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Full text: 15, 1892

Dr. Paul Schlee: Niederschlag, Gewitter und Bewölkung etc. 
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erwärmt und so zum Aufsteigen gezwungen werden, erwärmt sich die Meeresoberfläche viel weniger 
als die Luft und kann daher auch nicht Anlass zum Aufsteigen der unteren Luftschichten gehen. Woher 
kommt dann aber das Bewölkungsmaximum in den Nachmittagstunden? Es ist am stärksten im Sommer, und 
so finden wir auch in den Werthen für den Sommer den klarsten Aufschluss. (Dasselbe zeigen aber auch 
die Zahlen für die anderen Jahreszeiten und für das Jahr.) Während das arithmetische Mittel ein Maximum 
gegen 4 h p. m. (genauer um S h p.m.) zeigt, bleibt sich nicht nur die Häufigkeit des bedeckten Himmels 
während des ganzen Tages, vom Morgen bis zum Abend, gleich, sondern ebenso auch die Häufigkeit des 
wolkenlosen Himmels, welche am Nachmittage nicht abnimmt. Aus unserer Tabelle ist zwar für einige 
Jahreszeiten und das Jahr eine kleine Abnahme zu ersehen; das liegt aber nur daran, dass wir nicht nur 
Bewölkung sondern auch 1 als wolkenlos gezählt haben. 0—1 wurde bei im ganzen 1197 Beobachtungs 
tagen um 8 h a. m., 12 h Mittags und 4 h p. m. 52-, 57- und 47mal beobachtet, 0 allein aber 22-, 18- und 19mal. 
Dieser Unterschied, der sich schon zwischen 0 und 1 zeigt, bestätigt unseren Satz: Auf hohem Meere findet 
die Zunahme der Bewölkung amNachmittag nur bei gebrochener Bewölkung statt, wolken 
loser Himmel verwandelt sich nicht in bewölkten. Daraus ist wohl zu schliessen, dass bei wolken 
losem Himmel keine aufsteigenden Luftströmungen entstehen. Ist der Himmel aber theilweise bewölkt, so 
werden die Sonnenstrahlen in den Wolken absorbirt. Diese Luftschichten werden leichter durch Erwärmung 
und durch Bildung von Wassergas (daher das Bewö^kungsminimum am Vormittag), worauf dann die auf 
steigenden Luftströmungen einsetzen und Verdichtung eintritt. Die Verhältnisse liegen auf dem Meere also 
insofern anders wie auf dem Lande, als aufsteigende Luftströmungen am Nachmittage als Ausdruck einer 
täglichen Periode nicht bei wolkenlosem Himmel eintreten und bei bewölktem Himmel nicht unterhalb von 
Wolken tragenden Luftschichten. 
Interessant sind schliesslich noch die Häufigkeitszahlen für bedeckten Himmel. Im Sommer und auch im 
Herbst, den Jahreszeiten, in welchen bedeckter Himmel am seltensten ist, zeigt sich kaum eine tägliche 
Periode. Die unzerrissenen Wolkendecken dieser Zeiten werden fast ausschliesslich durch aufsteigende Luft 
strömungen erzeugt, welche eine Folge der Luftdruckvertheilung sind. In den feuchteren Jahres 
zeiten, Winter und Frühling zeigt sich jedoch eine ausgesprochene tägliche Periode. Im Winter tritt gegen 
Morgen in Folge der Abkühlung oft bedeckter Himmel ein. Diese Verdichtung führt aber im Frühling 
in den meisten Fällen schon in der ersten Nachthälfte zur Bedeckung des ganzen Himmels.
	        
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