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Full text: 17, 1894

Dr. C. Stechert: Das Marine-Chronometer und seine Verwendung in der nautischen Praxis. 
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Abtheilungen, welche genau der Grösse der Chronometerkasten entsprechen. Die Benutzung von Seegras, 
Kleie oder Sägespähnen bei Anfertigung der Polsterung ist zu verwerfen, weil diese Materialien in Folge 
der Einwirkung der Feuchtigkeit leicht zusammenbacken und ihre Elastizität verlieren. Um Baum zu sparen, 
pflegt man die Deckel der in den gepolsterten Kasten eingesetzten Chronometer in den Scharnieren los zu 
schrauben. Im Chronometerspinde sind ausserdem noch ein Zimmer-Thermometer, ein Maximum- und 
Minimum-Thermometer, sowie ein Hygrometer derartig befestigt, dass ihre Stellung durch die Schiffs 
bewegung nicht verändert werden kann. Es empfiehlt sich, zu diesem Zwecke einige durch Schrauben fest 
zu stellende Klammern anzubringen, welche je nach der Grösse der benutzten meteorologischen Instrumente 
verstellbar sind. Die Ablesung der letzteren wird, ohne dass das Oeffnen des Spindes notliwendig ist, ent 
weder durch seitliche kleine Fenster oder vermittelst eines schräge liegenden Spiegels durch die obere ; 
Deckelscheibe ermöglicht. 
Bei dem nach Dr. Neunmyer’s Vorschläge konstruirten Chronometerspinde ist ausserdem ausserhalb des 
Kastens ein System von Glasröhren angebracht, welche mit Stücken rohen Chlorcalciums in Haselnussgrösse 
gefüllt und durch mehrere Gummischläuche mit einander verbunden sind. Mit Hülfe einer Säugpumpe, welche 
durch Wasserdruck, Dampfkraft oder Handbetrieb in Wirksamkeit gesetzt werden kann, wird jedesmal, nach 
dem das Spind geöffnet gewesen ist, die im Innern befindliche Luft herausgezogen. Die durch die Glasröhren 
in das Spind wieder einströmende Luft ist durch die vorherige innige Berührung mit dem Chlorcalcium be 
deutend entwässert worden, und gelingt es deshalb, ohne grosse Mühe im Innern des Kastens einen mittleren 
Feuchtigkeitsgrad (etwa 50—60 u / 0 ) herzustellen und bei genügender Dichtigkeit des Apparates auf die Dauer 
zu erhalten. — Es empfiehlt sich, wenn die zuletzt besprochenen Einrichtungen nicht vorhanden sind, im 
Chronometerspinde einige offene Bechergläser mit Chlorcalcium aufzustellen, um hierdurch hohe Feuchtig 
keitsgrade zu verringern. Die Befürchtung, dass man durch diese Anordnung zu weit gehen und eine zu 
trockene Luft im Innern des Spindes herstellen könnte, hat sich durch vielfache praktische Versuche als 
unbegründet erwiesen. Auch möge noch hinzugefügt werden, dass das Chlorcalcium bei dieser Verwendung 
in keiner Weise die Metalltheile der Instrumente angreift, denn es wird in diesem Falle durchaus nicht, 
wie bei anderen Chemikalien, welche zur Entwässerung der Luft benutzt zu werden pflegen (z. B. Schwefel 
säure, Phosphorsäure u. s. w.), eine Entwickelung von schädlichen Gasen stattfinden können. —• Auf der im 
Jahre 1889 unter Leitung des Geh. Bath Hensen ausgeführten Plankton-Expedition ist eine derartige Auf 
stellung von Chlorcalcium-Gefässen im Innern des Chronometerspindes vorgenommen worden; das Verhalten 
der Instrumente ist während der Beise ein ganz vorzügliches gewesen. 
Von Wichtigkeit ist ferner, dass das Chronometerspind auf einer möglichst soliden Unterlage aufge 
stellt wird. In der Kaiserlich Deutschen Marine wird zu diesem Zwecke ein Holzklotz von etwa 1 Meter 
Höhe mit dem Deck fest verbolzt und auf demselben das Spind festgeschraubt. Block und Kasten werden 
mit einer Holzverkleidung derart umgeben, dass überall 3—4 cm Zwischenraum bleibt, um die Wirkung 
aller von aussen an die Holzverkleidung erfolgenden Stösse abzuschwächen. 
Ist ein besonderes Spind zur Aufbewahrung des Chronometers nicht vorhanden, so muss das Instrument 
in seinem Ueberkasten verbleiben; letzterer ist auf einer festen Unterlage mittelst zweier Schrauben, welche 
durch den übergreifenden Theil der Bodenplatte hindurchgehen, fest zu setzen. Ganz praktisch hat sich in 
solchen Fällen die Vorsicht bewiesen, den Ueberkasten durch eine trockene dicke wollene Decke, welche 
täglich gewechselt wird, zu überdecken; das Chronometer wird hierdurch vor schroffen Temperatur-Ueber- 
gängen und zum Theil auch vor dem Zutritt feuchter Luft einigermaassen geschützt sein. 
Vielfach ist es in der Handelsmarine üblich, dass das Chronometer in einem Schuhfache im Schreib 
sekretär des Kapitäns befestigt wird, nachdem die obere Hälfte des Kastens und des Lieberkastens in den 
Scharnieren losgeschraubt worden sind. Diese Art der Aufstellung kann nicht als besonders günstig em 
pfohlen werden, weil bei dem täglichen Aufziehen und hei jeder Benutzung des Instrumentes durch das 
Bewegen des Schubfaches Ortsveränderungen ausgeführt werden müssen, welche leicht Anlass zu Erschütte 
rungen und pendelnden Bewegungen des Gehäuses in der Aufhängung bieten können. 
§ 30. Behandlung des Chronometers. Sobald das Chronometer an Bord gebracht worden ist 
und in geeigneter Weise Aufstellung gefunden hat, ist zunächst der Arretirhebel, welcher während des 
Transportes die freie Bewegung des Chronometer - Gehäuses verhinderte, ans seiner Gabel und dem kar- 
danischen Binge herauszudrücken und seitlich durch die Klemmschraube derartig festzustellen, dass weder 
die Schiffsbewegung, noch eine unwillkürliche Berührung ihn wieder in seine frühere Lage zurückbringen
	        
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