No. 7.
Beiträge zur Kenntniss der klimatischen Verhältnisse des nord
östlichen Theils des Indischen Ozeans
auf Grund von Beobachtungen an Bord deutscher Schiffe.
Von Dr. Wilhelm Meinardus.
Einleitung.
Auswahl und Ordnung des Beobachtungs-Materials. Bemerkungen zu den Tabellen.
Ausser den natürlichen Grenzen des nordöstlichen Theils des indischen Ozeans, welche durch die
Küstenlinien Südasiens gegeben sind, wurden als südliche Grenze des Gebiets der 10. Grad S. Br., als west
liche der 80. und als östliche der 96. Grad 0. L. gewählt. Alle brauchbaren meteorologischen Beobach
tungen, welche an Bord deutscher Segelschiffe im Laufe der sechs Jahre 1885 — 90 in jenen Gewässern
gemacht und vor Ende Oktober 1891 in Hamburg eingelaufen waren, kamen bei dieser Arbeit zur Ver
wendung. (Das erste benutzte Journal trug die Nummer 2295, das letzte 3656.)
Jedes Journal, welches in Befracht kommen konnte, wurde zuerst auf die Sorgfalt der Führung und
die Qualität der Beobachtungs-Instrumente hin untersucht. Nachlässig geführte Journale, die nicht einmal
genaue Windbeobachtungen enthielten, wurden ganz zurückgewiesen. Wenn in einem Journal die Luft
druck- oder Temperaturbeobachtungen nicht zuverlässig schienen, wurden nur die Beobachtungen der
anderen Elemente, falls sie Vertrauen verdienten, benutzt. Für die Zuverlässigkeit der Beobachtungen
von Luftdruck und Temperatur in den Tropen liefert die Regelmässigkeit und Grösse ihrer täglichen
Schwankung ein gutes Kriterium. Die Beurtheilung der Qualität des Barometers stützt sich auf eine
Untersuchung seiner Korrektionsgrösse.- Wenn die Korrektion für verschiedene Skalenwerthe sehr ungleiche
Grösse hatte, oder wenn sich durch Vergleich mit den täglichen, synoptischen Wetterkarten der Deutschen
Seewarte schon bei Beginn, oder auch am Schluss der Reise, herausgestellt hatte, dass die Korrektion um
mehr als mm von der vorher am Lande bestimmten abwich, wurden die Luftdruckbeobachtungen des
Journals nicht berücksichtigt. Die Zuverlässigkeit der Wetterbeobachtungen wurde nach dem Gesammt-
eindruck abgewogen, den man von der Sorgfalt des Beobachters empfängt.
-Die Beobachtungen über Windrichtung, Windstärke, Luftdruck, Temperatur, Bewölkung und Wetter
Wurden den Journalen entnommen. Die Windrichtungen, welche in den Journalen meist missweisend
angegeben sind, wurden mit der uöthigen Korrektion versehen, welche sich aus der magnetischen
Deklination und der Deviation bei eisernen Schiffen ergiebt. Die Luftdruckwerthe der Journale wurden
um den Betrag der Temperaturkorrektion, wmlcher die Temperatur des am Barometer befindlichen Thermo
meters zu Grunde gelegt wurde, erniedrigt und dann auf */4 mm abgerundet. Die Lufttemperaturen wurden
auf ganze Grade abgerundet. Von den Beaufort’schen Wetterzeichen wurde ausser d (drizzling rain) und
1 (rain) auch p (passing shower) als Regenbeobachtung angesehen, q (squall) nur wenn eine besondere
Bemerkung über Regen in Gestalt der erwähnten Zeichen oder in der letzten Spalte beigefügt war.
(Vgl. von Danckelman, Regen, Hagel und Gewitter im indischen Ozean. Aus dem Archiv der
Deutschen Seewarte. III. 1880. N0. 2. S. 9).
Archiv 1898. 7.
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