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Full text: 17, 1894

Archiv 1S94. 3. 
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No. 3. 
Die Praxis der Sumner’sclien Standlinien an Bord. 
Im'Aufträge der Direktion der Deutschen Seewarte bearbeitet 
von Dr. F 1 . Holte, 
Lehrer an der Navigationsschule in Hamburg. 
§ 1. Einleitung, Prinzip der Methode. Es ist eine auffallende Thatsache, dass die einfache und 
durchsichtige Methode der Sumner’schen Standlinien bis jetzt in die obligatorischen Prüfungsaufgaben der 
nautischen Prüfungen keinen Eingang gefunden hat, und wenn auch an den meisten Navigationsschulen 
heim Unterrichte auf eine kurze Erklärung dieser Methode und ihre Anwendung an einigen Beispielen sehr 
gern eingegangen wird, weil hierbei nur bekannte, von der Längenbestimmung her geläufige Formeln Ver 
wendung finden, so ist damit doch keine erschöpfende Verwertliung der Vorzüge der Sumner’schen Stand 
linien für die Bedürfnisse der Praxis an Bord gesichert. Eine solche ist vielmehr nur dadurch zu erreichen, 
dass die verschiedenen Anwendungsformen des den Sumner’schen Standlinien zu Grunde liegenden Prinzips 
auf ihren relativen Werth für die Praxis geprüft und die Ergebnisse dieser Prüfung, je nach den Anfor 
derungen der verschiedenen an Bord sich darbietenden Fälle, in einer dem Seemanne mundgerechten Form 
in Gestalt von Beispielen klar gelegt werden. 
Wenn im Folgenden dieser Weg eingeschlagen werden soll, so mag von vornherein auf den Abschnitt II b 
(§ 27 bis § 83) der „Breitenbestimmungen zur See“ von Dr. L. Ambronn (Aus dem Archiv der Deutschen 
Seewarte, 1894 No. 2) hingewiesen werden, in welchem das Wesen der Sumner’schen Methode erklärt und die 
Konstruktion der Sumner’schen Standlinien in der Karte anschaiüich gemacht wird. In denjenigen Fällen, 
wo der Ersatz der Konstruktion durch die Rechnung den Verhältnissen entsprechender erscheint, wird 
dies begründet und näher ausgeführt werden, wobei die verschiedenen Anforderungen der Höhenbeobachtungen 
am ersten Vertikal einerseits und in der Nähe des Meridians andererseits eine gesonderte Behandlung dieser 
beiden Fälle ratlisam erscheinen lassen. 
In §28 bis §30 der „Breitenbestimmungen zur See“ ist nachgewiesen, dass die einer beobachteten 
Höhe entsprechende Standlinie, auf welcher sich das Schiff zur Zeit der Beobachtung befindet, ein Kreis 
auf der Erdoberfläche ist, dessen Mittelpunkt das beobachtete Gestirn im Zenit hat und dessen sphärischer 
Radius gleich der Zenitdistanz ist. Da diese Kreise auf der Merkator’schen Karte aber nicht als Kreise, 
sondern als komphzirtere Kurven auftreten, so ist man gezwungen, sie entweder durch Tangenten oder 
Sehnen zu ersetzen, und zwar durch erstere, indem mau mit der gegissten Breite die zugehörige Länge 
bestimmt -(oder umgekehrt) und durch diesen Punkt der Kurve eine zur Peilung des Gestirns senkrechte 
Gerade zieht, durch letztere, indem man in derselben Weise 2 Punkte der Peripherie berechnet und diese 
dann durch eine gerade Linie verbindet. 
Sind die Höhen zweier Gestirne beobachtet,' so gieht jede einzelne eine solche Standlinie, in deren 
Durchschnittspunkt sich das Schiff befindet. 
A. Eine Höhe beobachtet. 
§ 2. Methode der Sehnen. Konstruktion derselben. Durch eine einzige Höhenbeobachtung wird 
nur der Verlauf der Tangente oder Sehne in der Nähe des mit gegisster Breite oder Länge berechneten
	        
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