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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1895 No. 3 —
Nehmen wir keine Rücksicht auf die Windrichtung und reduziren wir die Schlusszahlen unserer Tabelle
auf 100 Fälle, so erhalten wir für die verschiedenen Windgeschwindigkeiten folgende Werthe. (Es bedeuten
27 — Regenmesser auf dem Wasserreservoir, R = registrirender Regenmesser auf dem Dache, M — Regen
messer auf der Plattform und E — Regenmesser oben an der Ecke des Südthurmes.)
Windgeschwindigkeit m. p. s.
W
R
M
E
0— 3
477
494
457
416
4— 6
470
348
429
355
7—10
430
257
366
288
11—14
401
232
307
182
Allgemein
. 456
313
404
308
Abnahme
. 76
262
150
234
Also bei allen Regenmessern ist eine Abnahme der Regenmengen mit wachsender Windgeschwindigkeit
vorhanden. Aber diese Abnahme ist für die einzelnen Regenmesser recht verschieden. Am geringsten ist sie
bei dem geschützten Regenmesser auf dem Wasserreservoir, am grössten bei den am freiesten aufgestellten
Regenmessern oben an der Ecke des Südthurmes und bei dem registrirenden Regenmesser, während sie bei
dem in der Mitte der Plattform eine mittlere Grösse hat. Es unterliegt somit keinem Zweifel, dass die hoch
und ungeschützt, oder doch nicht hinreichend geschützt aufgestellten Regenmesser wegen des Einflusses
grösserer Windgeschwindigkeit geringere Regenmengen ergeben. Diese Thatsache sollte bei der Aufstellung
der Regenmesser gehörig berücksichtigt werden. Ein gut aufgestellter Regenmesser muss einerseits dem
Regenfalle von allen Seiten des Horizontes frei zugängig sein, andererseits aber gegen die Winde einen ge
nügenden Schutz haben.. Ist ein Regenmesser den Einflüssen der Winde allzu frei ausgesetzt, so umgiebt
man ihn am besten allseitig mit einem dichten Zaune, welcher einige Meter von dem Regenmesser entfernt ist
und die Auffangsfläche des Regenmessers um etwa einen halben Meter überragt. Im allgemeinen kann man
wohl annehmen, dass der Regenmesser am besten aufgestellt ist, welcher die grössten Regenmengen liefert.
Die folgende Tabelle X veranschaulicht die Regenhäufigkeit, Regenmenge und Regendichte bei den ver
schiedenen Windrichtungen und Windgeschwindigkeiten nach den Angaben des registrirenden Regenmessers.
Im Allgemeinen ergaben sich 1U07 Regenstunden und eine Gesammtregenmenge von 832 mm, was einer
Regendichte von 0.8 mm entspricht. Auf die Ostseite der Windrose entfallen 266, auf die Westseite 741
Regenstunden mit hezw. 240 imd 592 mm Regen, so dass also die Regendichte für die Ostseite 0.9 und
für die Westseite 0.8 mm beträgt.*)
Die Regendichte im obigen Sinne ist im allgemeinen am grössten bei schwacher Luftbewegung und
nimmt mit wachsender Windstärke ziemlich rasch ab.
Tabelle X.
Windrichtung
Regenhäufig
0-4 | 5-9
<eit
>9 m p.s.
Regenmen
0—4 | 5-9
ge
>9>s.
R e
0—4
g e n d i c!
5—9
ite
>9 m p.s
N + NNE
39
28
4
29.3
18.4
1.7
0.75
0.66
(0.42)
NE+-ENE
25
9
1
23.6
11.3
0.1
0.94
(1.26)
—
E + ESE
46
29
7
38.0
22.3
17.3
0.83
0.77
(2.47'
SE + SSE
42
35
1
41.7
35.5
0.6
0.99
1.01
(0.60)
N-SSE
152
101
13
132.6
87.5
19.7
0.87
0.87
1.52
266
239.8
0.90
s + ssw
30
81
19
21.3
53.5
9.9
0.71
0.66
0.52
SW + WSW
59
134
75
54.2
97.7
33.9
0.92
0.73
0.45
W + WNW
55
100
41
69.2
95.3
38.3
1.26
0.95
0.94
NW + NNW
47
86
14
38.5
74.9
5.6
0.82
0.87
0.40
S—NNW
191
401
149
183.2
321.4
87.7
0.96
0.86
0.59
741
592.3
0.80
Allgemein
343
502
162
315.8
408.9
107.4
0.92
0.81
0.66
1007
832.1
0.83
*) Die Zahlen weichen von den oben angegebenen etwas ab, weil nicht genau dieselben Zeiträume in Rechnung
gezogen wurden.