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Full text: 17, 1894

Dr. Fr. Bolte: Die Methoden der Chronometer-Kontrole an Bord etc. 
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Wenn die Werthe der Mittagskorrektionen auf Zehntel Sekunden angegeben sind, so soll damit nicht 
gesagt werden, dass dieser Genauigkeitsgrad der Wirklichkeit entspricht, vielmehr ist derselbe nur aus dem 
Grunde gewählt worden, um eine genauere Interpolation zu ermöglichen, und es dürfte sowohl mit den 
Bedürfnissen der Praxis, als auch mit der Entstehungsweise der Tafel im Einklang stehen, wenn die Kor 
rektionen auf volle Sekunden in Rechnung gesetzt werden. 
Eine Erhöhung der Genauigkeit ist nur in denjenigen Fällen wünschenswerth, wenn durch zwei nur 
wenige Tage von einander entfernte Chronometerstand-Bestimmungen der tägliche Gang ermittelt 
werden muss. Diese Nothwendigkeit liegt nun erstens an Bord von Segelschiffen ganz ausserordentlich selten 
vor, da in den Fällen, wo ein Schiff nur wenige Tage in einem Hafen liegt, in der Regel nach einer kurzen 
Versegelung sich Gelegenheit zu neuer Standbestimmung bietet, durch deren Zuhülfenahme man dann einen 
zuverlässigeren Werth für den täglichen Gang berechnen kann. Zweitens bürgt die Entstehung der Tafel VI 
selbst dafür, dass bei einer Zwischenzeit von nur wenigen Tagen in der Regel die Fehler der beiden Kor 
rektionen sowohl angenähert gleich gross sind, als auch nach derselben Seite hin fallen, so dass auf diese 
Weise der Fehler sich nicht auf den aus den beiden Ständen folgenden täglichen Gang überträgt. Zur 
Begründung dieser Behauptung ist es nothwendig, sich die Ursachen der Fehler der Tafelwerthe zu ver 
gegenwärtigen. Dieselben entstehen dadurch, dass die der Tafelberechnung zu Grunde gelegten Werthe der 
mittäglichen Sonnendeklinationen und der Deklinationsänderungen nicht mit den zu irgend einer Zeit auf 
irgend einer Länge stattfindenden Werthen über einstimmen. Da aber der Verlauf der Sonnenbewegung gegen 
den Aequator während eines tropischen Jahres Jahr aus Jahr ein derselbe ist, so kann, da die Argumente 
der Tafel die Zeiten eines bürgerlichen Jahres sind und die diesem Jahre zugetheilten Deklinationen und 
Deklinationsänderungen ungefähr den Verlauf der Sonnenbewegung gegen den Aequator darstellen, die Ur 
sache für die Fehler der Tafel auch so ausgedrückt werden, dass nur die Phase der Sonnenbewegung in 
der Tafel eine andere ist, als die den wirklichen Verhältnissen hei der Beobachtung entsprechende, d. h. 
dass der Stand der Sonne in der Ekliptik in der Tafel entweder zu weit voraus oder zu weit zurück an 
genommen worden ist. Nun lehrt aber ein Blick in die Tafel, dass im Allgemeinen die Aenderung der 
Korrektionen eine mit der Zeit fortschreitende ist. Aus diesem Grunde muss in der Regel die eben genannte 
Ursache bei zwei nur wenige Tage von einander getrennt liegenden Beobachtungen den Fehler nach der 
selben Seite hin fallen lassen, und zwar bei ungefähr gleichen Stundenwinkeln auch annähernd mit dem 
selben Betrage.
	        
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