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Full text: 18, 1895

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1895 No. 2 — 
5) Vorschläge über die beste Art der Abblendung. Nach den angestellten Untersuchungen und den 
vorstehenden Erörterungen erscheint es als am meisten allen Anforderungen der Schifffahrt entsprechend, 
die Seitenlichter so abzublenden, dass eine von der Innenkante des Dochtes der Lampe in der Laterne 
nach der Aussenkante des Schirmes gezogene Linie parallel dem Kiel verläuft. 
Es wird dadurch 
1) den Artikeln B und 15 der Kaiserlichen Verordnung am besten entsprochen; 
2) der Raum vor dem Schiffe zwischen den Parallelen genügend erleuchtet und dabei zugleich unter 
allen Umständen ein zu weites Ueberscheinen verhindert; 
3) jede Unsicherheit in Bezug auf den Kurs des entgegenkommenden Schiffes, dessen beide Seiten 
lichter gesehen werden, verhindert; 
4) die Ausführung einer richtigen Abblendung und deren Kontrole an Bord der Schiffe wesentlich 
erleichtert und dadurch eine einheitliche Durchführung besser gesichert, als es hei einer Abblen 
dung um einen bestimmten Winkel nach Innen möglich ist. 
Was den letzten Punkt aübetrifft, so bedarf es wohl kaum der Erwähnung, dass es für den ausführen 
den Schiffer oder Zimmermann an Bord jedes beliebigen Schiffes, die kleinen mit eingeschlossen, immer 
leichter sein wird, eine Linie oder ein Brett parallel der Kielrichtung zu richten oder aufzustellen, als die 
selbe um einen bestimmten Winkel gegen die Kielrichtung geneigt zu machen. Bei Anordnung der Parallel 
stellung braucht keine weitere Erläuterung und kein bestimmtes Maass über die Breite der am Ende des 
Schirmes anzubringenden Abblendungsleiste gegeben zu werden. 
Eine Kontrole ist eben so leicht ausführbar, da man nur, hei richtiger Parallel 
stellung des ganzen Laternenbrettes, die ebenfalls leicht zu kontroliren ist, nachzumessen 
braucht, ob die Breite (L) der Abblendungsleiste gleich ist dem Abstande (A) der Innen 
kante des Dochtes von der Aussenkante des Laternenbrettes. Eine kleine Verschiedenheit 
in der Länge der Laternenbretter, die übrigens fast überall in der gebräuchlichen Grösse 
von einem Meter gehalten werden, kommt hierbei eben so wenig in Betracht, wie eine 
Verschiedenheit in der Ausdehnung des Dochtes, resp. der Lichtquelle. Der Winkel, den 
die von der Aussenkante des Dochtes nach der Aussenkante der Abblendungsleiste ge 
zogene Linie mit der Kielrichtung bildet, wird sich immer zwischen 1° und 1 1 j- 1 ° halten, 
ein Spielraum, der nach den vorhegenden Beobachtungen und Untersuchungen das Resultat 
nicht beeinflusst und daher völlig zulässig erscheint. 
6) Konstruktion der Laternen. Es ist schon bei der Erörterung über die Grösse des Bogens, inner 
halb dessen noch beide Lichter gleichzeitig zu sehen sind, bemerkt worden, dass bei Anwendung von Reflek 
toren in der Regel ein Ueberscheinen über die Grenzlinie des eigentlichen Lichtes stattfindet, dessen Grösse 
naturgemäss etwas variiren muss. Dies ist indess nicht so bedeutend, als dass es nothwendig wäre, den 
Gebrauch von Reflektoren geradezu zu verbieten, wenn im Uebrigen die Laterne nur richtig nach den in 
der Instruktion für die Prüfung der Schiffspositionslaternen gegebenen Normen konstruirt und die Auf 
stellung der Laternenbretter und die vorgeschlagene Abblendung richtig ausgeführt ist. Diese durch die 
Reflektoren hervorgebrachte Veränderlichkeit ist indess ein Grund mehr, mit der Abblendung nicht weiter 
nach Innen zu gehen, als vorgeschlagen. 
Bei symmetrisch zu den rechtwinklig zu einander stehenden Seiten der Laternen eingesetzten Linsen wird 
nun ein Theil der Linse, etwa 1 Strich, abgeblendet, geht also für die Ausnutzung des Lichtes verloren. Es 
I bleibt demnach für Linsen, die einen Bogen von 120° umfassen, nur 1 '/4 bis 1 */2 
Strich, statt 2 Strich wie gefordert, übrig, welche die Laterne acliterlicher als quer 
scheint (vergl. photom. Messungen). Wenn nun auch aus diesem Mangel irgend 
eine Gefahr für die Schifffahrt nicht entstehen kann und es in der Praxis bei ver 
schiedener Ausdehnung der Lichtquelle kaum möglich sein wird, die im Gesetz 
geforderten 2 Striche immer ganz genau innezuhalten, so lässt sich doch ohne 
Schwderigkeit eine bessere Einhaltung der 2 Striche erzielen, indem man die 
Linse nicht symmetrisch zu den Seitenwänden, sondern weiter nach hinten in die
	        
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