Dr. Fr. Bolte: Die Methoden der Chronometer-Kontrole an Bord etc.
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An eine vierte Korrektion, nämlich diejenige, welche das Glied zweiter Ordnung der Mond-Parallaxe'
enthält, war in § 6 die Forderung gestellt worden, dass dieselbe sich so in Tafeln bringen lassen müsse,
um für jeden möglichen Werth der Horizontal-Parallaxe des Mondes entnommen werden zu können. Zu
diesem Zwecke löst man den Ausdruck
+ (P cos H—R) 2 sin 2 d . cotg D . s ^ n ^ auf; so erhält man
Ci
+ (Pcos H) 1 sin 2 d cotg D . S ^ n * -
Ci
—PR cos Hsin 2 d cotg D . sin 1"+P 2 sin 2 ([ cotg D . sm J-
= {Pcos Hy cotg D . ~ n J" -(P cos H cos <J) 2 cotg D .
—PR cos H sin 2 (f cotg D sin 1" +P 2 sin 2 d cotg D .
sin 1"
Das gleiche Bildungsgesetz der beiden ersten Glieder, das eine mit P cos H und das andere mit
Pcos Heos d legt den Gedanken nahe, eine bequeme Tafel hierfür zu berechnen mit dem doppelten Argu
mente Pcos H resp. Pcos H. cos d und der scheinbaren Distanz D. Eine so konstruirte Tafel ist schon von
Maskelyne berechnet und gestattet direkte Anwendung auf unsere Aufgabe. Man braucht also nur zwei
Mal in diese Tafel einzugehen, das eine Mal mit Pcos H und D und das andere Mal mit Pcos Hcos d
und D und die ausgenommenen Tafelwerthe von einander zu subtrahiren, so erhält man das Glied zweiter
Ordnung für die Horizontal-Parallaxe des Mondes. Dasselbe ist positiv für D <C 90° und negativ für D > 90°.
Es fragt sich nun, woher wir die Wertlie P.cosH und P.cosH. cos ([ erhalten können.
P.cosH ist in bequemer Weise auf volle Minuten aus Tafel II zu entnehmen und P.cosH. cos d ist,
wie früher gesehen, die ursprüngliche Form der Grössen erster Ordnung der Mond-Parallaxe, also gleich
der algebraischen Summe der beiden berechneten ersten Korrektionen. Tafel III giebt dann die Tafel von
Maskelyne wieder.
Somit ist also
D' = D
P. sin h
sin P>
P. sin H
tang D
+ R . cos(¡+r . cos ©
+ (P cos HY cotg D . s ^ n J—
¿i
— (P cos Hcos d) 2 . cotg D . -
- (2 P. cos H-R) R sin 2 d cotgD . —
Ci
+ (P. cos H—R) r . sin d • sin © cosec D . sin 1"
, * n sinl"
-|- r 1 sm 2 © cotg ü .—-—
Ci
—p . cos h. cos ©
1. und 2. Korrektion (zu berechnen)
3. Korrektion (aus Tafel I)
4. Korrektion (aus Tafel III)
6. Korrektion (aus Tafel IV)
6. Korrektion (aus Tafel V).
Die letzte Korrektion gilt nur für Sonne und Planeten, nicht für Fixsterne.
§8. Bemerkungen zu den Tafeln. Tafel I giebt die Werthe für R cos (! -\-r . cos ©. Bei der Tabu-
lirung ist von einer Näherungsformel Gebrauch gemacht, welche Encke im astronomischen Jahrbuch für
1842 (Seite 314) aufstellte, und welche auf der Annahme beruht, dass die Refraktionen sich bis zu 10° Höhe
herab verhalten, wie die Cotangenten der scheinbaren Höhen. Die Abweichung der wirklichen Refraktions-
werthe von den aus der Näherungsformel folgenden ist dann nachträglich berücksichtigt worden.