Dr. Willi. Meinardus: Beiträge zur Kenntniss der klimatischen Verhältnisse ete.
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Luftdruck (mm)
Windhäufigkeit (%)
Aequator ca. 90° O. L.
Luftdruck (mm)
Singapore
1?3 N. Br.
10378 0. L.
700+mm
Batavia
6?2 S.Br.
10678 0. L.
700 +mm
Diff.
0°—4° N.Br.
ca. 90° O. L.
700+mm
Abweichung
vom
Luftdruck
Singapores
4-8° S. Br.
ca. 90° O.L.
700 + mm
Abweichung
vom
Luftdruck
Batavias
NE+N
+NW
%
SE + S
+ SW
о /
/0
Diff.
Januar
57.9
57.4
+0.5
52
18
+34
57.7
-0.2
57.3
-0.1
Februar ....
57.9
57.4
+0.5
41
18
+23
57.6
-0.3
57.9
+0.5
März
57.3
57.4
-0.1
33
24
+ 9
57.7
+0.4
57.9
+0.5
April
56.7
56.9
Ol
ö
1
21
37
-16
56.9
+0.2
57.2
+0.3
Mai
56.4
56.9
-0.5
16
46
-30
57.0
+0.6
57.0
+0.1
Juni
56.7
57.4
-0.7
13
45
-32
57.6
+0.9
57.8
+0.4
Juli
56.9
57.7
-0.8
> 20
42
August
57.1
57.S
-0.7
9
September..
57.3
57.9
-0.6
Oktober ....
57.2
57.6
-0.4
November ..
57.1
57.3
-0.2
29
30
- 1
57.3
+0.2
57.9
+0.6
Dezember ..
57.1
57.1
0.0
33
19
+14
57.7
+0.6
57.9
+0.8
Es kommt liier weniger auf die Grösse der Differenzen an, als auf ihr Vorzeichen. Aus der Tabelle
ist ersichtlich, dass die Differenzen des Luftdrucks von Singapore und Batavia, in Uebereinstimmung mit
den Differenzen der Windhäufigkeits-Prozente aus nördlichen und südlichen Quadranten zweimal im Jahre
ihr Zeichen wechseln, wenngleich die Zeitdauer der positiven Differenzen sich dort auf nur zwei bis drei
Monate beschränkt, hier aber vier Monate beträgt, eine Abweichung, welche wohl aus der Verschiedenheit
der geographischen Länge der Beobachtungsorte erklärbar ist. Der west-östliche Gradient, dessen Vor
handensein unter dem Aequator aus den Windbeobachtungen gefolgert wurde, wird durch die beiden letzten
Differenzreihen auch in benachbarten Breiten nachgewiesen, einen entgegengesetzten Gradienten sieht man
nur im Januar und Februar auftreten; es ist zweifelhaft, ob nicht diese Abweichung auf fehlerhafte Luft-
druckwerthe zurückzuführen ist.
Die perennirende west-östliche Gradient-Kompon ente, welche im östlichen Theil des indischen
Ozeans unter dem Aequator und den ihm benachbarten Breitenzonen auftritt, lässt auf eine Luftauflockerung
im Osten schliessen. Es sind vermuthlicli die grossen Inseln des indomalaiischen Archipels, welche unter
dem Aequator gelegen, zu allen Zeiten des Jahres eine Durchwärmung der auf ihnen ruhenden Luftsäulen
in höherem Maasse begünstigen, als die westlich gelegenen ozeanischen Gebiete. Die Wirkung dieser Auf
lockerung kommt aber nur auf kleinem Raume zur Geltung, sie ist mehr modifizirend als bestimmend für
die Luftbewegung über diesen Gegenden und tritt zurück hinter die machtvollen Einflüsse, welche von den
jahreszeitlich wechselnden Hebungen und Senkungen der isobarischen Flächen über den benachbarten grossen
Kontinenten ausgehen.
Nach dieser allgemeinen Orientirung über die Windverhältnisse in der äquatorialen Zone überhaupt
und unter dem Aequator insbesondere, können wir die Betrachtungen über die Luftdruck-Verhältnisse,
welche im vorigen Abschnitt mit einem Ueberblick über die im Spätherbst herrschende Luftdruck-Vertheilung
schlossen, wieder aufnehmen und fortsetzen.
Wir haben gesehen, wie während der Herbstmonate in der Bai von Bengalen eine barometrische De
pression südwärts wandert, an deren nördlicher Seite über Vorderindien sich ein Luftdruck-Maximum ent
wickelt und nordöstliche Winde zur Herrschaft gelangen, während an ihrer südlichen Seite die meridionalen
Luftdruck-Unterschiede allmählich verschwinden und die sommerlichen südwestlichen Winde durch westliche
und nordwestliche ersetzt werden (S. 10). Unterdessen verändert sich südlich vom Aequator die Luftdruck-
Vertheilung verhältnissmässig wenig, denn das Luftdruck-Maximum über den südlichen Rossbreiten des
indischen Ozeans bleibt während des ganzen Jahres bestehen und erstreckt sich als Rücken hohen Luft
drucks quer über den Ozean; nur der höchste Gipfel dieses Rückens, der Kern der Anticyklone, wandert
im Laufe des Jahres zwischen der afrikanischen und australischen Küste hin und her, indem gleichzeitig
seine Höhe einer jahresperiodischen Schwankung unterworfen ist. Während der höchste Luftdruck im Nord