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Full text: 18, 1895

Bericht und Gutachten über die Versuche bezüglich der Abblendung der Schiffs-Seitenlichter. 
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-ob Flachbrenner oder Rundbrenner, macht bei der geringen Verschiedenheit der Dimensionen der Brenner 
keinen wesentlichen Unterschied. 
Es folgt hieraus aber, dass um eine genaue Abblendung zu erzielen, man auf den Gebrauch von 
Reflektoren zur Erzielung einer grösseren Lichtstärke verzichten muss. Bei Anwendung von richtig kon- 
struirten Linsen und 10'" Rundbrennern hat es auch ohne Reflektor keinerlei Schwierigkeiten, die gesetzliche 
Sichtweite selbst für das grüne Seitenlicht zu erzielen (vergl. Untersuchungen über Sichtweite und Helligkeit 
der Positionslaternen, Seite 38 und 48). In der Praxis wird überdies der Nutzen der Reflektoren durch 
nicht sorgfältige Reinigung derselben häufig illusorisch werden. 
2) Bogen, über welchem beide Lichter bei verschiedenen Abblendungen zu sehen sind. Ueber die 
gleichzeitige Sichtbarkeit beider Lichter bei verschiedenen Abblendungen und aus verschiedenen Entfernungen 
lässt sich aus den gemachten Beobachtungen die vorstehende Tabelle ableiten: 
Die obigen Zahlen zeigen zunächst, dass es in Bezug auf den Bogen, über welchen beide Lichter zu 
sehen sind, nur einen äusserst geringen Unterschied macht, ob aus 1 oder 2 Kilometer Entfernung beob 
achtet wurde; standen die Laternen nur 10 Meter von einander, so war der Bogen naturgemäss etwas grösser; 
doch nur bei der kleinen Entfernung, bei grösserer Entfernung verschwand dieser Unterschied. 
Einerseits ist dies dadurch erklärlich, dass, wenn auch unter derselben Abblendung für einen Be 
obachter zwischen beiden Lichtern recht voraus bei geringerer Entfernung nur von einem kleineren Tlieile 
des Lichtes Strahlen ins Auge gelangen können, diese doch noch heller erscheinen müssen, als die ver- 
grösserte Lichtquelle bei grösserer Entfernung, da bis zum Erscheinen des ganzen Lichtes die Lichtfläche 
(man kann dieselbe bei Anwendung von Linsen unbedenklich als ein Rechteck ansehen) und damit die 
Lichtstärke nur einfach proportional der Entfernung wächst, während die Helligkeit proportional dem 
Quadrate der Entfernung, bei grünem Lichte sogar nahezu proportional dem Kubus der Entfernung ab 
nimmt. Andererseits sind bei kleineren Entfernungen durch das reflektirte und diffuse Licht noch Strahlen 
deutlich sichtbar, die bei grösseren bereits so weit von der Atmosphäre absorbirt werden, dass sie nicht 
mehr wahrzunehmen sind.' Daher sind die beiden Lichter in verschiedenen Entfernungen über den gleichen 
Bogen gesehen worden. 
Dieser Bogen betrug nun nach den vorhegenden Beobachtungen auch ohne Anwendung von Reflektoren 
noch immer 2° bei einer parallelen Abblendung von der Innenkante des Dochtes. (Der Unterschied in der 
Breite der verschiedenen Brenner erwies sich als zu gering, als dass er hätte bemerkt werden können.) Es 
ist dies etwas mehr, als man in der Entfernung von 1 Kilometer nach der Art der Abblendung hätte er 
warten sollen, wie die folgende Betrachtung zeigt. 
Die Entfernung der Flamme von der äussersten Kante des Abblendeschiebers betrug bei den benutzten 
Laternen 90 cm,*) der Durchmesser eines 10’" Rundbrenners, dessen Ausdehnung als geringstes Maass zur Er 
zielung der vorschriftsmässigen Sichtweite angesehen werden kann, beträgt 17 mm. Daraus ergiebt sich ein 
Winkel von 1° 4!9, den die von beiden Enden des Dochtes nach der Kante des Abblendeschirmes gehenden 
Strahlen mit einander bilden, und bei 15 Meter Entfernung beider Laternen von einander werden sich die 
letzten Strahlen beider Lichter in einer Entfernung von 397 Meter oder rund 400 Meter kreuzen. In 
grösserer Entfernung kommt ein Th eil des Lichtes zum Vorschein und in 1 Kilometer Entfernung beträgt 
dieser Theil, wie eine einfache Rechnung zeigt, 0.6 des Ganzen, so dass 0.4 verdeckt bleiben, welches 
letztere einem Bogen von 26' entspricht. Darnach sollten bei 1 Kilometer Entfernung beide Lichter nur 
über einen Bogen von 2?10'—52' — 1?3 gleichzeitig sichtbar bleiben. Da dieser Bogen nach den Beobach 
tungen aber bis zu 2° betrug und die Parallelstellung der Laternenbretter, sowie die Abblendung durch 
wiederholte Nachmessung als genau richtig befunden wurde, so ist damit der Beweis gegeben, dass bei ge 
ringeren Entfernungen auch ohne Anwendung von Reflektoren und hei sonst richtig konstruirten Linsen 
doch immer noch ein Theil der von der Laterne reflektirten Strahlen und des diffusen Lichtes wahrnehmbar 
*) Durch eine irrthümliche Auffassung hei der Bestellung wurden die Laternenbretter nur von einem Meter Länge 
angefertigt, während die Entfernung der Lichtquelle vom äussersten Ende einen Meter hätte betragen sollen. Der Unter 
schied von 10 cm kann indess das gewonnene Resultat nicht beeinflussen, da der Abblendewinkel der äussersten Strahlen 
hierdurch nur um 6.4 Bogenminuten geringer und die Entfernung, in welcher die letzten von der Aussenkante des Lichts 
ausgehenden Strahlen sich kreuzen, nur um 43 Meter grösser wird (440 statt 397 Meter).
	        
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