No. 4.
Das "Wetter in den barometrischen ]VIaxima.
Von Prof. Dr. W. J. van Hebber.
Einleitung.
Während über das Verhalten der barometrischen Minima, sowie über die Witterungs-Erscheinungen,
welche sich in denselben abzuspielen pflegen, eine nicht geringe Anzahl Untersuchungen vorliegt, welche
vielfach zu befriedigenden Ergebnissen führten, ist die Literatur, welche die barometrischen Maxima zum
Gegenstände hat, viel spärlicher vertreten, wenn auch die Maxima in unseren Witterungserscheinungen eine
nicht minder bedeutende Rolle spielen. In meteorologischen Lehrbüchern oder Zeitschriften treffen wir
vielfach nur gelegentliche, allgemein gehaltene Bemerkungen, welche nicht einer umfassenden Statistik ent
stammen, sondern auf durch Erfahrung gelegentlich gewonnenen allgemeinen Eindrücken beruhen, die sich
gewissermassen traditionell fortpflanzen. Andererseits wurden bei statistischen Zusammenstellungen und
Untersuchungen vielfach solche Druckgebiete als barometrische Maxima angenommen, welche durch Isobaren
von bestimmter Höhe umschlossen waren, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob die Krümmung derselben
eine cyklonale oder anticyklonale war, so dass unter Umständen ausgesprochene Depressionsgebiete zu den
barometrischen Maxima und von der anderen Seite ausgesprochene Maxima zu den Minima gerechnet
wurden, ein Umstand, welcher die Ergebnisse in grösserem oder geringerem Maasse beeinflussen musste.
Von den Arbeiten, welche die Witterungserscheinungen in dem Bereiche der barometrischen Maxima
behandeln, hebe ich die folgenden hervor:
1) Koppen: „Die Abhängigkeit des klimatischen Charakters der Winde von ihrem Ursprünge“ (in
Repertorium für Meteorologie, B. 4, No. 4, 1874). Die Arbeit enthält Witterungs-Windrosen, wobei die
Fälle unterschieden wurden, in welchen die betreffenden Winde entweder einer Cyklone, oder einer Anti-
cyklone, oder mehr geradlinigen Luftströmungen angehörten. Das bearbeitete Material bezieht sich auf die
Jahre 1872 und 1873 und auf die Beobachtungen von 7 h a. m. zu St. Petersburg im Anschluss an die täglichen
Wetterkarten des St. Petersburger physikalischen Central-Observatoriums.
2) H. Hildebrandsson: „Sur la distribution des éléments météorologiques autour des minima et
maxima barométriques“ (Nova acta Reg. Soc. Sc. Upsala, Ser. 3, 1883). Als Material wurden benutzt die
synoptischen Wetterkarten von 1873—1877 sowie diejenigen von 1868 und vom Januar bis Juni 1869; die
Angaben beziehen sich hauptsächlich auf Upsala.
3) Krankenhagen; „Beitrag zum Studium der barometrischen Minima und Maxima“ (Programm
des Realgymnasiums zu Stettin, 1885). Als Grundlage zu dieser Arbeit dienten die synoptischen Karten der
Seewarte vom 16. Februar 1876 bis 31. Dezember 1883, sowie die zugehörigen Wetterberichte und die bisher
erschienenen Jahrgänge der Meteorologischen Beobachtungen in Deutschland für diesen Zeitraum.
Die genaue Untersuchung der Witterungs-Erscheinungen in den barometrischen Maxima oder in den
Hochdruckgebieten ist mit einigen Schwierigkeiten verknüpft, die hauptsächlich darin bestehen, dass die
Maxima meist allmählich in die Depressions-Gebiete übergehen, so dass eine bestimmte Grenze zwischen
Maximal- und Depressions-Gebiet nicht genau festzustellen ist. Dann aber auch sind die Formen, die Lagen,
sowie die Umwandlungen der Maxima ausserordentlich verschieden und ebenso ist der Einfluss der benach-
Archiv 1892. 4.
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