Dr. Fr. Bolte: Die Methoden der Chronometer-Kontrole an Bord etc.
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sondern denjenigen Werth von a, welcher zur Zeit Ti + ~ stattfindet. Derselbe ist, wenn man wieder r in
Minuten rechnet, da « die Aenderung der ersten Differenzen a während 180 m bedeutet,
Somit wäre die der Zeit 7j +1 entsprechende Rektascension
A\ +
T
10 '
Da ferner nach Gleichung (1) hei der Annahme einer gleichförmigen Aenderung der Rektascension
T . Cl\2
A„ = Ai-
10
so
ist also A„ um das Stück
•( 90 -i) ,
180
— grösser, als die der Zeit T t + % mit Berücksichtigung der
zweiten Differenzen entsprechende Rektascension.
Nimmt man nun als durchschnittliche Rektascensionszunahme in runder Zahl 20 s in IO" 1 , oder l s in
30 s an, so muss zur Zeit Tj+r noch die Korrektion
30.«. (90—-^) «zr. (90—
V 2 / r \ 2 / „ . ,
I8Ö IÖ = 6Ö Sekunden
addirt werden.
Es versteht sich von selbst, dass bei abnehmenden Werthen von a diese Korrektion subtraliirt werden muss.
Zur bequemeren Benutzung sind die Werthe des Ausdrucks der Korrektion tahulirt worden für „die
Differenz der Aenderungen in 10 m ,“ «, von 0 S .02 bis 0 S .20 und für das „genäherte Zeitintervall“ r von 0 m
bis 3 h von 10 m zu 10 m .
D. Zeitbestimmungen in Verbindung mit terrestrischen Ortsbestimmungen.
§ 40. Wesen der Methode. Bei den bisher ausgeführten 3 Methoden ergab sich die Zeit des ersten
Meridians durch Fixirung des Mondortes in seiner Balm um die Erde, und zwar ohne genaue Kenntniss
der Länge.
Diesen gegenüber stehen diejenigen Bestimmungen der Greenwicher Zeit, deren Prinzip darin besteht,
dass man an einem Orte, dessen Länge man genau kennt, durch Gestirnhöhen sich in den Besitz der mitt
leren Ortszeit setzt und daraus in gewöhnlicher Weise die Greenwicher Zeit ableitet. Es folgt daraus, dass
der auf solche Weise gefundene Chronometerstand, abgesehen von den Fehlern der Zeitbestimmung, um
ebensoviel falsch werden wird, als die Länge falsch ist, und es- muss daher in der Praxis an Bord der Be
stimmung der letzteren die grösste Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Wenn auf See heim Passiren von Land eine Kontrole des Chronometerstandes vorgenommen werden
soll, so pflegt man durch möglichst genaue Höhen in der Nähe des ersten Vertikals die Ortszeit so genau
wie möglich in der bekannten Weise wie bei allen Chronometerlängen-Rechnungen zu ermitteln und in Ver
bindung hiermit entweder gleichzeitig oder wenigstens in nicht zu grosser Zwischenzeit den Schiffsort durch
terrestrische Messungen zu bestimmen. Da das Wesen der Methode bekannt und auch im allgemeinen see
männischen Gebrauche ist, so sollen hier nur erstens diejenigen Punkte hervorgehoben werden, welche be-