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Full text: 15, 1892

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1892 No. 3 — 
Die Arbeit über den Atlantischen Ozean brachte nun ein Ergebniss, welches Herr Prof. Koppen selbst 
als zweifelhaft bezeichnet hat. J ) Das ist das Vorhandensein eines ausgedehnten Gebietes mit Herbst- und 
Früblingsregen, welches den grössten Theil des südwestatlantischen Ozeans einnimmt, 2 ) auf den anderen 
Weltmeeren aber keine Analogie zu haben scheint, jedenfalls keine im Nordatlantischen und im Indischen 
Ozean besitzt. Für die Untersuchung von Koppen und Sprung wurden nur die Schiffsjournale aus den 
Jahren 1868—72 benutzt, und so erschien es möglich, dass dieses merkwürdige Ergebniss ausser in der 
geringen Anzahl der Beobachtungen in Besonderheiten der benutzten Jahrgänge seinen Grund habe. 
Diese Verhältnisse mittelst des reichen Materials nachzuprüfen, das sich seitdem auf der Deutschen 
Seewarte gesammelt hat, und die Niederschlagsverhältnisse des südwestatlantischen Ozeans klarzustellen, 
war der Hauptzweck der vorliegenden Untersuchung. Zugleich erschien es zweckmässig, die Bearbeitung 
anderer meteorologischer Elemente, der Bewölkung und der elektrischen Erscheinungen, damit zu verbinden, 
da diese mit dem Niederschlag Zusammenhängen und bis jetzt auch wenig untersucht worden sind. Um 
ferner auch zur Kenntniss des allgemeinen geographischen Systems der Hydrometeore über dem Atlantischen 
Ozean auf Grund der neueren, unverkennbar sorgfältigeren Beobachtungen beizutragen, wurde die Unter 
suchung zum Theil nordostwärts bis nach Madeira fortgesetzt. 
Herrn Geheimrath Prof. Dr. Neumayer, welcher die Güte hatte, in liebenswürdigster Weise für diese 
Arbeit die Benutzung des Archivs und der Bibliothek der Seewarte zu gestatten, sei hier mein ergebenster 
Dank ausgesprochen. Ebenso bin ich den anderen Herren an der Seewarte für ihr freundliches Entgegen 
kommen zu grossem Dank verpflichtet; in ganz besonderem Maasse gebührt aber Herrn Prof. Koppen für 
das Interesse, das er der Untersuchung entgegenbrachte und für seine äusserst werthvollen Rathschläge der 
herzlichste Dank. 
II. Material und Methode der Bearbeitung und Darstellung. 
Naturgemäss ist das Beobachtungsmaterial, das die Schiffsjournale enthalten, vorzugsweise an bestimmte 
oft befahrene Seewege gebunden. Auf dem Südatlantischen Ozean giebt es deren fünf, von denen drei für 
den Westen besonders in Betracht kommen, nämlich: 
1. Die Route der vom Kap Horn zum Nordatlantischen Ozean segelnden Schiffe, die fern der amerika 
nischen Küste ziemlich weit östlich das Gebiet des SO-Passates zu erreichen suchen. 
2. Die Segelroute vom Aequator nach dem Kap Horn, die sich näher der amerikanischen Küste 
befindet. 
3. Die grossentheils ganz nahe der Küste hinführende Dampferroute zwischen Europa und den Häfen 
der südamerikanischen Ostküste und der Magelhanstrasse. 
Mit Rücksicht auf diese Vertheilung des Materials erschien es nun zweckmässig, von dem bisherigen 
Gebrauche abzuweichen, gemäss dem die Beobachtungen nach Ein-, Fünf- oder Zehngradfeldern, nach 
Feldern von fünf Grad Breite und zehn Grad Länge u. s. w. registrirt wurden. Es wurden vielmehr auf 
den Rath von Herrn Prof. Koppen, die Schiffsrouten als Linien betrachtet und nur nach der geographischen 
Breite in Abschnitte, und zwar in 2‘/2 Grad-Abschnitte zerlegt. Als ausreichend zur Untersuchung unseres 
Meerestheils wurden zwei Linien angesehen, die Dampferroute zwischen Europa und den Häfen Brasiliens 
und des La Plata und die vom Kap Horn zum Aequator führende Segelroute; die dazwischen liegende 
Segelroute nach dem Kap Horn wurde nicht berücksichtigt. 
Neben der Einfachheit der Registrirung, wodurch viel Zeit erspart wurde, schien diese Methode noch 
verschiedene andere Vortheile zu haben. Unfraglich wurde auf diese Weise der Ort der Beobachtungen 
noch genauer bestimmt. Die zusammengehörigen Beobachtungen blieben ferner als zusammengehörig erkennbar 
und wurden nicht verschiedenen Feldern zugetheilt; es wurde z. B. vermieden, dass Beobachtungen, welche 
in der Nordwestecke eines Zehngradfeldes nahe der Küste auf der Dampferlinie gemacht worden waren, 
aus diesem Zusammenhang gerissen und mit Beobachtungen des hohen Meeres, die aus der entgegengesetzten 
Ecke stammten, zusammengeworfen wurden. Da sich die Dampferroute nahe der amerikanischen Küste, 
die Segelroute auf hoher See befindet, so schienen schliesslich durch die Ziehung dieser beiden Linien die 
l ) Z. B. Koppen: „Graphische Darstellung der Regenvertheilung auf dem Atlant, und dem Ind. Ozean“. Annalen der 
Hydr. 1887, pag. 325. 
s ) Vergl. Deutsche Seewarte, Atlas des Atlantischen Ozeans, 1882, Tafel 29, und Berghaus, Physikal. Atlas, No. 38.
	        
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