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Full text: 18, 1895

W. J. van Bebber und W. Koppen: Die Isobarentypen des Nordatlantischen Ozeans etc. 
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Die eingehendere Statistik des Auftretens der verschiedenen Typen, unter Hinzuziehung einer grösseren 
Zahl von Jahrgängen, findet man im Abschnitt III. 
A. Wir wenden uns zur Entstehung der unterschiedenen Isobarentypen aus den Tages 
karten. Hiefür ist besonders die Lage der barometrischen Maxima entscheidend, und es ist wichtig, fest 
zustellen, ob die den Typus charakterisirende mittlere Lage der Isobare 765 mm auch die Einzeltage, aus 
denen sie abgeleitet ist, kennzeichnet, oder durch Uebereinanderlagerung heterogener Zustände erhalten ist. 
Os. Diese ausgeprägt sommerliche-Wetterlage wird gebildet durch den Aufenthalt stationärer oder fast 
stationärer Maxima von mässiger (768—772 mm) Höhe im S bis WSW von den Azoren. Diese sind in 
manchen Fällen aus von NW bis W, aus Nordamerika, gekommenen Wandermaxima hervorgegangen. Im An 
fang und am Ende der warmen Jahreszeit (April und September) kommen gleichzeitig kurzlebige Maxima 
von 766—771 mm auch über Europa und dem Eismeer, ostwärts wandernd oder stationär, nicht selten vor. 
Ok unterscheidet sich von O s durch regelmässiges Auftreten wandernder, meist von den Westküsten 
Europas kommender Maxima (767 — 770 mm) über Zentraleuropa, ebenso 
Ol, bei welchem Typus nur das stationäre Maximum auf dem Ozean nördlicher, nämlich etwas N bis W 
von den Azoren liegt. Die Erstreckung der Isobare 765 über Frankreich und Spanien in diesem Typus 
ist dabei vorwiegend Wirkung einer regelmässigen seitlichen Ausdehnung des Hochdruckgebiets dahin, und 
nicht etwa des gelegentlichen Auftretens von Maxima auf der Bay von Biscaya; denn stationäre Maxima 
sind in diesen 4 Jahren zwischen 20° W und 5° 0, bis auf eines über Wales, nicht vorgekommen. 
On. Der Ort des stationären atlantischen Maximums ist in diesem Typus viel weniger bestimmt, neben 
dem Hauptmaximum nördlich der Azoren tritt mehrfach ein zweites, schwächeres, südlich von 30° auf. In 
Europa zeigen sich nur wandernde Maxima, vorwiegend im Osten, die Hälfte derselben gehört, wie bei Os, 
dem September an; auch zum hohen Druck auf dem Ozean tragen neben stationären auch wandernde Maxima 
sehr wesentlich hei, deren 2 von Amerika bis zu den Färöern, 2 auf kürzeren Bahnen aus N und NW, 2 auf 
Bahnschleifen wandern. 
Ki. Bei den drei Typen dieser Unterklasse, bei welchen die Isobare 765 ein bandförmig von Asien 
auf den Ozean hinüberreichendes Gebiet umgrenzt, zeigen sich auf dessen ganzer Länge verstreut stationäre 
Maxima sowohl, als Bahnen im allgemeinen innerhalb dieses Bandes von Ost nach West wandernder Maxima, 
in bezeichnender Weise an den Nordrand jenes Gebiets, nach den grösseren Gradienten und stärkeren 
Schwankungen hin, verschoben. Die Höhe dieser Maxima ist, weil es sich hier vorwiegend um die kältere 
Jahreszeit handelt, durchschnittlich erheblich grösser, als hei der eben betrachteten sommerlichen Typen 
klasse und übersteigt hei K n o öfter (ausnahmsweise auch hei K s o) 780 mm; am geringsten ist sie bei der 
südlichsten Form Kp. 
Kn. Die beiden Typen dieser Unterklasse, Kn und Kl, zeichnen sich durch den fast völligen Mangel 
an stationären oder beweglichen Maxima auf dem Kaum zwischen den Azoren und England aus. Dieser 
Mangel ist zwar in diesem Falle ein nothwendiges Ergebniss der Definition dieser Typen, welche niedrigen 
Druck bei Madeira u. s. w. verlangt, und in einigen Fällen hat sich nachweisbar nach dem Ende des Zeit 
abschnitts das Maximum von den Azoren nach Europa bewegt; allein der Abschluss von Westen kommender 
Bahnen von Hochdruck-Gebieten bei oder noch vor den Azoren ist allgemein ein unerwartet häufiger Fall, 
wie dies die von einem von uns in den „Annalen der Hydr. 1894, Heft VI“ veröffentlichten Karten dieser 
Bahnen nach Jahreszeiten zeigen. 
Was die mittlere Höhe der Maxima betrifft, so stellt sie sich bei diesen beiden Typen für den Ozean 
auf 772 mm, für Europa bei Kn auf 779, bei Kl auf 776 mm. 
L. Ein unerwartetes Ergehniss der vorliegenden Verarbeitung der synoptischen Karten dürfte das 
häufige Vorkommen eines Zentrums hohen Druckes über den britischen Inseln und deren Umgebung sein. 
Und zwar waren diese Maxima meist während etwa einer Woche stationär daselbst, mit einem mittleren Luft-, 
druck in der kälteren Jahreszeit von 776 mm, in der wärmeren von 773 mm. Bei Typus Lo liegt gleich 
zeitig ein zweiter Kern des Hochdruck-Gebiets im SW auf dem Ozean mit etwa 771 mm Druck. Bei Typus 
LI sehen wir zwischen den Azoren und Schottland auch eine Anzahl beweglicher Maxima in verschiedenen 
Richtungen fortschreiten. Endlich bei Ln fällt namentlich die Bewegung einer Reihe von Maxima aus der 
Gegend von Grönland und Island nach Südost in die Augen.
	        
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