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Full text: 17, 1894

Dr. C. Stechert: Das Marine-Chronometer und seine Verwendung in der nautischen Praxis. 
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Da wir nun früher die Chronometerstände für 1892 Juni 9 
+0 h 20“ 5?2 +l h 2 m 7?7 +0 h 58 m 58?7 
gefunden hatten, so ergehen sich für 1892 Mai 25 die folgenden Werthe 
+ 0 19 47.6 +1 1 Bl.5 +0 58 16.1 
Die für diese Zeit interpolirten Chronometer-Vergleichungen lauten 
Eppner—Tiecle +0 h 41 m 44 s 7 
Eppner—Nieberg +0 38 22.5 
Tiede—Nieberg —0 3 22.0 
Demnach war der Stand des Chronometers Eppner 
nach Chronometer Eppner +0 h 19 m 47?6 
» Tiede 46.8 
» » Nieberg 53.6 
Unter Berücksichtigung der früher aus den Resultaten der ganzen Reise abgeleiteten Gewichte 
0.60 0.31 0.09 
ergiebt sich hieraus als wahrscheinlichster Werth 
+ 0 h 19 m 47?9 
Hätte man einfach mit den mittleren Gängen des vorliegenden Intervalles den Stand des Chronometers 
Eppner berechnet, so würden die Einzelresidtate gelautet haben 
nach Chronometer Eppner +0 h 19"'42?9 
» >; Tiede 52.6 
:> » Nieberg 48.3 
Mithin wird unter Berücksichtigung der Gewichte der wahrscheinlichste Werth sein 
+0 h 19 m 46?3 
Die Schlussresultate beider Rechnungen sind diesmal zufällig nicht sehr erheblich von einander ver 
schieden; es tritt aber hei der graphischen Methode die wesentlich bessere Uebereinstimmung in den Einzel- 
werthen, besonders bei den beiden besseren Chronometern deutlich hervor, wodurch eine Gewähr für die 
grössere Sicherheit dieses Resultats erbracht wird. 
Es möge schliesslich noch bemerkt werden, dass man, wenn die Gangveränderungen der Chronometer 
nur geringe sind, in noch einfacherer Weise che graphische Interpolation der Chronometerstände auszuführen 
vermag, indem man letztere oberhalb der Punkte, welche den Zeiten der Standbestimmungen entsprechen, 
als Ordinaten aufträgt. Der dann zu führende Kurvenzug muss in diesem Falle natürlich genau durch die 
oberen Endpunkte der soeben erwähnten Ordinaten gelegt werden. Man erhält nunmehr den Stand des 
Chronometers zu irgend einer Zeit durch direkte Messung der entsprechenden Ordinate. 
§ 58. Schlussbemerkungen. Die vorstehenden Rechnungsvorschriften sowie die numerischen Bei 
spiele dürften zur Genüge dargethan haben, dass die regelmässige Führung eines besonderen Chronometer- 
Journals eine nur ganz unbedeutende tägliche Mühewaltung erfordert. Diese geringe Arbeit kann gegenüber 
der wesentlich vermehrten Sicherheit in der Navigirung, welche auf diesem W 7 ege gewonnen wird, kaum in 
Betracht kommen. Der Kapitän hat stets, besonders wenn mehrere Instrumente benutzt werden, durch das 
Journal einen Ueberblick über den Zuverlässigkeitsgrad seiner Instrumente und kann bei drei Chronometern, 
gemäss den im § 53 gegebenen Anleitungen, schon während der Reise sehr werthvolle Aufschlüsse über das 
Verhalten der Instrumente gewinnen. Selbst bei geringer Praxis wird er in dieser Weise es am ehesten 
erlernen, den in den Zeitangaben zu erwartenden Fehler richtig abzuschätzen. — Auch ist es nur bei regel 
mässiger Journalführung möglich, die durch die Temperatur-Schwankungen hervorgebrachten Gangabweichun 
gen während der Reise zu berücksichtigen; dass aber die Verwerthung der auf dem Observatorium abge 
leiteten Temperatur-Koeffizienten che Genauigkeit der Vorausberechnung an Bord wesentlich erhöht, ist durch 
sorgfältige Diskussion der auf See beobachteten Chronometergänge längst ausser Zweifel gestellt worden. —
	        
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