Dr: Wilh. Meinardus: Beiträge zur Kenntniss der klimatischen Verhältnisse etc.
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Selbst: in dem niederschlagärmsten Monat fällt hier also noch an jedem zweiten Tage durchschnittlich Regen.
Wir kommen an einer späteren Stelle darauf zurück. Im Februar beginnt im nördlichen Th eil der Furche
die Regenhäufigkeit wieder zuzunehmen, gleichzeitig tritt bei wachsender Temperatur eine Neigung zur Ge-
witterbilduug ein, und zwar am bedeutendsten südlich der äquatorialen Grenze des NE-Monsuns (4° N. Br.)
in einem Gebiet sehr schwacher Luftbewegung. Ferner ist charakteristisch für diesen Monat die geringe
Böenhäufigkeit, der NW-Monsun ist jetzt weniger böig als in den voraufgehenden Monaten.
Im Februar hat die äquatoriale Lnftdruckfurche ihren südlichen Wendekreis erreicht. Sie beginnt in
den folgenden beiden Monaten sich langsam nach Norden zu bewegen, gleichzeitig werden in ihrem Gebiet
die nordwestlichen Winde auf Kosten westlicher und südwestlicher seltener, es verschwindet die nord-südliche
Gradient-Komponente, welche den N ord west-Monsun erzeugte, um Mitte März, die west-östliche Neigung
tritt dann allein bis etwa Mitte April hervor, später kommt eine süd-nördliche Neigung hinzu, welche auf
eine sekundäre Vertiefung der Luftdruckfurche in ihrem nördlichen Theil schliessen lässt. Mit der Nord
wärtsbewegung der Furche im März und April sind in der äquatorialen Zone sehr be
merken swerthe Witterungs-Vorgänge verknüpft, welche sich gleichfalls nordwärts fort
zupflanzen streben. Eine nordwärts schlecht begrenzte Zone mit veränderlichen Winden, schwacher
Luftbewegung und Gewitter-Neigung bildet die nördliche Front des nordwärts in die trockenen, warmen
Gebiete des absterbenden NE-Monsuns vorrückenden Systems atmosphärischer Erscheinungen. Verhältniss-
mässig scharf davon getrennt ist eine südlicher gelegene Zone, in welcher Winde aus dem westlichen und
südwestlichen Quadranten mit Stillen wechseln, die Windstärke relativ gross ist, häufig Böen, gelegentlich
auch heftige Stürme vorkommnn, die Regen-Wahrscheinlichkeit und Bewölkung bedeutend, Gewitter nicht
selten sind. Diese beiden im Laufe des März sich entwickelnden, langsam nordwärts wandernden Komplexe
von Witterungs-Erscheinungen bedürfen einer um so eingehenderen Betrachtung, da wir in ihnen die Keime
jenes späteren, viel rascher fortschreitenden Prozesses, welcher im Mai über Vorderindien und der Bai den
„burst of monsoon“ herbeiführt, erblicken möchten.
Aus den Tabellen des Anhangs sollen nur diejenigen Reihen von Werthen in den Text aufgenommen
werden, welche am geeignetsten sind, die Fortpflanzung der oben skizzirten Erscheinungen nachzuweisen.
Die Vorzüge der Eintheilung des März und April in drei Doppeldekaden und der Berechnung der Elemente
für diese Zeitabschnitte kommen in diesem Falle, wo es sich um den Nachweis einer Bewegung eines
Systems von Erscheinungen handelt, besonders zur Geltung. Die folgende Tabelle enthält die Windstärke,
die Windhäufigkeit, die Bewölkung und die Regenhäufigkeit (prozentische Anzahl der Regenwachen) in den
Witterung des März und April in der äquatorialen Zone.
10°—S° N.
S°-6° N.
6°—4° N.
4°—2° N.
2°—0° N.
0'-2° S.
2°—4° S.
4°—6° S.
6“—8° S. 8
°—10"S.Br.
Mittlere
1—1
H—1
1—1
2.7
3.0
2.3
2.1
2.3
2.2
2.4
1.9
1.8
2.9
Windstärke
III3 IV!
1.9
2.0
1.9
1.6
2.1
2.6
2.6
2.3
2.5
2.9
(Beaufort)
IV 23
2.1
2.0
1.9
2.3
2.6
2.4
2.2
2,3
1.9 .
3.0
Böenhäufig«
i m »
4
5
5
10
12
n
18
12
14
10
III3IV,
5
6
7
6
15
14
11
21
15
21
keit
l IV 23
3
C
8
21
18
15
13
IG
8
14
f 111,2
3.2
4.0
4.4
5.0
5.4
5.7
5.1
4.9
5.5
5.7
Bewölkung
III 3 IV,
3 6
3.9
4.6
5.2
5.9
5.3
5.2
5.9
6.0
5.8
l>
1 (
4.1
4.3
4.7
5.8
5.8
5.3
5.8
5.6
5-3
5.9
Regen-
HI,2
5
10
11
21
27
31
31
23
33
33
TII3 IV!
13
13
19
22
31
26
25
30
29
30
käufigkeit
Iv„
14
15
25
30
24
24
29
26
29
31
Gewitter-
11
'S
9
14
21
21
9
7
4
12
15
käufigkeit {
III
9
14
30
31
22
12
13
13
5
0
(Tage mit t)
IV
16
19
23
20
26
3
11
11
7
9