Vierzehnter Jahres-Bericht der Direktion.
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Die Thätigkeit des Assistenten des Direktors. Die Bestimmung des Werth es der erdmagnetischen
Elemente für Hamburg im Kompass-Observatorium der Seewarte wurde auch im Berichts-Jahre nur von
Dr. Duderstadt ausgeführt.
Da wegen des Neubaues und der Verlegung des Chronometer-Institutes in unmittelbare Nähe des
Hauptgebäudes der Seewarte der magnetische Pavillon von seinem bisherigen Platze entfernt werden musste,
wurden vom Assistenten des Direktors sowohl an dem alten Platze vor Abbruch des Gebäudes als an dem
neuen Platze vor und nach dem Bau absolute magnetische Bestimmungen vorgenommen. Ebenso lagen
demselben die nöthigen geodätischen Messungen sowie die Kontrole über richtige Orientirung des Neubaues
und über Verwendung von nur eisenfreiem Material ob.
Das Glycerin-Barometer im Lichthofe der Seewarte wurde wie in früheren Jahren behandelt. Im Spät
sommer des Berichtjahres wurde bemerkt, dass die Glycerinsäule im Vergleich mit dem Quecksilber-Baro
meter etwas zu tief stand, also Luft eingedrungen sein müsste. Obgleich das Glycerin-Barometer tadellos
funktionirt, ist die Gefahr des Eindringens von Luft immerhin gegeben, da das Barometerrohr oben nur
durch einen Glashahn abgeschlossen ist, für welchen seinerzeit eine besonders weite Durchbohrung für
nöthig erachtet wurde. Im August 1891 wurde das Vakuum wieder hergestellt und hat sich seitdem gehalten.
Die letzte derartige Operation war im November 1889 vorgenommen.
Die Stand- und Gangbestimmungen der Pendeluhr Knoblich 2090 sind regelmässig von Dr. Duder
stadt durchgeführt. Es mag hier nur erwähnt werden, dass diese Uhr durchaus befriedigend geht und
den an sie gestellten Anforderungen vollkommen entspricht.
Anemometer sind in diesem Jahre nur 2 geprüft worden: No. 104 und No. 116. Beide sind nach
Prof. Recknagel’s Konstruktion vom Mechaniker der Seewarte Herrn E. A. Zschau verfertigt, ersteres
wurde von den Glashütten werken in Schauenstein (Bückeburg), letzteres zu Versuchen auf Schiffen von der
Rhederei Rickmers in Bremen angekauft.
Von den im Vorjahre geprüften Recknagel-Anemometern kam No. 113 an die meteorologische Station
von Dr. Bergholz in Bremen, No. 114 und No. 115 an das Meteorologische Landesinstitut in Strassburg
im Eisass. Den Anemometern wurde beim Verkauf das Prüfungsresultat bezw. die von Dr. Duderstadt
abgeleitete Gangformel und Tabelle mitgegeben. Es ist mit Genugthuung zu konstatiren, dass die von der
Direktion stets vertretene Ansicht der Nothwendigkeit exakter Messungen der Windgeschwindigkeit mit
gleichartigen Instrumenten weiteren Boden zu gewinnen scheint.
Abgesehen von kleineren Arbeiten, wie die Führung des Journals der von der Seewarte für die Annalen
der Hydrographie und Marit. Meteorologie gelieferten Arbeiten, Anfertigung von Zusammenstellungen für
das Segelhandbuch für den Indischen Ozean, gelegentlichen Reduktionen magnetischer Beobachtungen
fremder Länder, Versuche mit dem Assmann’schen Aspirationsthermometer verbesserter Konstruktion wurde
der Assistent des Direktors zur Unterweisung der Herren Prem.-Lts. Schaeffler, von Volckamer und
Hochstetter, der Herren Rindermann und Baschin, sowie der Herren Lieutenants zur See Meyer IV
und Marx vorzüglich in Anstellung magnetischer Beobachtungen hinzugezogen.
Im Juni des Berichtsjahres war Dr. Duderstadt auf einer Reise zu magnetischen Aufnahmen in den
Provinzen Brandenburg und Preussen beschäftigt. Diese Aufnahmen dürfen vorläufig als abgeschlossen zu
betrachten sein, die Resultate werden im Archive des nächsten Jahres in einer besonderen Arbeit zur Ver
öffentlichung gebracht werden.
Die auf Seite 44 des XIII. Berichtes der Direktion erwähnten Untersuchungen erdmagnetischer Natur
wurden seitens des Direktors auch in dem Berichts-Jahre in umfassender Weise gefördert. Es ist nicht
hier der Ort, über das Ergebniss derselben eingehend zu berichten; nur so viel möge erwähnt werden,
dass die verschiedenen Karten, Berichte etc. erdmagnetischer Natur, welche seitens der Deutschen Seewarte
in solchem Maasse und Umfange herausgegeben worden sind, von keinem der von anderen Instituten auf
diesem Gebiete herausgegebenen übertroffen oder auch nur erreicht werden. Ueber diese Arbeit im Ein
zelnen ist theilweise an anderer Stelle schon berichtet worden, und wird des weiteren demnächst darüber
berichtet werden.
Bei dem Zeichnen der magnetischen Karten leistete der Zeichner des Instituts, Herr H. Denys,
ausser den Dienststunden wesentliche Beihülfe.