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Full text: 14, 1891

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1891 No. 3 — 
nach Osten durch die Tsugarstrasse und besonders durch die La Perousestrasse sendend. (Tsushima 
strömung Schrenck’s.) 
An der Westseite der Japansee steigt ein kalter Strom hinab bis zur westlichen Hälfte der Koreastrasse. 
(Limanstrom Schrenck’s.) • 
Das Gelbe Meer zeigt auf den vorhandenen Darstellungen häufig einen ähnlichen Zirkel der Gewässer, 
im Osten nach Norden setzenden. Strom, im Westen nach Süden setzenden Strom, jedoch beide nur schwach. 
Der aus dem Gelben Meer südwärts setzende Strom wird durch die Formosastrasse hindurch nach Süd 
geführt bis zum Uebergang in die SW-Trift des NE-Monsuns der Chinasee. 1 ) 
Wie im Sommer die Verhältnisse in der Formosastrasse und nach dem Gelben Meere hin liegen, ist 
nirgends recht ersichtlich. 
Auf manchen Karten findet man auch wohl den kalten Strom aus der Japansee durch die Koreastrasse 
hindurch bis nach Hongkong hinunter geführt, eine Auffassung, die als ganz fälsch sich heraussteilen wird. 
Das ist es ungefähr mit dürren Worten, was unsere jetzigen Karten über diese Gegenden sagen können; 
sie leiden unter dem in vorliegendem Falle besonders fühlbar werdenden Mangel, dass sie den Anschein 
erwecken, als seien, wenn nicht im ganzen Jahr, so doch zum Mindesten für ein Halbjahr die Verhältnisse 
konstant, während sie in Wirklichkeit in vielen Punkten nach den Jahreszeiten ausserordentlich wandelbar sind. 
Bezüglich der Windverhältnisse endlich verweisen wir auf die neueste kartographische Darstellung 
derselben von A. Buch an in dem Challenger-Werk; 2 ) wir finden da u. A. für jeden Monat eine eigene 
Isobarenkarte mit eingezeichneten Windpfeilen; sodann seien wieder die Aufsätze der Kapitäne Wagner 
und Polack 3 ) genannt, welche im Hinblick auf Segelanweisungen die Winde unseres Gebietes in einer 
gerade für unsere Zwecke sehr passenden Form behandeln. Es ist nun hier unmöglich, genauer diese 
Verhältnisse darzulegen, Spezielles wird im Text stellenweise angegeben sein. Hier nur so viel, dass im 
Winter (ungefähr = Oktober bis April) von 0° B. bis etwa 80° N. B. NE- bis ENE-Winde in der Chinasee 
und an der chinesischen Küste wehen, von 30° N. B. aber nordwärts NW-W T inde, welche das Gelbe und 
Japanische Meer und Japan selbst beherrschen. Der Passat findet sich auf offener See im südöstlichen 
und östlichen Theil unseres Gebietes. Im Sommer (= Mai bis September) finden wir in der Chinasee 
und an der chinesischen Küste bis wieder etwa 30° N. B. einen SW-Monsun, der weiter nördlich von einem 
SE abgelöst wird. Der Passat reicht jetzt in bekannter Weise nördlicher. 
Wichtig ist, dass der NE- des Winters, wie auch die NW-Winde derselben Jahreszeit in der Regel 
steife, ja stürmische Winde sind, während der SW, bezüglich SE des Sommers flauer, variabel nach Rich 
tung und Stärke ist. Die Monate der Kenterung sind — aber nur sehr angenähert — einmal April, Mai 
und dann der Oktober; der SW T beginnt ganz im Süd und dringt nach Nord vor, umgekehrt der NE im 
N und schreitet südwärts vor. Die Winde aus dem nördlichen Halbkreise überwiegen im Jahresdurch 
schnitt sehr bedeutend die anderen Winde. — Betrachten wir nun die Isothermenkarte des Februar. 
§ l. Februar. 
Die nordäquatoriale Strömung macht sich bereits in dem Verlauf der 27°-, 26°- und 25°-Isotherme 
östlich der Philippinen deutlich bemerkbar, man sieht das Vordrängen des Wassers nach WNW und NNW 
und unterscheidet ohne Schwierigkeit zwei Arme des Stromes; der westliche bedeutendere Theil ist durch 
schärfere Krümmung der Isothermen schärfer angedeutet, er geht hinüber nach den Bashees, entsendet dort 
zwei später zu beschreibende Arme nach W und NW und läuft selbst rein nördlich an Formosas Ostküste, 
darauf aber nach NNO ungelähr zwischen der 100-Fadenlinie und den Lu-Chu-Inseln bis zur Colnetstrasse 
auf 30° B. Man beachte, dass der Strom augenscheinlich die östlich von der Inselreihe Meiacoshima- 
Lu-Chu-Inseln gelegenen Meerestheile meidet; er fliesst eben in der tiefen Rinne, die das untermeerische 
Relief hier anzeigt, eingeengt ausserdem durch die Winde, und zwar auf seiner Westkante durch die von 
29° B. an wehenden NW-Winde, welche vom Kontinent abwehen, auf der Ost- und Südostseite durch den 
NE-Monsun der offenen See. 
0 S. Schrenck’s Karte a. a. 0. Taf. XII. Auf der Krümme 1'sehen Karte muss jedenfalls, da sie die winterlichen Verhält 
nisse darstellt, die aus dem Gelben Meere herauskommende Strömung als kalte gekennzeichnet werden, also blau statt roth. 
2 ) London 1889, Challenger-Expedition, Pliysics and Chemistry, vol. II, part. 5: report on atmospheric circulation. 
3 ) Siehe p. 7.
	        
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