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Full text: 17, 1894

Vorwort zum Jahrgang XVII — 1S94. 
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werden, dass in Folge eines Berichtes der Direktion an den Staatssekretär des Beicks-Marine-Amtes, vom 
12. März 1892 datirt, mit welchem eine grössere Denkschrift über diesen Gegenstand am 14. März einge 
reicht wurde, worin man darauf hinwies, dass es wünschenswerth sei, ehe mit der Abhaltung weiterer Kurse 
vorgegangen werde, zunächst auf Grundlage der gemachten Erfahrungen die Ansichten der betheiligten Kreise 
über Zweckmässigkeit der Einrichtung, über Abänderung derselben einzuholen, im Berichts-Jahre der Kursus 
nicht abgehalten wurde. Es ist nicht hier die Stelle, auf die Folgen hinzuweisen, welche der Inhalt dieses 
Berichtes mit sich führte, auch soll nicht des Näheren auf das Schicksal der in dem Berichte enthaltenen 
Anträge eingegangen werden; es mag genügen zu konstatiren, dass eine der segensreichsten Einrichtungen 
aus hier nicht näher zu erörternden Gründen definitiv, oder doch auf unabsehbare Zeit aufgehoben worden 
ist. Die durch die Nichtabhaltung des Lehrkursus disponiblen Geldmittel sollten in einer Richtung ver 
wendet werden, welche parallel mit jener läuft, die den Lehrkursus überhaupt in’s Leben treten liess. 
Dass auf diesem Gebiete unendlich Vieles und Dringliches zu schaffen ist, wird nur Der leugnen, dem es an 
einer Würdigung des gegenwärtigen Zustandes der Navigation und der Reformen, welche zum Heile der 
vaterländischen Seeschiffahrt durchgeführt werden müssen, gänzlich gebricht.“ 
Im Einklänge mit den im vorstehenden niedergelegten Ansichten wurde die Frage, ob nicht auf einem 
anderen Wege es möglich sein würde, einen Wandel der Art und Weise der Behandlung nautisch-astrono 
mischer Fragen in den Navigations-Schulen herbeizuführen, einer eingehenden Prüfung unterworfen. Seitens 
des Reichs-Marine-Amtes wurde der Direktion unter dem 17. Februar 189B der Auftrag ertheilt, Vorschläge 
■zur Förderung und Umgestaltung der Behandlung nautisch-astronomischer Aufgaben zu machen. Die Direk 
tion unterbreitete denn auch unter dem 17. März 1893 ihre diesbezüglichen Vorschläge, welche die Billigung 
der genannten Behörde erhielten, und schritt ohne Verzug an die Ausführung, indem sie dabei an den fol 
genden Gesichtspunkten, die ihrem Gutachten entnommen sind, festhielt. 
„Im Aufträge der Direktion wurde eine Anzahl konziser Arbeiten über einzelne nautisch-astronomische 
Probleme seitens der Lehrer am Lehrkurse ausgeführt, welche als Vorarbeiten für das durch die Verfügung 
vom 17. Februar 1893 angedeutete und anzustrebende Endziel zu betrachten sind. Der Methode der soge 
nannten neueren nautischen Astronomie, insonderheit jener der Standlinien wurde eine eingehende Beachtung 
gewidmet, sowie namentlich auch die Behandlung des Problems der Längenbestimmung auf See und der Chro- 
nometer-Ivontrole mit besonderer Sorgfalt gepflegt wurde. Durchdrungen von der Wichtigkeit der in der an 
gezogenen Verfügung zum Ausdrucke gebrachten Ziele und überzeugt, dass auf dem angedeuteten Wege nicht 
nur in der Kaiserlichen Marine, sondern auch im Laufe der Zeit in der Handelsmarine ein Wandel zum 
besseren herbeigeführt werden kann, wird die Direktion — zur Vervollständigung der bereits vorliegenden 
Arbeiten — fortfahren, einzelne Gebiete der nautischen Astronomie, nach den zur Genüge hervorgehobenen 
Gesichtspunkten durchzuarbeiten und sowohl für die rein praktischen Bedürfnisse Schemata und Hülfstafeln 
auf ein geringstes Maass herabzubringen, als auch getrennt davon die theoretischen Erörterungen vorzuführen.“ 
Der Entschluss, in Form von einigen die Hauptprobleme der nautischen Astronomie behandelnden Ab 
handlungen die Bedürfnisse der Praxis im weiteren Sinne zum Ausdruck zu bringen, ist hervorgegangen aus 
der Erkenntniss, dass die in den nautischen Prüfungen der Steuerleute und Seeschiffer an die zukünftigen 
Schiffsführer gestellten Anforderungen, welche unserem ganzen Navigationsschul-Unterricld das Gepräge ver 
leihen, sich mit diesen Bedürfnissen der Praxis in vieler Hinsicht nicht decken. Dies zu begründen sei nur 
erwähnt, dass dieselben sowohl in den mathematischen Hülfswissenscliaften als auch in der Nautik selbst 
eine Fülle von überflüssigem, weil nirgends verwendbaren Ballast enthalten, welcher hier um so schädlicher 
wirkt, als er bei der durchschnittlich geringen mathematischen Vorbildung der Navigationsschüler und bei 
■der Kürze des Lehrkursus einen grossen Theil der Lehr- und Lernkraft nutzlos absorbirt. Ferner aber sind
	        
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