Fünfzehnter Jahres-Bericht der Direktion.
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Das Lesezimmer musste wegen anderweitiger Benutzung des bisherigen Zimmers nach der II. Etage
verlegt werden.
Die Vermehrung der Bibliothek- und Karten-Sammlung im Berichtsjahre ist wiederum recht erheblich.
Es sind hinzugekommen 840 Nummern und zwar B80 Geschenke und 260 Ankäufe; unter den Ankäufen ist
namentlich die Kartensammlung in diesem Jahre reichlich bedacht worden. Ueber die Geschenke erhält
der Anhang zu diesem Jahresberichte das Spezial-Verzeichniss.
Seitens des Reichs-Marine-Amts fand die vorgeschriebene Revision in Bezug der Geldbeläge im Laufe
des Februar des Berichtsjahres statt, während die Revision des Direktors in das letzte Vierteljahr des
Etatsjahres 1892/98 verlegt wurde.
Indem die Direktion an dieser Stelle wiederum ihren verbindlichsten Dank für die der Bibliothek
der Seewarte zugewendeten Geschenke ausspricht, wofür das im Anhänge aufgeführte Spezial-Verzeichniss
als Quittung dient, bittet sie gleichzeitig ihr die bisher bewiesene Theilnahme auch fernerhin bewahren
zu wollen.
Zusendungen werden gefälligst unter der Adresse:
„An die Direktion der Deutschen Seewarte in Hamburg“
erbeten.
33. Special-J3er*ieilte
über die Thätigkeit der einzelnen Abtheilungen und ihre Arbeiten.
VII. Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung I.
Maritime Meteorologie.
Stand der maritim-meteorologischen Arbeit an der Deutschen Seewarte.
Unerachtet mancher schon im Laufe dieses Berichtes hervorgehobenen Schwierigkeiten entwickelte sich
die maritim-meteorologische Arbeit im Jahre 1892 in erfreulichster Weise. Ganz besonders muss dankend
hervorgehoben werden, dass die dieser Abtheilung seit einigen Jahren übertragene Organisation der Beob
achtungen an deutschen überseeischen meteorologischen Stationen in dem Berichts-Jahre wieder erhebliche
Fortschritte machte. Ganz abgesehen davon, dass es bei kolonisatorischen Bestrebungen von der grössten
Wichtigkeit ist, den betreffenden klimatologischen Verhältnissen die eingehendste Beachtung zu widmen,
muss es auch bei dem über den Stillen Ozean recht spärlich verstreuten meteorologischen Materiale für die
Bearbeitung von Segel-Handbüchern und dazu gehörigen Atlanten als eine Lebensfrage bezeichnet werden,
dass die erheblichen Lücken durch Beobachtungen an festen Stationen thunlichst ausgefüllt werden können.
Es ist der Direktion denn auch gelungen, Dank dem Entgegenkommen verschiedener Personen, mehrere
Beobachtungs-Stationen in dem Gebiete des Stillen Ozeans einzurichten, sowie denn auch in dankenswerther
Weise seitens der Kolonial-Abtheilung des Auswärtigen Amtes Sorge dafür getragen wurde, den Sinn für
meteorologische Forschung zu fördern und dahin zu wirken, dass in den betreffenden Kolonien geeignete
Persönlichkeiten für das Anstellen von Beobachtungen zur Verfügung standen. Die Instrumente konnten
in den meisten Fällen seitens der Direktion der Seewarte leihweise zur Verfügung gestellt wei’den.
Unentwegt verfolgte die Direktion den von ihr gleich anfänglich aufgenommenen und seither durch
geführten Gedanken, die werthvollen, zahlreichen bei ihr eingehenden Beobachtungen sofort im Interesse
der Sicherheit und Schnelligkeit des Verkehrs zur See zu verwerthen. Es geschah dies in erster Linie durch
die Herausgabe des Segelhandbuches für den Indischen Ozean nebst Atlas, eines Werkes, welches bei Ver
meidung einer Ueberlastung an für die theoretische Arbeit nützlichem Materiale lediglich der praktischen Schiff
fahrt dienen soll. In zweiter Linie wurde durch den „Piloten“ und durch zahlreiche Aufsätze in den Annalen