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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1892 No. 1 —
3. Besuche auf der Zentralstelle zu Zwecken des Studiums und der
Besichtigung der Einrichtungen.
In der ersten Hälfte des Berichts-Jahres war der Besuch der Seewarte ungestört ein sehr zahlreicher;
derselbe hörte erst mit dem Auftreten der Cholera begreiflicherweise vollkommen auf, indem er auch seitens
der Direktion der Seewarte nicht gestattet wurde.
Von Besuchen, welche für die Seewarte von besonderem Werthe waren, mögen folgende hervorge
hoben werden.
Am 17. Januar besichtigte Herr Kapitän zur See a. D. H. Chüden das Institut in allen seinen Theilen.
Am 24. Februar beehrte Sr. Exellenz der Herr Vize-Admiral und Stationschef Schröder von Wilhelms
haven die Seewarte mit einem Besuche, am 8. April die Herren Admiralitäts-Räthe Per eis (Direktor des
Reichs-Marine-Amtes) und Klein aus Berlin. Am 27. April erfreute Herr Kontre-Admiral a. D. Reinhold
Werner die Direktion mit seinem Besuche. Der Admiralstab unter Führung des Herrn Kapitän zur See
von Prittwitz besuchte am 25. Mai mit mehreren Marine-Offizieren die Seewarte und besichtigte sie in
allen Theilen.
In den Tagen vom 22.—23. Juli hielt sich der Kaiserl. und Königl. Oberstlieutenant Freiherr von
Sterneck an der Seewarte auf, um in den unteren Räumen des Dienstgebäudes eine Bestimmung der
Schwerkraft - Konstante mit seinen nun zu solcher Berühmtheit gelangten Apparaten auszuführen. Herr
Dr. Adolph Schmidt aus Gotha studierte eingehend während 8 Tagen die Einrichtungen des Institutes
in allen Theilen.
In den Tagen vom 25.-28. September hielt sich der Geheime Rath Prof. Dr. Max von Pettenkofer
aus München in Hamburg zu Zwecken des Studiums der Erscheinungen in Verbindung mit dem Auftreten
der Cholera auf und besuchte die Seewarte zu verschiedenen Malen zur Entnahme der in dem Institute auf-
gezeichneten klimatologischen und hydrologischen Elemente.
Von sonstigen Besuchern nennen wir nur die folgenden Herren: Ingenieur Oswald Flamm-Char
lottenburg, die Doktoren Sick und Janssen-Hamburg, Major Freiherr von Gayl-Altona, Professor Bauer-
Marburg, Privatdozent Dr. Oberhummer-München, Professor B. Witkovski-St. Petersburg, Major von
Gossler-Berlin, Professor König-Berlin, Direktor Justus Brinkmann-Hamburg mit einer grösseren
Gesellschaft Hamburger Herren, Oberst von Bosse-Hamburg, Adjunkt des Observatoriums E. Mazelle-
Triest, Professor Hueppe-Prag u. A. m.
III. Die Einrichtungen der Deutschen Seewarte.
/. Die Einrichtung der Zentralstelle.
Schon in der Einleitung wurde der wichtigsten, im Laufe des Berichts-Jahres ausgeführten Neuein
richtung gedacht: des neuen Chronometer-Prüfungs-Institutes, welches in dem Garten beim Hauptgebäude
auf dem Stintfange im Laufe des Jahres 1891—92 erbaut worden ist. Es besteht die Absicht, in dem
Sammelwerke „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“ eine in’s Einzelne gehende Beschreibung des in
teressanten Baues und seiner Einrichtung zu geben. Es mögen daher nur die nachfolgenden Bemerkungen
über die Wahl des Ortes, an welchem das Institut gebaut ist, eine Stelle finden. Wie aus den Veröffent
lichungen der Seewarte bekannt, befand sich in dem Garten bei der Sternwarte seit Januar 1877 das Chro
nometer-Institut, oder Abtheilung IV, in Betrieb. Da eine durchgreifende Reparatur, eventuell ein Neubau
des Institutes unabweisbar war, so trat an die Direktion die Frage heran, wo etwa das neu zu errichtende
Gebäude eine Stelle finden sollte. Die Reparaturen des alten Gebäudes bei der Sternwarte waren so um
fassender und durchgreifender Natur, dass e.s fraglich wurde, ob dieselben zu rechtfertigen seien und nicht
sofort ein Neubau in’s Auge gefasst werden sollte. Die letztere Modalität der Entscheidung dieser Frage
war — von allen Seiten betrachtet — die richtige und handelte es sich schliesslich darum, an wmlcher Stelle
der Neubau zu errichten sei. Um diese Vorfrage zu entscheiden, trat schon am 3. Mai 1890 eine Kommission
zusammen, bestehend aus Beamten der Hamburgischen Behörden und jenen des Reichs, um an Ort und Stelle