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Full text: 16, 1893

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1893 No. 7 — 
Diese Windverhältnisse bleiben im nördlichen Theil der äquatorialen Zone nicht länger wie September 
bestehen. Das nördliche Depressionsgebiet, welches um diese Zeit äquatorwärts zu wandern beginnt, würde, 
wenn sich der süd-nördliche Gradient an dessen Südseite nicht allmählich abflachte, auch noch im Oktober, 
November und Dezember in der Nähe des Aequators die geschilderten Windverhältnisse bedingen. Aber 
da der Temperatur-Ueberschuss, welchen die Bai von Bengalen durch die steilere Bestrahlung gegenüber 
den äquatorialen Meeresgebieten im Sommer erhalten hatte, im Herbst nicht mehr genährt wird, so ver 
schwindet, zumal da nun die südlicheren Meere erwärmt werden, nach und nach der süd-nördliche Tem 
peratur-Gradient und mit ihm der Luftdruck-Gradient. Mit fortschreitender Jahreszeit wird dagegen in 
äquatornahen Breiten ein west-östlicher Gradient wirksam, der zwar auch im Sommer neben dem nord 
südlichen bestand, aber von diesem gleichsam überwuchert wurde (s. unten). Statt der südwestlichen Winde 
der Sommermonate werden im Herbst allmählich westliche und nordwestliche und andere Winde nördlich 
vom Aequator häufiger, welche im Winter durch nördliche und nordöstliche ersetzt werden. Diese Auflösung 
des SW-Monsuns und langsame Drehung des Windes durch den westlichen Quadranten mögen zwei Tabellen 
illustriren, von denen die erste die Periode der Windrichtung im Viergradfeld 2°—6° N. B., 86°—90° 0. L. 
nach der früher erwähnten Abhandlung von Dallas, die zweite die Periode in der nördlich vom Aequator 
gelegenen Breitenzone theils nach den „Weather Charts“, theils nach der Tabelle 27 des Anhangs darstellt. 
Dabei ist zu bemerken, dass aus schon angeführten Gründen die den Weather Charts entnommenen beiden 
Reihen nicht für dieselbe Fläche gelten. 
Win dhäufigkeit 
in 2° 
—6° 
N. Br., 
1 
o 
CD 
GO 
90° 
O.L. 
N 
NE 
E 
SE 
S 
SW 
W 
NW 
Still 
Beob. Zahl 
September 
1 
19 
51 
28 
1 
340 
Oktober 
1 
1 
12 
35 
43 
5 
3 
499 
November 
8 
10 
6 
8 
5 
26 
24 
9 
6 
321 
Dezember 
22 
25 
4 
6 
2 
21 
14 
6 
362 
Januar 
19 
45 
11 
2 
3 
3 
5 
4 
8 
552 
Windhänfi g'keit 
N 
NE 
E 
SE 
s 
sw 
w 
NW 
Still 
Beob. Zabl 
in 0° 3° N. Br., 90°—95° 0. L., September 
1 
1 
3 
14 
46 
26 
2 
7 
174 
in 0° 4° N. Br., 88°—96° 0. L., Oktober 
1 
1 
2 
3 
12 
30 
40 
e 
5 
247 
in 0° 2° N. Br., 90°—94° 0. L., November 
2 
1 
8 
4 
11 
10 
35 
23 
6 
159 
do. Dezember 
5 
3 
1 
8 
11 
30 
24 
18 
312 
do. Januar 
24 
5 
4 
2 
5 
6 
12 
31 
11 
633 
Südlich vom Aequator ändern sich die Windverhältnisse im grossen Ganzen wenig, nur werden in der 
Nähe der Linie westliche und im Passatgebiete östliche Winde während des Herbstes häufiger. 
B. Oie atmosphärischen Verhältnisse während des Winters und Frühjahrs in der äquatorialen Zone 
des östlichen indischen Ozeans. 
Wir haben in grossen Zügen die herbstlichen Witterungsverhältnisse über dem nordöstlichen Theil des 
indischen Ozeans geschildert, ohne auf Einzelheiten eingegangen zu sein, deren Erwähnung die Einfachheit 
einer fast schematischen Darstellung beeinträchtigt hätte. Es war vor allem beabsichtigt, zu erläutern, wie 
sieb die im Winter bestehenden Wind- und Niederschlagsverhältnisse über Indien und der Bai aus den 
sommerlichen entwickeln, wie die nord-südliche Wanderung einer niederschlagsreichen Depression vom 
Gangesthal bis in die äquatorialen Breiten und die Entstehung eines Luftdruck-Maximums im Norden von 
Ort zu Ort den herbstlichen Monsunwechsel berbeiführt. Es ist nun zu untersuchen, wie die Witterungs 
verhältnisse sich weiter gestalten; während sie über der Bai in den Wintermonaten fast unverändert bleiben, 
und von dem erwähnten Luftdruck-Maximum beherrscht werden, setzt sich in der äquatorialen Zone um 
diese Zeit der eigentliümliclie Wechsel der Erscheinungen, welcher aus der Weiterbewegung der Depression 
nach Süden resultirt, in vielfach modifizirter Weise fort.
	        
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