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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S95 Ko. 4 —
N. Von den vier Typen dieser Klasse hat Np lauter stationäre Maxima über und bei Grönland ge
zeigt, deren mittlere Höhe 772 mm war; bei den übrigen spielten auch wandernde Maxima im Zustande
kommen des hohen mittleren Drucks im Norden eine Rolle, und zwar beim Typus No überwiegend solche
mit nach Süden gerichteten Bahnen, bei den anderen mehr mit ostwärts gerichteten. Die mittlere Höhe'
der Maxima bei Island und Grönland ist bei diesen Typen etwas grösser, 773—774 mm. Diesen treten in
der Regel ein oder mehrere etwas schwächere Maxima in dem Gürtel Ural-Azoren-Oststaaten-Felsengebirge
gegenüber.
P. Wie man nach der Definition erwarten darf, zeigt diese Klasse, im Gegensatz zur P-Klasse, nie
stationäre Maxima in der Gegend der britischen Inseln. Dagegen ist diese Wetterlage nicht gerade selten
durch wandernde Maxima von übrigens geringer Bedeutung über Westeuropa unterbrochen. Im übrigen
sind, wie auch bei den anderen Typenklassen, die wandernden Maxima vorwiegend auf Nordamerika und
den westlichen Theil des Ozeans, sowie auf Osteuropa beschränkt, während die stationären bei den Azoren
am häufigsten sich finden. Doch ist auch das Becken des Kaspischen Meeres, und bei Pk n das der Ostsee,
oft mit stationären Maxima belegt, der winterlichen Jahreszeit entsprechend. Im Gegensatz zu den warmen
Azoren-Maxima, die sich bis in grosse Höhen erstrecken müssen, können diese kalten asiatischen Maxima,
wegen der schnellen vertikalen Abnahme des Luftdrucks in kalter Luft, nur bis in relativ geringe Höhen
reichen.
Alles zusammengefasst, sehen wir also die von uns unterschiedenen Isobarentypen aus dem Zusammen
wirken stationärer und wandernder Hochdruck-Gebiete hervorgehen, wobei die wandernden vorwiegend auf
den Kontinenten und auf dem westlichen Theil des Ozeans, die stationären bei den Azoren, und nur bei
einer Typenklasse, L, an der Westküste Europas, sonst aber im Innern des europäisch-asiatischen Kontinents,
als eine winterliche Erscheinung, auftreten.
B. Die dieser Abhandlung beihegenden 23 Tafeln geben auf 62 Karten und Kärtchen eine Uebersicht
über die Lage, Vertheilung und Bewegung der temporären, individuellen barometrischen Minima und
Maxima, bezw. der Zentren der Cyklonen und Anticyklonen, in den vier Jahren Dezbr. 1883 bis Novbr. 1887.
Tafel 3 bis 22 enthalten für jeden der 20 Typen eine Hauptkarte, auf der sämmtliche von diesem
Zeitraum in der Vierteljahrs-Wetter-Rundschau enthaltenen barometrischen Maxima und Minima aufgenommen
sind, und zwar (a) die wandernden Maxima durch ihre Bahn und zwei darin eingeschaltete Ziffern, deren erste
in fetter Schrift ihre Zeitdauer in Tagen, die zweite in magerer Schrift die mittlere Höhe des Maximums
in mm (ohne 700) angiebt; (b) die stationären Maxima nur durch diese beiden Ziffern, in eine Elipse ein
geschlossen; (c) die Minima durch ihre Lage an jedem Morgen und das Zeichen ihrer Tiefe, unter Bei
fügung eines kurzen Strichs zur Angabe der Richtung, aus welcher ihre Bewegung zur Zeit stattfand.
Die Theilminima sind nach der Seite der geringsten Gradienten offen gezeichnet.
Die Neb enkärtchen auf Tafel 3 bis 22 zeigen die Zugstrassen, die von den barometrischen Minima bei
diesem Isobarentypus vorzugsweise verfolgt werden. Zu ihrer Ableitung wurden, neben den schon erwähnten
Richtungsstrichen oder Schwänzen auf der Hauptkarte, hauptsächlich diejenigen Einzelbahnen von den Karten
der „Rundschau“ benutzt, die durch Zwischenpositionen zu andern Tageszeiten sicher beglaubigt waren.
Die Zusammenfassung aller dieser Zugstrassen, sowie jener der Maxima, ist auf Tafel 1 und 2 gegeben,
mit Angabe der Isobarentypen, bei welchen die betr. Zugstrasse frequentirt wurde. Die Karte für die Maxima
und die für die Minima sind nicht von derselben Person und nicht in ganz gleicher Art entworfen; wir
haben aber geglaubt, beide so geben zu sollen, wie sie aus der eingehenden Beschäftigung mit dem Gegen
stand jeweils hervorgegangen waren, da die unvermeidliche Willkür in der Ableitung solcher Zugstrassen doch
nur die Hauptzüge festzustellen gestattet, und diese auch jetzt ausreichend hervortreten. Bei den Maxima
ist die Verknüpfung der Bahnen zunächst nach den 5 Typenklassen geschehen, was hei den Minima nicht
der Fall war.
Tafel 23 endlich ist dazu bestimmt, einerseits eine bequeme Uebersicht der 20 Typen auf einer Fläche
zu bieten, und andererseits die Resultate der Auszählung der Häufigkeit der aüseitig geschlossenen Cyklonen
oder „Hauptminima“ in Feldern von je 5° Breite und 10° Länge, der Vergleichbarkeit wegen reduzirt auf
das Areal, das ein solches Feld in 50—55° Breite einnimmt. Eine ebensolche Zusammenstellung für die
Theilminima wurde ebenfalls nach Typen getrennt ausgeführt, aber hier weggelassen, weil deren Angabe in
den Karten der Rundschau naturgemäss durch die Reichlichkeit des vorhegenden Materials beeinflusst ist
und deshalb in Deutschland relativ häufiger erfolgt ist, als in anderen Gegenden.