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Full text: 15, 1892

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Prof. Dr. vanBebber: Das Wetter in den barometrischen Maxima. 
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Die meisten Maxima, welche in unseren Gegenden sich zeigen, entstehen in der Nachbarschaft Europa’s, 
und zwar: 
Winter 
Frühling 
Sommer 
Herbst 
Jahr 
es kamen nach Europa: 
14 
15 
21 
20 
70 
es entstanden in Europa: 
35 
28 
20 
34 
117 
Bei der Entstehung der Maxima spielen zwei Faktoren die Hauptrolle, nämlich 1) die Ausstrahlung 
der Erde sowol beim Wehen kalter, trockener Winde, als auch ohne dieselben, und 2) das Vorhandensein 
zweier oder mehrerer barometrischer Minima in der Umgegend der Entstehung der Maxima. Die erstere 
Entstehungsweise, welche Broun ow die thermische nennt, ist hauptsächlich der kälteren Jahreszeit eigen, 
in welcher kalte trockene, also schwere Luft das Barometer zum Steigen bringt, und andererseits die ver 
stärkte Ausstrahlung der Erde bei klarem Wetter eine Verdichtung der Luft verursacht. In der wärmeren 
Jahreszeit entstehen die Maxima vielfach auf dem Gebiete zwischen zwei Minima, indem von den Minima 
in der Höhe nach dem Rücken höheren Luftdruckes in der Regel mehr Luft hinströmt, als unten nach den 
Minima hinfliesst (dynamische Entstehung). 
Bemerkenswerth ist das Ergebniss, welches Brounow in Bezug auf die Fortpflanzung der Depressionen 
erhielt: „Wenn die Vertheilung der Temperatur so ist, dass kein bedeutendes Sinken der Temperatur statt 
findet, oder die Temperatur sinkt im zentralen Theile oder gleichmässig in den umliegenden Theilen, so 
bleibt das Maximum auf derselben Stelle. Wenn dagegen ein Sinken seitlich vom Zentrum stattfindet, so 
wird das letztere fortbewegt und durchläuft dabei eine um so grössere Strecke, in je grösserer Entfernung 
im Laufe derselben Zeit die Temperatur sinkt.“ 
Die vorstehenden Hauptergebnisse der Brounow’schen Untersuchungen sollen meine nun folgenden 
Besprechungen der Witterungs-Erscheinungen in den Gebieten der barometrischen Maxima gewissermaassen 
ergänzen. Ich habe hier nur Rücksicht genommen auf die Häufigkeit der verschiedenen Lagen der barome 
trischen Maxima und auf die Witterungs-Erscheinungen, welche bei diesen einzelnen Lagen je nach der 
Jahreszeit durchschnittlich Vorkommen. Es soll in dieser Arbeit der Versuch gemacht werden, die Vertheilung 
der wichtigsten meteorologischen Elemente in den Hochdruckgebieten festzulegen, ähnlich wie es von ver 
schiedenen Seiten in Bezug auf die Depressionen geschehen ist. Rücksichtlich des Materials und der bei 
der Bearbeitung desselben angewandten Methode sei folgendes bemerkt. 
Material und Bearbeitung, Bezeichnungen. 
Als Material wurden die täglich von der Seewarte herausgegebenen synoptischen Karten benutzt, so 
wie die denselben beigegebenen tabellarischen Uebersichten. Sämmtliche Angaben beziehen sich, wenn 
nichts anderes ausdrücklich bemerkt ist, auf 8 Uhr morgens. Es wurden alle Fälle in Betracht gezogen, 
in welchen Deutschland innerhalb eines barometrischen Maximums lag, so dass also die Luftbewegung in 
ganz Deutschland eine anticyklonale war, und zwar ohne Rücksicht auf die Höhe des Barometerstandes. 
Je nach der Lage des Kernes des Maximums wurden folgende 9 Fälle unterschieden, welche wir mit den 
beistehenden römischen Ziffern bezeichnen wollen: 
Lage des höchsten Luftdruckes im 
NundNNE AE und ENE E und ESE SE und SSE S und SSW SW und WSW W und WNW NW und NNW Central 
I II III IV V VI VII VIII IX (C) 
In den ei’sten 8 Fällen lag der Kern des barometrischen Maximums in mehr oder weniger grösserer 
Entfernung von Deutschland, im letzteren (IX oder C) über Deutschland selbst oder in dessen unmittelbarer 
Nähe. Zur Untersuchung kamen die Häufigkeit des Maximums in den verschiedenen Lagen, die Aufein 
anderfolge der einzelnen Lagen und das Verhalten der meteorologischen Elemente im Maximalgebiete, wobei 
Deutschland in ein nordwestliches, östliches und südliches Gebiet eingetheilt wurde, so zwar, dass die Strecke 
Rügen-Saalethal und Eifel-Thüringerwald als ungefähre Grenzen angenommen wurden. Von den Witterungs 
erscheinungen wurden speziell untersucht die Windverhältnisse, die Temperatur, die Bewölkung, die Nebel- 
und die Niederschlagshäufigkeit und die Niederschlagsmenge. Das Nähere findet sich bei den einzelnen 
Elementen angegeben.
	        
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