3 Physikalische Ozeanographie
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Nordseezustand 2003
Strömungen als A- bzw. C-Typ in Erscheinung.) Dabei ist wichtig, sich zu vergegen
wärtigen, dass Strömungsrichtungen (im Gegensatz zu Windrichtungen) stets ange
ben, wohin der Strom setzt (und nicht woher er kommt). Strömungsmuster, die z. T.
Wirbelstrukturen enthielten, aber keinem der genannten Muster zugeordnet werden
konnten, wurden in der Sonderkategorie V (variabel) zusammengefasst.
Abb. 3-4: Schematik der Zirkulationstypen des täglichen Reststroms in der Deutschen Bucht.
Fig. 3-4: Classification scheme for daily residual currents in the German Bight.
Die zeitliche Abfolge der verschiedenen Zirkulationsmuster ist in Tab. 3-1 in Kalender
form wiedergegeben. Im Jahr 2003 wurden an 150 Tagen zyklonale, an 50 Tagen an-
tizyklonale und an 109 Tagen variable Zirkulationsmuster beobachtet. Diese Zahlen
belegen klar die Dominanz zyklonaler Strömungsverhältnisse in der Deutschen Bucht
(s. a. Abb. 3-1,S. 47). Im »Durchschnittsmonat« traten demnach an 12 Tagen zyklonale,
an 4 Tagen antizyklonale und an 9 Tagen variable Zirkulationsmuster auf. Das gehäuf
te Auftreten des C-Typs im November (20 Tage), Dezember (18), aber auch von Mitte
Januar bis Mitte Februar (19), sowie im Mai (17) und Juli (18), macht jedoch deutlich,
dass ein derartiger Durchschnittsmonat eher die Ausnahme bzw. nicht der üblicher
weise mit einem Mittelwert assoziierte »Normalfall« ist; die durchschnittliche Abwei
chung vom Mittel beträgt für die genannten Zeiten über 50 %.
Ähnliches gilt für Typ A, der im Februar (0), Mai (1), Juni (0) und November (1) prak
tisch nicht vorkam, aber von August bis Oktober an 8, 8 und 11 Tagen und damit mehr
als doppelt so häufig wie im Mittel (4 Tage) auftrat. Im Zeitraum von Mitte August bis
Mitte September wurde diese Zirkulationsform sogar an 13 Tagen beobachtet. Im
März (13) und Mai (16) dominierte eine variable Zirkulation, die im November (4) und
Dezember (2) eine Seltenheit darstellte.