Bericht und Gutachten über die Versuche bezüglich der Abblendung der Schiffs-Seitenlichter.
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3) Bei der Abblendung auf Aussenkante des Dochtes sollte bei Stellung auf 0° kein Licht
mehr vorhanden sein, da die ganze Flamme verdeckt ist. Dieses trat bei Messung ohne Reflektor auch ein,
mit Ausnahme bei der kleinen Laterne mit Flachbrenner. Aber bei Benutzung des Reflektors konnte noch
beträchtlich weiter nach aussen gedreht werden, bevor alles Licht verschwand. Das ist eine Folge der
falschen Wirkung des Reflektors.
Bei einer Prüfung des Lichtwinkels der Laternen mittelst des auf dem Reservoir bei der Seewarte in-
stallirten Steinheirschen Prismenphotometers, welche am Abend des 17. Juli d. J. ausgeführt wurde, zeigte
sich denn auch ganz deutlich in dem von dem Fernrohr entworfenen Bilde der Laterne, dass der Reflektor
als sekundäre Lichtquelle neben der Flamme sichtbar war, ausserdem leuchtete noch das ganze Innere
der Laterne mit diffusem Lichte in der Farbe des Kupfers, aus dem die Laterne besteht.
Das eigenthümliche Verhalten der kleinen Laterne mit Flachbrenner muss an einer nicht vollständig
richtigen Abblendung liegen, derart, dass die für Aussenkante, Mitte und Innenkante gewählte Abblendung
nicht diesen Stellungen entspricht, sondern durchweg zu wenig abgeblendet wurde. Da diese bei den photo
metrischen Messungen gemachten Abblendungen übereinstimmend sind mit denjenigen Abblendungen, welche
bei den Sichtigkeits-Beobachtungen in Anwendung kamen, so entsprachen die photometrischen Messungen
aber auch hier ihrem Zwecke, nämlich nachzuweisen, welche Helligkeiten bei den Beobachtungen im Freien
wirksam waren, und wie die Helligkeit bei verschiedenen Abblendungen und Drehungen abnimmt. Es ist
aber auch möglich, dass die Lampe in der Laterne nicht im Krümmungs-Mittelpunkt der Linse steht, sondern
weiter nach vorne, so dass sie dadurch weiter über den an sich richtigen Abblendungs-Schieber hinüberscheint.
Messung des Leuchtwinkels. In der folgenden Zusammenstellung ist angegeben die Grösse des
jenigen Leuchtwinkels, in welchem die volle Flamme noch zur Geltung kommt, sowie desjenigen Leucht
winkels, innerhalb dessen überhaupt noch irgend ein Lichtschimmer wahrnehmbar ist, der an dem äussersten
Ende des Leuchtbogens zum Theil vom Reflektor, zum Theil auch nur von dem blanken Innern der Laterne
herrührt.
Leuchtwinkel
Grösse des Winkels mit
allmählich bis zu Null
abnehmender Helligkeit
mit voller Flamme
bis zum Verschwinden
Grosse
Laterne
mit
14'"
Rdbr.
mit Reflektor
©
o
r—<
Strich)
123 3 / 4 ° (11 Strich)
47s°
»
»
»
»
»
ohne
»
ii3V 2 (io’/ 8
* )
123 3 / 4 (11 .5»
)
57s
»
»
»
10’"
»
mit
»
ii37'2 (lobs
» )
123 3 / 4 (11 *
)
57s
»
»
7>
»
»
ohne
»
ii37 2 (io7s
» )
123 3 / 4 (11 »
)
57 s
»
»
»
Flachbr.
mit
»
10174 (9
» )
123 3 / 4 (11 »
)
674
»
»
»
ohne
»
10H/4 (9
» )
123 3 / 4 (11 »
)
674
Kleine
»
»
mit
»
102 3 / 4 (97s
* )
13274 (ll 3 / 4 »
)
9 3 /4
»
»
7>
ohne
»
10274 (97s
» )
128 (11 3 / 8 »
)
12 5 /s
»
»
»
10"
Rdbr.
mit
»
10572 (97s
» )
129 (12 3 /s »
)
1274
»
»
T>
»
»
ohne
»
106° (97 s
» )
1187s° (1072 *
)
6°
Neben dem mit voller Helligkeit erfüllten Leuchtwinkel bleibt an beiden Enden ein Winkelraum, der
mit allmählich abnehmender Helligkeit ausgefüllt ist. Bei dem Flachbrenner in der kleinen Laterne ist dieser
Winkel grösser als in den anderen Fällen, so dass hieraus nun mit Sicherheit zu schliessen ist, dass der
Brenner in der Laterne etwas zu nahe an der Linse gestanden hat.
Der Reflektor hat auf die Grösse des Leuchtwinkels, wenn man denselben bis zum Verschwinden jeg
lichen Lichtes ausdehnt, naturgeinäss keinen Einfluss, denn die letzten Spuren von Licht kommen nicht mehr
aus dem Reflektor, sondern von den blanken Wänden des Kupferblechs im Innern der Laterne und sind so
schwach, dass sie photometrisch nicht mehr bestimmt wurden.
Bei den grossen Laternen mit 10'" Rundbrenner und Reflektor wurde nochmals mit dem Steinheil’schen
Prismenphotometer genau die Grösse des Leuchtwinkels bestimmt, in welchem die volle Wirkung der Laterne
Archiv 1895. 2.
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