Dr. Hans Maurer: Graphische Tafeln für meteorologische und physikalische Zwecke.
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wonach man für jede der Geraden (n — 0, 1, 2... 9) zu jedem Werthe von cp die Abscisse seines Bild- -
punktes berechnen kann. Die Ordinaten zu berechnen ist deshalb weniger räthlich, weil die Geraden nur
eine geringe Neigung gegen die Abscissenaxe besitzen. Für die kleinen Werthe von n werden die Skalen
für cp sehr ungleichförmig; man muss deshalb hier die Theilung ziemlich weit treiben, was aber leicht aus
führbar ist, weil das ganze Intervall klein und auf grossem Baum dargestellt ist. Bei dem gewählten Format
rücken die Geraden für die hohen Werthe von n so nahe zusammen, dass es nicht möglich ist, überall an
die Theilpunkte die zugehörigen Zahlenwerthe zu schreiben. Hier erleichtern die Kurven I bezgl. II, welche
die auf einander folgenden Geraden in Werthen, die um 1° bezgl. 0?5 auseinander hegen, treffen, die Ueber-
sicht. An den ungünstigsten Theilen des Abakus können '/'¿o Grade noch geschätzt werden, an den günstigsten
Viooo Grade.
Die Ablesung geschieht so, dass man zuerst 50 n vom Werthe e subtrahirt, so dass der Best e' < 50
ist. Den Bildpunkt von e' auf der Skale für e verbindet man durch einen gespannten Faden mit dem Bild
punkte von A und liest am Schnittpunkte des Fadens mit der mit n bezeichneten Geraden den Winkel cp
ab; z. B. A = 2000, e = 70, cp == 1°.
Multiplizirt man A und e mit derselben Zahl, so ändert sich der Werth von cp nicht. Dies kann mit
Vortheil benutzt werden, da die Ablesung desselben Werthes von cp um so genauer gemacht werden kann,
je grösser n ist; die Geraden, welche grösseren Werthen von n entsprechen, sind nämlich weniger gegen
die Horizontalrichtung geneigt. Ganz ebenso wie für cp selbst, könnte man einen solchen Abakus für tg cp
oder irgend eine andere Funktion von cp entwerfen; man erhielte dann nur andere Skalen auf den Geraden
0, 1, 2... 9. Die Tafel VI entspricht der Tabelle 21a im Leitfaden von Kohlrausch.
7. Tafel zur Reduktion von Schwingungsdauern auf unendlich kleine Bögen.
Hat man bei einer Schwingungsweite a die Schwingungsdauer t gefunden, so muss man, um sie auf
1 a
unendlich kleine Bögen zu reduziren, die Grösse k. t subtrahiren, wo k — — sin 2 —- + sin 4
ist. Man
i "”*"4 +¿•"•4
stellt sich hierfür am besten eine Korrektionstabelle her, welche k als Funktion von « giebt, wie es in Tab. 21
im Kohlrausch’schen Leitfaden (Seite 418) geschehen ist. Bei Beobachtungen mit Spiegel und Skale, wenn e
den ganzen Schwingungsbogen und A den Abstand von Spiegel und Skale (beide in Skalentheilen gemessen)
bedeuten, nimmt das Korrektionsglied die Form -^ 2 1 an. Will man genauer die Abnahme des Schwin
gungsbogens während der Beobachtung berücksichtigen, so ist für e die Grösse a (1——f ^ zu setzen, wo
ci das Mittel aus dem ersten und letzten Bogen, d deren Differenz ist. ’) Die darzustellende Funktion k hat
also die Form:
d 2
k =
V 24a 2 /
256 A 2
1 qq . ,/T , d 2 — 24a 2
oder 884a yk -|
o.
Will man alle vier Variabelen durch Punktfolgen auf je einer Kurve darstellen, so muss man ein
Transparent mit einer Zuordnungskurve verwenden, deren Lage durch drei der Variabelen bestimmt wird.
Wir wählen hierzu ein System aus zwei sich rechtwinklig schneidenden Geraden. Soll dies möglich sein,
so muss sich die gegebene Beziehungsgleichung mit der Gleichung:
G?i — Vi) (?s—<vJ + (?i—£a) (£j—£*) = 0
identifiziren lassen, wo die rj und £ die rechtwinkeligen Koordinaten der Kurven für die vier Variabelen
sind, also je zwei von ihnen, welche den gleichen Index haben, Funktionen derselben Variabelen der Be
ziehungsgleichung sein müssen. Wir setzen:
Vi =
0
Vi =
384«
o
1!
rj 4 = mVk
m
=
d 2
S, =
24 a 2
$ - —
#3 A
o
II
'S*
M/t
n
n
*) F. Kohlrausch, Leitfaden der praktischen Physik, S. 216. Leipzig 1S92.