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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S94 No. 4 —
§ 4. Das Hemmungsrad hat in Folge eines später zu erwähnenden Mechanismus das Bestreben, sicli
in der Richtung des Pfeiles R zu drehen. In der Lage, welche Fig. 2 darstellt, wird aber diese Bewegung
durch die Anlehnung des Zahnes s an den Ruhestein verhindert. Wenn aber in Folge der oscillirenden
Bewegung der Unruhe und der mit ihrer Axe fest verbundenen Platte Ff der Zahn z 2 die Goldfeder und
durch sie die Hemmungsfeder etwas nach rechts gedrückt hat, wird der Zahn s des Hemmungsrades von
dem Ruhestein, welcher an der Hemmungsfeder sitzt, frei. Das Hemmungsrad kann nunmehr eine Be
wegung in der Richtung des Pfeiles R ausführen und stösst mit seinem Zahn u alsbald auf den Zahn z x
der Platte Fe. Dieser Impuls, welcher sich bei jeder Doppelschwingung des Regulators wiederholt, giebt
letzterem den Antrieb zur Fortsetzung seiner oscillirenden Bewegung. Bei der nun folgenden weiteren Be
wegung des Regulators in der Richtung des Pfeiles r verlässt der Zahn u des Hemmungsrades wiederum
den Zahn 2, der Platte Ee\ das Hemmungsrad kann also in seiner Bewegungsrichtung fortschreiten, bis
der Zahn t auf den Ruhestein trifft, welcher inzwischen wieder in seine ursprüngliche Stellung zurück
gekehrt ist.
Kehrt nun die Unruhe in Folge der oben besprochenen Wirkung der Spiralfeder ihre Bewegungs
richtung um, so wird von dem Zahn zi nur die leicht biegsame, schwache Goldfeder bei Seite gedrückt,
ohne dass eine weitere Veränderung in der Stellung der Hemmungsfeder, des Ruhesteins und des Hem-
mungsrades eintritt. Die Goldfeder kehrt nach dem Passiren des Zahnes wieder in die durch Fig. 2 an
gegebene Stellung zurück. — In dieser Weise wiederholt sich das Spiel der Hemmung nach jeder Doppel
schwingung des Regulators; das Hemmungsrad schreitet demnach hei jeder Doppelschwingung um einen
Zahn in seiner Bewegungsrichtung fort.
§ 5. Das Hemmungsrad steht durch ein auf seiner Axe befindliches Trieb K (Fig. 7) in Eingriff mit
dem Sekundenrade H', dessen durch das Zifferblatt hindurchgehende Axe den Sekundenzeiger q," trägt. Da
nun letzterer hei unseren Marine-Chronometern in jeder Sekunde zwei Sprünge ausführt, und jedem Sprunge,
oder dem Fortschreiten des Hemmungsrades um je einen Zahn, eine Doppelschwingung der Unruhe ent
spricht, so wird in einem richtig gehenden Chronometer letztere in jeder Viertelsekunde eine einfache Schwin
gung ausführen. — In ein auf der Axe des Sekundenrades befindliches Trieb greift ferner das Zwischen
oder Kleinhodenrad G" ein, welches wiederum durch ein Trieb mit dem Grosshodenrade E' verbunden ist.
Die Anzahl der Zähne der mit einander in Eingriff stehenden Räder und Triebe ist der Art gewählt, dass
das Sekundenrad in einer Minute und das Grossbodenrad in einer Stunde eine Axendrehung vollendet, wenn
das Hemmungsrad in jeder Sekunde um zwei Zähne fortschreitet. An der durch die Platine A hindurch
gehenden Axe des Grossbodenrades ist der Minutenzeiger t/ angebracht, und ist ausserdem durch einen auf
der Aussenseite der Platine befindlichen Mechanismus dafür Sorge getragen, dass die Bewegung des Gross
hodenrades in 12facher Verkleinerung durch einen zweiten Zeiger, den Stundenzeiger </, auf dem Zifferblatte
zur Anschauung gebracht wird. Der genannte Mechanismus wird durch Fig. 3 veranschaulicht. Es ist nämlich
der Minutenzeiger <(>' nicht unmittelbar an der verlängerten Axe des Grosshodenrades befestigt, sondern nur
durch eine auf Reihung sitzende Hülse (//) mit
derselben verbunden; man kann in Folge dessen
den Minutenzeiger stellen, ohne gleichzeitig die
Axe zu drehen. Auf der erwähnten Hülse be
findet sich das Trieb F, in welches das grössere
Rad F' eingreift; letzteres hat auf seiner Axe
das Trieb f und überträgt die Bewegung auf das
Rad f. Dieses sitzt auf einer zweiten, lose
gehenden Hülse pp, und ist auf letzterer auch
der Stundenzeiger </> befestigt.
Auf der Axe des Grosshodenrades befindet sich ferner das Trieb E (Fig. 7), in welches das mit der
Schnecke D verbundene Zahnrad D'" eingreift. Die Schnecke steht durch die Metallkette A, welche sich
in die eingeschnittenen Windungen D einlegt, in Verbindung mit dem Federhause (oder Trommel) C, und
in diesem ist der eigentliche Motor des ganzen Systems, eine starke Zugfeder aus Stahl, enthalten. Das
eine Ende der letzteren ist an der Axe c, das andere an der Wandung des Federhauses befestigt. Nimmt
man nun, um sich die Wirksamkeit des ganzen Mechanismus zu veranschaulichen, an, dass die Kette einen
Augenblick aus ihrer Verbindung mit dem Federhause gelöst, letzteres so um seine feststehende Axe gedreht