Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1895 No. 4
Bei K: am 22. Januar 1887 Süd-Grönland und östlich von Spitzbergen, am 9. Februar 1884 südlich vor
Island, am 11. Februar 1884 auf dem Ozean westlich von Irland und westlich von Island, am 13. Februar 1884
•südwestlich von Island, am 28. Januar 1887 Ost-Grönland, am 29. Januar 1887 zwischen Grönland und Nor
wegen, am 31. Januar 1887 bei Spitzbergen, am 26. Januar 1887 westlich von Norwegen (sämmtlich < 720 mm).
Noch tiefere Minima (< 710 mm) kamen vor am 10. Februar 1884 südlich von Island, am 10. Februar 1884
südlich von Island, am 12. Februar 1884 südlich von Island.
Bei Kn: am 11. Februar 1884 westlich von Island, am 22. Februar 1886 südlich von Grönland, am
27. Dezember 1885 westlich von Island (sämmtlich < 720 mm). Tiefere Minima (< 710 mm) kamen vor am
10. und 12. Februar 1884 südlich von Island.
Die Zugstrassen der Minima dieser Klasse zeigen insofern etwas Gemeinsames mit den Typen Os,
Ok und Ol, als die Minima über Nordamerika und der Westhälfte des Atlantischen Ozeans fast durchweg
ostwärts fortwandern und dann bei Annäherung an die europäischen Küsten nach Nordost umbiegen. Bei
der Klasse K folgen sie dabei einer Begel, welche auch bei anderer Druckvertheilung im allgemeinen gültig
ist (vergl. oben On), nämlich dass sie am Rande des Hochdruckgebietes vorbeigleiten, dieses rechter Hand
lassend. Bei Os, On und Ol ist dieses, für Europa, nicht der Fall, und es bleibt noch zu untersuchen,
wie weit in diesem Falle für den höheren Luftdruck die höhere Temperatur des Festlandes eintritt, wie
dies in der „Oesterr. Meteor. Zeitschrift“, 1880, S. 49 dargelegt ist, und wie weit die am gleichen Orte an
geführte allgemeine Ursache der Bahnkrümmungen nach links wirksam ist (vergl. auch „Archiv d. Deutschen
Seewarte“, 1882 No. 3, S. 18; 1886 No. 2). Während die dieser Klasse angehörigen Minima die Witterungs-
Erscheinungen von Nordwest-Europa meistens beeinflussen, dringt ihre direkte Wirkung nur zuweilen nach
Mittel-Europa vor, so namentlich beim Typus Kp, bei welchem auch das Hochdruckgebiet über Europa weit
südwärts verschoben ist. Die Bahnen der Minima sind bei der Klasse K im allgemeinen sehr regelmässig.
Die Bahnen der Maxima sind durchschnittlich nach Ost und Südost gerichtet, nur über Europa sind
sie ziemlich unregelmässig, inbesondere bei den Einzeltypen Kp und Kl.
Die stationären Maxima sind über das ganze Gebiet unregelmässig zerstreut. Bei Kn sind sie verhält-
nissmässig häufig im Ostseegebiete. Von Bedeutung für die Witterungs-Erscheinungen unserer Gegenden
ist die Thatsache, dass stationäre Maxima über den britischen Inseln in diesem Zeitraum nicht vorkamen.
Die drei Einzeltypen der Klasse L zeigen verschiedenes Verhalten zu den Jahreszeiten: LI ist in des
kälteren, Lo in der wärmeren Jahreszeit häufiger, Ln im Spätfrühling und Frühherbst.
Auch hier gruppiren sich die Minima vorzugsweise auf dem Meere zwischen Grönland und Skandinavien
einerseits und Grönland und Nordamerika andererseits, indessen sind die Minima mitten auf dem Ozean und
über Ost-Europa noch sehr häufig. Frankreich und die britischen Inseln zeigen eine verhältnissmässig ge
ringe Frequenz der Minima. Das westliche Mittelmeer weist für alle Einzeltypen eine grosse Häufigkeit der
Minima auf, das östliche Mittelmeer (Gegend von Cypern) ist insbesondere beim Typus Lo stark besucht.
Auch die Ostsee, sowie die Gegend zwischen der Ostsee und dem Schwarzen und Kaspischen Meere zeigen
eine grössere Häufigkeit, als es den übrigen Typenklassen eigen ist.
Die Zugstrassen weisen je nach Lage und Form des Hochdruckgebiets einige bemerkenswerthe Ver
schiedenheiten auf. Beim Typus LI verlaufen die Zugstrassen in Nordamerika und auf dem Ozean nach
Nordost, während sie in West-Europa nach Südost umbiegen, so dass sie namentlich Skandinavien und das
Ostseegebiet durchqueren; weiter nach Osten hin pflegen sie eine mehr nördliche Richtung anzunehmen.
Bei Lo ist die Zugrichtung ähnlich, nur sind die Zugstrassen in Europa unregelmässiger, ebenso bei Ln.
Beim letzteren Typus kommt die Zugstrasse Yb zu einer ganz besonderen Geltung.
Die Bahnen der Maxima zeigen .über dem Nordamerikanischen und dem Europäischen Kontinente grosse
Regelmässigkeiten, aber auf dem Ozean sind die wandernden Maxima spärlicher und bewegen sich auf mehr
unregelmässigen Bahnen. Hervorzuheben ist der Umstand, dass bei der Klasse L stationäre Maxima am
häufigsten über den britischen Inseln und Umgebung auftreten, insbesondere bei den Typen LI und Lo, und
zwar, wie es scheint, zu jeder Jahreszeit, eine Thatsache, welche für die Witterungs-Erscheinungen in unseren
Gegenden von hoher Bedeutung ist.
Die Klasse _P kommt in den eigentlichen Sommermonaten verhältnissmässig selten vor, in den übrigen
Jahreszeiten ist sie ziemlich stark vertreten, besonders im Herbst. Am häufigsten sind die Minima zwischen
Grönland und Europa, in • der Davisstrasse, in der Nordsee und im Mittelmeer. Bemerkenswerth bei dieser
Klasse ist das Vorkommen sehr tiefer Minima. Solche kamen vor: