennent la plupart des vents du Sud avec leur grande quan
tité de vapeur et leur haute température que se trouvent les vents les plus fréquents pendant les orages.
Les orages appartenant à la partie postérieure des tourbillons sont des phénomènes très rares. Les orages
engendrés par les tourbillons sont beaucoup plus fréquents que le ne sont les orages de chaleur. La plupart
des orages sur les côtes sont des orages de tourbillon et les orages d’hiver ont toujours cette origine.“