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Full text: 17, 1894

Dr. C. Stechert: Das Marine-Chronometer und seine Verwendung in der nautischen Praxis. 
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Archiv 1S94. 4. 
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durch den Arretirhebel fest, schraube den Glasdeckel vorsichtig ah (wobei besonders eine Verletzung der 
Zeiger zu vermeiden ist) und führe den Minutenzeiger mit Hülfe des auf das Vierkant gesteckten Schlüssels 
in rechtsdrehendem Sinne bis zur richtigen Einstellung. Eine Bewegung im entgegengesetzten Sinne darf 
nie ausgeführt werden, weil hierdurch eine Verletzung der Zähne des Hemmungsrades, oder gar ein Bruch 
der Unruh-Axe leicht herbeigeführt werden kann. Eine Verschiebung des Sekundenzeigers darf aus ähn 
lichen Gründen niemals vorgenommen werden. 
§ 35. Ist ein Chronometer ohne äussere Veranlassung stehen geblieben und in oben erwähnter Weise 
wieder in Gang gesetzt worden, so sind seine Angaben während der nächsten Zeit mit grosser Vorsicht zu 
benutzen. Fehlt die Möglichkeit, sofort eine Gangbestimmung auszuführen, so muss man einstweilen mit 
dem bisherigen Gangwerthe weiter rechnen. Da indessen die Erfahrung vorliegt, dass nach einem Stehen 
bleiben häufig eine erhebliche Gangänderung eingetreten ist, so darf man dem bisherigen Werthe kein 
grosses Vertrauen schenken. — Es ist mehrfach vorgekommen, dass ein ohne äussere Veranlassung stehen 
gebliebenes und wieder in Gang gesetztes Chronometer etwa 8 bis 14 Tage unruhige Gänge gezeigt hat, 
dann aber wieder vollständig zu seinem früheren Gangwerthe zurückgekehrt ist und ein regelmässiges Ver 
halten angenommen hat. Diese Fälle können aber nur als Ausnahmen bezeichnet werden, in der Regel wird 
das Stehenbleiben in kürzerer oder längerer Zeit" wiederum eintreten; dann ist es nicht zu empfehlen, das 
Ingangsetzen zu wiederholen, weil das Instrument offenbar reparaturbedürftig ist und der Schaden sich in 
den meisten Fällen noch wesentlich vergrössert, wenn das Chronometer in Gang erhalten wird. — Aber auch 
nach einmaligem Stehenbleiben versäume man nicht, das Instrument so bald wie möglich einem guten Chrono- 
metermacher zur Durchsicht zu übergeben. 
Nicht gar selten tritt ein Stehenbleiben durch den Umstand ein, dass der grosse Zeiger den kleinen 
berührt oder an demselben hängen bleibt. Diese Störung kann man nach dem Abschrauben des Glasdeckels 
leicht mit Hülfe eines zugespitzten Hölzchens beseitigen. Manchmal wird es vortheilhaft sein, vermittelst 
des auf das Vierkant gesteckten Schlüssels einen kleinen Druck auf den grossen Zeiger auszuüben, um den 
selben wieder in seine richtige Stellung, so dass er frei über den kleinen Zeiger hinweg geht, zu bringen. 
§ 36. Da der Gangwerth — wie wir bereits oben gesehen haben — von der Temperatur des Auf 
stellungsraumes abhängig ist, so muss letztere mit besonderer Sorgfalt während der ganzen Reise ermittelt 
werden. In den meisten Fällen wird es genügen, dass zu diesem Zwecke täglich einmal, kurz bevor das 
Spind zum Zwecke des Aufziehens geöffnet wird, das Maximum- und das Minimum-Thermometer abgelesen 
werden. Der Mittelwerth beider Angaben wird stets sehr nahe die mittlere Tagestemperatur des Aufstellungs- 
raumes darstellen. Wenn aber zu befürchten steht, dass in Folge starken Seeganges die Indices der Extrem- 
Thermometer verschoben werden können, ist es empfehlenswerth, dass man statt dessen täglich mehrmals 
das im Spind befindliche Zimmer-Thermometer — vielleicht am Schlüsse oder zu Anfang jeder Wache — 
abliest und dann den Mittelwerth dieser Angaben als mittlere Tages-Temperatur annimmt. 
§ 37. Es ist oben bereits erwähnt worden, dass jede Stellenveränderung des Chronometers, während 
sich dasselbe an Bord befindet, zu vermeiden ist, und muss deshalb die häufig geübte Gewohnheit, das 
Instrument zur Beobachtung an Deck zu bringen, als durchaus unstatthaft bezeichnet werden. Hierzu ist 
ein ausrangirtes Chronometer oder eine Beobachtungsuhr zu verwenden; auch sind die in neuerer Zeit ver 
fertigten sogenannten Chronographen, welche die Grösse einer gewöhnlichen Taschenuhr besitzen, für diesen 
Zweck sehr praktisch. Letztere Instrumente haben einen zweiten, um die Mitte des Zifferblattes sich be 
wegenden Sekundenzeiger, welcher durch einen Druck auf den Aufziehknopf in Bewegung gesetzt werden 
kann, durch einen zweiten Druck angehalten wird und beim dritten Drucke auf Sekunde 0 zurückspringt. 
Wie man in geeigneter Weise den Moment der Beobachtung mit Hülfe eines derartigen Instruments bestimmt, 
wird im folgenden Kapitel näher besprochen werden. 
S 38. Es werden sich selbst bei guten Chronometern von Zeit zu Zeit ohne äussere Veranlassung 
kleinere Sprünge im Stande, oder vorübergehende Aenderungen des Ganges einstellen. Gewöhnlich kehrt 
aber nach solchen Ereignissen der Gang schon nach einigen Tagen wieder zu seinem früheren Werthe zu 
rück, und es wird dann kaum noting sein, eine Durchsicht des Werkes ausführen zu lassen. 
Nimmt dagegen ein Chronometer, welches früher ein gutes Verhalten gezeigt hat, andauernd einen 
stark schwankenden Gang an, so deutet dies darauf hin, dass eine eingreifende Störung im Mechanismus 
vorhanden ist; dann ist es besser, dass man das Instrument ablaufen lässt, weil durch die weitere Bewegung
	        
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