Dr. C. Steehert: Das Marine-Chronometer und. seine Verwendung in der nautischen Praxis.
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Es ist s 9 —sj = + 47?1
s s —s 2 — + 36.7
s 7 —s s = + 24.8
s e —s 4 = +12.2
«—1 = 8
n— 3 = 6
n—5 = 4
n—7 = 2
Produkte + 376?8
+ 220.2
+ 99.2
+ 24.4
Klammer = +720? 6
L = 240
^ = +3?00
§ 50. Durch eiuige weitere Umformungen, welche hier aber unterdrückt werden mögen, kann man
dem oben gefundenen Werthe von g auch die Form gehen:
(Z n —Z A ) (s„—s x ) + (Z n —i—ZA (ßn —!—s. 2 ) + (Zu —2—Z.,) (s„_ 2 —s 3 ) +
9 ~ ~ (Zu-zy + (z n - x -z 2 y + (Z H - 2 -Z. A y>+
wo Z t bis Z„ die Daten der einzelnen Standhestimmung bezeichnen. — Diese Gleichung giebt die folgende
Kegel für die Berechnung: Der Zähler wird gebildet, indem man symmetrisch den ersten Uhrstand vom
letzten, den zweiten Uhrstand vom vorletzten u. s. w. subtrahirt, die Differenzen jedesmal mit den Zwischen
zeiten multiplizirt und dann sämmtliclie Produkte addirt; der Nenner ist gleich der Summe der Quadrate der
Zwischenzeiten.
Diese Rechnungsvorschrift liefert auch dann noch ein sehr nahe richtiges Resultat, wenn die Zwischen
zeiten nicht vollständig einander gleich sind. — Um Letzteres durch ein Beispiel zu zeigen, mögen hier die
oben mehrfach benutzten Zeithall-Beobachtungen in Apia herangezogen werden. Man hat
« 8 —*i = + 15?5
00
1
II
o
Produkte + 155?0
Zähler +217?0
s 7 — s 2 = + 7.5
+ —= 6
+ 45.0
Nenner +156
*« = + 3.5
^6—^3 = 4
+ 14.0
g = +1?39
s ä —s 4 = + 1.5
z b-~ z i = 2
+ 3.0
Vorhin fanden wir
ff =
+ 1?40
Sind die Zwischenzeiten vollkommen einander gleich, so gestaltet sich die Berechnung von g nach der
früheren Formel etwas einfacher.
§ 51. Ueber die Benutzung mehrerer Chronometer. Wir haben in den vorstehenden Rechnungs-
Vorschriften bis jetzt ausschliesslich deu Fall berücksichtigt, dass sich nur ein Chronometer an Bord be
findet. Die Beschränkung auf nur ein Instrument ist aber für die nautische Praxis keineswegs empfehlens-
werth. Wir müssen hei der grossen Anzahl der auf See einwirkenden gangstörenden Ursachen selbst bei
einem vorzüglichen Chronometer stets der Befürchtung Raum geben, dass das Instrument einmal ein voll
ständig unregelmässiges Verhalten annimmt. Fällt nun ein solches Ereigniss in eine Zeit, wo durch die
Stellung des Mondes, oder durch andauernd schlechte Witterungs-Verhältnisse die in der ersten Abhandlung
dieses Bandes enthaltenen Kontrolen unmöglich sind, so können hierdurch wesentliche Fehler in der Navigirung
und schwere Gefahren für Lehen und Gut herbeigeführt werden. Bei der Benutzung zweier Chronometer
wird man deu Eintritt einer Gangstörung in den meisten Fällen sofort konstatiren und auch die Grösse
derselben überschläglich abschätzen können; es wird sich aber ohne Weiteres nicht feststellen lassen, welchem
der beiden Iustrumente ein mangelhaftes Verhalten zuzuschreiben ist und welches für die weiteren Voraus
berechnungen benutzt werden muss. Noch verliängnissvoller kann der Irrthum werden, wenn einmal beide
Chronometer in gleichem Sinne von der Wahrheit abweichen und mithin hei der Vorausberechnung nahezu
gleich fehlerhafte Resultate liefern. — Erst durch die Verwendung dreier Chronometer und durch eine mit
richtiger Kritik ausgeführte Benutzung ihrer Angaben wird derjenige Grad der Zuverlässigkeit in den Zeit
angaben erreicht werden können, welcher für die heutige nautische Praxis erforderlich ist. Die diesem
Zwecke entsprechenden Methoden und Redlinings-Vorschriften sollen im Folgenden dargelegt werden.
§ 52. Die 3 Chronometer, welche wir nach der Güte geordnet mit A, B und C bezeichnen wollen,
siud täglich zu der gleichen Ortszeit (gewöhnlich wählt man hierzu 8 h vormittags) gegenseitig mit einander
zu vergleichen. Es empfehlt sich hierbei, diese Vergleichungen in der Reihenfolge und im Sinne
I = A—B II - A—C III = B—C
vorzunehmen. Man erkennt sofort, dass man für die Richtigkeit der Vergleichung die Kontrole hat durch
(III) - (II)-(I)
In Betreff der praktischen Ausführung dieser Vergleichungen mögen hier die folgenden Vorschläge ge
macht werden. Es seien die Chronometer A und B mit einander zu vergleichen. Man überzeuge sich zu-