W. Koppen und II. Meyer: Die Häufigkeit der verschiedenen Bewölkungsgrade etc.
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3. The south and west coast stations, and especially the Channel Islands, are particularly favoured
in almost all months of the year.
Bei der geringen Höhe der Erhebungen, um die es sich hier zumeist handelt, dürfte die unter 1 ge
gebene Erklärung nicht zutreffend sein. Es scheint vielmehr die stärkere allgemeine Ventilation auf dem
Ozean ein mächtigeres Erregungsmittel für vertikale Luftzirkulation zu sein, als es die Ueberhitzung der
untersten Schichten auf dem Lande ist, und namentlich in der Jahreszeit mit überwiegender Ausstrahlung
scheint der Ozean dem Festlande in dieser Beziehung entschieden überlegen zu sein. Die Vorliebe für die
Bewölkungsextreme ist also ein kontinental-winterlicher Zug.
Zum Schluss wollen wir die, allerdings nur einjährigen, Resultate einiger von den Stationen der inter
nationalen Polarbeobachtungen von 1882/83 bezüglich der Häufigkeit der drei Bewölkungsstufen in’s Auge
fassen. Im deutschen Polarwerk ist nämlich für die Stationen Südgeorgien und Kingua bereits die Auszählung
dieser Stufen nach den stündlichen Beobachtungen ausgeführt. Wir fügen zum Vergleich die russische
Station an der Lena-Mündung ebenfalls nach stündlichen Beobachtungen und die österreichische auf Jan
Mayen hinzu, für welche letztere wir uns jedoch mit den Stunden 7“, 2P und QP als Grundlage begnügt
haben.
Tabelle XXV.
Gesammtzalil der Stunden in 1 Jahr.
Winter
Frühling
Sommer
Herbst
Jahr
0
1—9
10
0
1—9
10
0
1—9
10
0
1—9
10
0
1—9
10
Süd-Georgien
155
1132
873
39
1434
711
12
1428
76S
67
1155
962
273
4885
3314
Ivingua-Fjord
(Baffinsland)
667
594
899
339
676
1109
202
656
1350
393
713
1078
1661
2459
4496
Jan Mayen
104
544
1512
80
696
1408
8
392
1808
48
624
1512
240
2256
6240
Sagastir
(Lena-Mündung)....
730
944
469
223
746
1215
138
623
1448
456
638
914
1547
3141
4036
Die Station auf Südgeorgien, in der Breite von Kiel gelegen, zeigt ein entschiedenes Uebergewicht ge
brochenen Himmels, auf Jan Mayen aber, unter 70° Br., ist trotz der insulären Lage ganz bedeckter Himmel
die Regel. Ebenso auf Baffinsland; an der Lena-Mündung verräth sich die Nachbarschaft des ostasiati
schen Typus durch die weit grössere Häufigkeit bedeckten Himmels im Sommer im Vergleich zum Winter,
ein Verhalten, das sich auf Baffinsland und Jan Mayen zwar ähnlich, aber viel weniger ausgeprägt zeigt.
c. Die tägliche Periode der Bewölkungsgrade.
Zur genaueren Ableitung der täglichen Periode der drei Gruppen von Bewölkungsgraden (0, 1—9, 10)
haben die Stationen Sagast'ir, Upsala, Chemnitz, Nukuss*), Hongkong, Manila, Batavia, Rio de Janeiro
und Pikes Peak gedient, von denen vollständige Beobachtungen Vorlagen.
Bei der Scheidung der Einzelbeobachtungen in die drei Gruppen ist auch hier auf die Natur der Wolken
keine Rücksicht genommen, sie ist lediglich nach der Grösse der Himmelsbedeckung durchgeführt. Dennoch
sind gewisse Beziehungen zu den einzelnen Wolkenarten in unseren Zahlen für Jeden unverkennbar, der
mit Aufmerksamkeit den Vorgängen am Wolkenhimmel gefolgt ist, so vor allem der Gegensatz zwischen
dem Cumulus-Typus (incl. Cumulo-Nimbus) und dem Stratus-Typus (incl. Strato-Cumulus).
Die Cumuli, auf dem Festlande vornehmlich Produkte der durch die Erwärmung der Luft vom Erdboden
aus bedingten vertikalen Luftzirkulation, sind am häufigsten am frühen Nachmittage; gegen Abend und
während der Nacht verschwinden sie allmählich wieder. Stratusartige Wolken dagegen entstehen meist
*) Die gleichfalls berechnete Tabelle für Petro-Aleksandrofsk lassen wir hier weg und verwenden sie nur im Text zur
Kontrole von Nukuss.