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Full text: 17, 1894

Dr. Fr. Bolte: Die Methoden der Chronometer-Kontrole an Bord etc. 
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Schärfe in den Rechnungs-Methoden für den Seemann nutzloser Ziffernprunk und überflüssiger Ballast ist. 
Aus diesem Grunde ist in erster Linie das Gewicht darauf zu legen, dass das Reduktions-Verfahren möglichst 
einfach, klar und sicher ist. Speziell sollen alle gefährlichen Klippen der Vorzeichen und dergleichen nach 
Kräften vermieden und alle langwierigen Rechnungen, soweit es möglich ist, durch Tafeln ersetzt werden. 
A. Mond-Distanzen. 
§ 1. Erklärung des Prinzips. In den Nautischen Jahrbüchern sind von B zu 3 Stunden nach mittleren 
Greenwicher Zeiten die Winkelabstände des Mondes von denjenigen Gestirnen angegeben, welche für die 
betreffende Zeit in der Nähe der Mondbahn in einer messbaren Distanz von ihm stehen. Als solche Gestirne 
kommen hier ausser der Sonne und den 4 Hauptplaneten Venus, Mars, Jupiter und Saturn noch folgende 
9 Fixsterne, die sogenannten Distanzsterne 
it Arietis, Aldebaran, Pollux, Regulus, Spiea, Antares, a Aquilae, Fomalhaut und a Pegasi 
in Betracht. Hat man nun durch Beobachtung die Distanz des Mondes von einem dieser Gestirne gefunden, 
so kann man hieraus durch Interpolation diejenige mittlere Greenwicher Zeit finden, welche der beobachteten 
Distanz entspricht. 
Zu beachten ist hierbei aber, dass die beobachteten Distanzen nicht direkt mit den Distanzen des 
Nautischen Jahrbuches verglichen werden dürfen. 
Denn erstens beziehen die letzteren sich auf die Entfernung der Mittelpunkte der Gestirne, während 
durch Beobachtung nur Randdistanzen gefunden werden können, und zweitens sind die Jahrbuchs-Angaben 
sogenannte wahre Distanzen, wie sie vom Mittelpunkte der Erde aus erscheinen würden, wogegen die Messung 
in Wirklichkeit an irgend einem Orte der Erdoberfläche angestellt worden ist. Es ist also erforderlich, diese 
scheinbaren Distanzen in wahre Distanzen zu verwandeln, d. h. sie vom Orte der Beobachtung auf den 
Erdmittelpunkt zu reduziren. 
Da zu dieser Reduktion die scheinbaren Höhen beider Gestirne erforderlich sind, so theilt sich, nach 
dem die nothwendigen Elemente dem Jahrbuche entnommen sind, die ganze Berechnung einer Mond-Distanz 
in 3 Abschnitte: 
I. Ermittelung der scheinbaren Höhen und der scheinbaren Mittelpunkts-Distanz; 
II. Verwandlung der scheinbaren Mittelpunkts-Distanz in wahre Mittelpunkts-Distanz; 
III. Ableitung der mittleren Greenwicher Zeit aus der wahren Mittelpunkts-Distanz. 
I. Ermittelung der scheinbaren Höhen und der scheinbaren Mittelpunkts-Distanz. 
§ 2. Ermittelung der scheinbaren Höhen durch Beobachtung oder Rechnung. Die scheinbaren 
Höhen können auf doppelte Weise gefunden werden, entweder durch Beobachtung oder durch Rechnung. 
Das letztere Verfahren muss stets dann angewandt werden, wenn die Beschaffenheit der Kimm eine zuver 
lässige Höhenbeobachtung unmöglich macht; sie darf aber nur angewandt werden, wenn für die zu be 
rechnende Höhe ein sicherer Stundenwinkel durch eine nicht zu weit entfernt liegende Zeitbestimmung 
ermittelt werden kann. Hat der Seemann, nicht beschränkt durch diese Rücksichten, freie Wahl, so wird 
er im Allgemeinen die Beobachtung der Berechnung vorziehen, weil letztere einmal ziemlich Hel umständ 
licher ist und ausserdem bei derselben leichter Fehler gemacht werden können. 
Stehen 3 Beobachter zur Verfügung, so übernimmt der Geübteste unter ihnen die Beobachtung der 
Distanzen. Nach ihm müssen sich die Höhenbeobachter in der Weise richten, dass sie den Bogen, welchen 
das Gestirn bei Drehung des Instrumentes um die Fernrohraxe beschreibt, beständig mit der Kimm in Be 
rührung halten, um auf das „stop“ des Distanzbeobachters die zugehörige Höhe liefern zu können. Sind 
nur 2 oder ist gar nur ein einziger Beobachter vorhanden, so wird derselbe selbst für diesen Fall ungern 
auf die Vortheile der Höhenbeobachtung gegenüber der Berechnung verzichten wollen. Da die Kimmabstände 
beider Gestirne dann natürlich nicht gleichzeitig mit den Distanzen gemessen werden können, so verfährt 
der auf sich allein angewiesene Beobachter so, dass er zuerst eine Höhe des einen Gestirns und darauf des 
andern Gestirns beobachtet, danach eine Reihe von Distanzen nimmt und endlich seine Beobachtungen durch 
eine Wiederholung der Höhen in umgekehrter Reihenfolge beschliesst. Unter der Annahme, dass die Höhen
	        
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