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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1893 No. 5 —
Winter .
Frühling
Sommer
Herbst .
zu Chemnitz:
. von 8® bis 8 P = 13 Std.
jwähr. d. ganzen Tages.
. von 5® bis 8P = 16 Std.
mehr als 30%
zu Sagast'ir:
Winter . . von 3® bis IIP = 21 Std.
Frühling. « 1® « IIP = 23 «
Sommer . « l p « 4P = 4 «
Herbst . . ganz unregelmässig.
zu Nu küss:
Winter . von 6® bis 6P = 13 Std.
Frühling « 5® « 3® = 23 «
Sommer v. 4®-5®, 10®~10P == 15 Std.
Herbst . von 5® bis 6 P = 14 Std.
In Batavia sinkt im Jahresdurchschnitt die Wahrscheinlichkeit gebrochenen Himmels zu keiner Stunde
des Tages unter 70%, dagegen hält sie sich während 11 auf einander folgender Stunden (von 5® bis 3 P )
über 80%.
Wie man sieht, kommt auch hierin der grosse Gegensatz der Jahreszeiten bei uns und in Sibirien
wieder auf das Deutlichste zu Tage.
Für den Ozean zeigen uns Tabelle XXXIII und XXXIV eine zwar schwache, aber sehr konstante Zu
nahme der Häufigkeit gebrochenen Himmels zum Mittag und Abnahme zur Mitternacht; zu allen Tages- und
Jahreszeiten aber ist gebrochener Himmel weit häufiger, als ganz bedeckter oder ganz heiterer, selbst in
der Breite von 40—45°. Erst jenseits 45° N. Br. wird nachts ganz bedeckter Himmel zum Theil noch
häufiger, als gebrochener, vielleicht hauptsächlich in Form von Neufundlands-Nebeln.
In Betreff des mit Wolken ganz bedeckten Himmels wird man kaum eine starke tägliche Periode er
warten dürfen. In diesem Falle besteht die Bewölkung meist aus dichten Nebeln, einem gleichmässigen
Wolkenschleier oder ausgedehnten Stratuswolken; namentlich gegen die ersten Formen wird die aufsteigende
Sonne häufig mit Erfolg kämpfen, am Mittag und Nachmittag wird sie die Wolkendecke hier und dort
durchbrechen, wenn auch später die Bewölkung wieder überhand nimmt. Dadurch würden wir eine ein
fache tägliche Periode bekommen, welche namentlich im Sommer hervortreten müsste. Da indessen auch
die Vorgänge der mittäglichen Cumulus-Bildung nicht selten zur vollständigen Bedeckung des Himmels mit
Wolken führen, so dürfen wir erwarten, dass neben dieser Hauptperiode sich hier und da Andeutungen
für ein zweites Maximum bedeckten Himmels am Nachmittag zeigen werden, worauf mit dem Eintritt der
abendlichen Abkühlung, oder, wegen der fernher ziehenden Gewitter-Phänomene, erst in der Nacht, eine rasche
Abnahme der Bewölkung folgt.
Wie unsere Tabellen zeigen, läuft die tägliche Periode völliger Bewölkung im Herbst einfach ab, im
Sommer und meist auch in den anderen Jahreszeiten erscheint sie doppelt. Der Herbst ist rücksichtlich
der Bewölkung die gleichmässigste der Jahreszeiten.
Die Eintrittszeiten der Hauptextreme scheinen sich im Laufe des Jahres ziemlich stark, aber überall
in demselben Sinne zu verschieben, nämlich so, dass sie in der wärmeren Jahreshälfte später eintreten als
in der kälteren. So finden wir die grösste Seltenheit vollkommener Bedeckung zu folgenden Stunden:
zu N u k u s s.. .
« Chemnitz
« Upsala .. .
« Sagastir .
Winter 2%
« 1P,
« 2%
« 9®,
Herbst 9®.
« 1P.
« um Mittag.
« um Mitternacht.
Frühling Q p , Sommer 9 p ,
« 4P, « 7 P,
« 8P, « 6P,
« 1P, « 4P,
Die andern Extreme zeigen rücksichtlich der Stunden, in denen sie einzutreten pflegen, keinen allge
meinen Zusammenhang; namentlich der Sommer ist es, der sich von den anderen Jahreszeiten abweichend
verhält. In den frühen Morgenstunden zeigt sich allerdings ziemlich allgemein ein Maximum der Häufig
keit ganz bedeckten Himmels, die genauere Stunde aber unterliegt mit Ort und Zeit ziemlich bedeutenden
Schwankungen.
Die allen Gebirgstouristen bekannte Erfahrung, dass sich die Berggipfel nachmittags häufiger in Wolken
hüllen als vormittags, findet sich in der Tabelle von Pike’s Peak deutlich verzeichnet, ebenso auch in der
vom Obirgipfel. Es kommen hierbei fast nur Cumuli, welche von den Hängen aufsteigen, in Frage, während
in den Niederungen der Himmel viel mehr durch Nebel und Stratusgewölk verdeckt wird, welche am Morgen
am häufigsten sind. Bemerkenswerth erscheint wohl auch die relativ geringe Häufigkeit völliger Himmels
bedeckung auf Pike’s Peak, sie bleibt stets unter 40%.
Auch bei dieser Bewölkungsgruppe tritt der Unterschied der Verhältnisse für Chemnitz, Sagastir und
Nukuss scharf hervor. Bestimmen wir z. B. die Zeitdauer, während welcher die Wahrscheinlichkeit be
deckten Himmels auf oder unter 33% sinkt, so erhalten wir: