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Full text: 16, 1893

Dr. Willi. Meinardus: Beiträge zur Kenntniss der klimatischen Verhältnisse etc. 
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Diese Luftdruckfurche ist aber kein Kalmengebiet, wie die des atlantischen Ozeans. Es wehen in ihr 
Winde aus vorwiegend westlichen Strichen der Windrose und deuten auf ein west-östliches Gefall der Furche 
hin, welches im November und von Mitte März bis Mitte April am unbestrittensten hervortritt. In den 
dazwischenliegenden Monaten des Siidsommers, wenn die Luftdruckfurche ihrer südlichsten Lage zustrebt 
und sie im Januar und Februar einnimmt, verräth aber das Vorwalten von Winden aus dem nordwestlichen 
Quadranten, dass neben jenem west-östlichen Gefall eine nord-südliche Neigung in der Luftdruckfurche 
besteht, und dass dementsprechend über dem südlichen Theil der Furche eine intensivere Luftauflockerung 
zu vermuthen ist als über dem nördlichen. 
Man könnte nun aus dieser nord-südlichen Neigung der Luftdruckfurche schliessen wollen, dass von 
dem Luftdruck-Maximum über Vorderindien ein ununterbrochener, beständiger Gradient bis etwa zur Nord 
grenze des SE-Passats reichte und demgemäss die nordwestlichen Winde der äquatorialen Zone oder der 
sogenannte NW-Monsun als stetige Fortsetzung des NE-Monsuns zu betrachten wären. In diesem Falle 
würde nicht die Südgrenze des NE-, sondern die des NW-Monsuns als die nördliche Grenze der Luftdruck 
furche zu gelten haben. Um diese Fragen zu entscheiden, müssen wir dem Verhältnis des NE-Mon 
suns zu den westlichen Winden der äquatorialen Zone eine kurze Betrachtung widmen. Wenn 
der NW-Monsun eine Fortsetzung des NE-Monsuns ist, so muss eine stetige Verbindung zwischen beiden 
bestehen, die Windrichtung muss allmählich durch N in NW und W übergehen, einerlei ob diese Drehung 
durch eine Richtungsänderung des Gradienten oder (bei konstanter Gradientrichtung) durch die Aenclerung 
des von der geographischen Breite abhängigen Ablenkungswinkels zwischen Wind- und Gradientrichtung 
herbeigeführt wird. 
Von 88 Segelschiffen, deren Beobachtungen sich zu einer Entscheidung dieser Frage eignen, und welche 
in den Monaten Dezember bis März die äquatoriale Zone durchquerten, fanden nur 16 (= 18 °/o) einen 
stetigen Uebergang vom NE- zum NW-Monsun durch N, in 23 Fällen (= 26 °/o) sprang der Wind ohne 
angebbare Zwischenrichtung vom westlichen in den nordöstlichen Quadranten (oder umgekehrt), in den 
übrigen 49 Fällen (— 56 ü /o) wurden zwischen den beiden Windgebieten veränderliche Winde und Stillen 
angetroffen. Dabei scheint der Charakter des Uebergangs weder von dem Monate noch von der geographi 
schen Breite und Länge, in welchen die Grenzen der Windgebiete überschritten werden, abhängig zu sein. 
Demnach besteht im östlichen Theil des äquatorialen indischen Ozeans in der Regel keine stetige Verbin 
dung zwischen NE- und NW-Monsun. Vielmehr sind in den meisten Fällen beide Windgebiete 
scharf gegeneinander abgegrenzt oder durch veränderliche Winde und Stillen getrennt. 
Dasselbe müsste sich, wenn die Grenzen der Windgebiete keinen unperiodischen Schwankungen unter 
worfen wären, auch aus den Windhäufigkeits-Tabellen des Anhangs stringent naclnveisen lassen. Aber, wie 
wir an früherer Stelle auseinandersetzten (S. 12), entstehen durch die fortwährenden Verschiebungen der 
Windgebiete Zonen, deren mittlere prozentische Windhäufigkeiten eine Mischung der betreffenden Windtypen 
darstellen. Deshalb vermag man nur mit einem gewissen Grade von Bestimmtheit aus jenen Tabellen zu 
erkennen, ob und welche Beziehungen zwischen dem NE- und NW-Monsun zu bestehen pflegen. 
In der grossen Beständigkeit der Richtung des NE-Monsuns einerseits und in der geringen Beständig 
keit der Windrichtung und der grossen Zahl der Stillen in der äquatorialen Zone andererseits erblicken wir 
eine Bestätigung des oben ausgesprochenen Satzes, dass die Stromfäden des NE-Monsuns sich jedenfalls in 
der Regel nicht bis zum Aequator und darüber hinaus fortsetzen. Ferner spricht die geringe Anzahl nörd 
licher Winde, welche in der Zone zwischen NE- und NW-Monsun wehen, gegen einen stetigen, allmählichen 
Uebergang der Windrichtung von NE nach NW. Am günstigsten für eine solche Verbindung scheinen nach 
den betreffenden Tabellen des Anhangs die Verhältnisse im Januar zu sein, wenn an der Slidgrenze des 
NE-Monsuns häufiger als in den andern Monaten nördliche Winde beobachtet werden. Aber die einzelnen 
Grenzbestimmungen bezeugen, dass im Januar ebenso selten wie in den andern Monaten ein direkter Ueber 
gang vom NE- zum NW-Monsun stattfindet. 
Dass eine Trennung des NE- und NW-Monsuns die Regel ist und dass beide Windsysteme nicht ein 
und demselben stetig abfallenden Luftdruckgefäll angehören, geht auch aus der verschiedenen mittleren 
Windstärke nördlich und südlich der äquatorialen Grenze des NE-Monsuns hervor. Die Werthe der fol 
genden Tabelle sind den Tabellen 13 f. des Anhangs entnommen und bezeichnen die Windstärke in der Zeit 
des NW-Monsuns (Dezember bis Mitte März) in vier 2° Breitenzonen. Die mittlere Südgrenze des NE-Mon 
suns ist durch einen Strich hervorgehoben. Trotz der Mischung der Windtypen, welche eine Abflachung 
Archiv 1893. 7.
	        
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