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Full text: 14, 1891

H. Hildebrand Hildebrandsson: Ueber den Werth der Messungen von Zugrichtung der Wolken etc. 
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Durch Pastor N. Westlind habe ich Beobachtungen aus Mukimbungu, Congo, für 12 Monate, zwischen 
Juli 1889 und April 1891. 
Sie vertheilen sich in folgender Weise: 
N NE E SE S SW W NW 
0 20 3 99 3 5 1 3 
Die Richtung aus SE ist folglich überwiegend. 
Am Observatorium des Herrn Rotch auf dem Blue Hill wird eine überwiegend westliche Zugrichtung 
beobachtet. 
Gegen dieses Verfahren konnte man zwar einwenden, dass es nicht ohne Weiteres zu behaupten ist 
dass die mittlere Zugrichtung der Cirruswolken auch die mittlere Windrichtung in diesen höheren 
Luftschichten sei, da es leicht möglich wäre, dass nur gewisse Luftströme, in Europa z. B. die westlichen, 
im Allgemeinen Cirruswolken mitbringen und dadurch sichtbar werden. Ich habe daher zur Kontrolle die 
Frage von einer andern Seite angegriffen. Bei der oben erwähnten Untersuchung der Minima und Maxima 
habe ich diese in verschiedene Areale oder Felder getheilt. Für jedes Feld wurde die mittlere Zugrichtung 
der Cirri über demselben berechnet. Ich habe nun aus diesen Richtungen die Resultante genommen und 
habe für die Gegend von Upsala gefunden W 10?9 N. Auch Clement Ley hat in England die Minima in 
Felder getheilt, welche aber nicht nach der Himmelsgegend, sondern um die Bahn des Zentrums vertlieilt 
sind, und hat auch die mittlere Zugrichtung der Cirri über jedem dieser Felder bestimmt. Ich habe ge 
funden, dass diese Resultante nur 12° von der Bewegungs-Richtung des Zentrums abweicht. Geht das Zen 
trum von W nach E, so ist die mittlere Zugrichtung der Cirruswolken aus W 12° S. Die gute Ueberein- 
stimmung dieser Resultate für Schweden und England sowohl miteinander als mit den Werthen der Tabelle 
macht es im höchsten Grade wahrscheinlich, dass wir auf diese Weise die mittlere Bewegungsrichtung der 
oberen Luitströme mit grosser Approximation bestimmen können. 
Vergleicht man die oben gefundenen mittleren Windrichtungen in den oberen Luftschichten mit den 
Isobarenkarten, so findet man nicht dieselben Gesetze wieder, die für die einzelnen Minima und Maxima 
festgestellt sind, dass nämlich Cirri sich vom Zentrum einer Depression entfernen, um gegen die Zentra 
der Maxima zu konvergiren. In Europa und Kanada, in Zi-ka-wei und Blue Hill sind die Richtungen der 
oberen Luftströme im Winter sowohl als im Sommer überwiegend aus Westen, obwohl im Winter ein 
höherer Luftdruck über den Kontinenten und niedrigerer über den umgebenden Meeren herrscht, und im 
Sommer die Vertheilung des Luftdrucks umgekehrt ist. Auf den beigefügten Karten sind aber sowohl die 
Richtungen der oberen Luftströme, als die Isobaren in 4000 Meter Höhe nach Teisserenc de Bort ein 
getragen. Die Uebereinstimmung ist im Allgemeinen sehr gut, und die beiden Bestimmungen von Wind 
richtung und Luftdruckvertheilung in der Höhe kontroliren einander gegenseitig. Eine vollständige Ueber 
einstimmung kann und soll man nicht erwarten, denn die Isobaren sind für 4000 Meter gezogen und die 
Cirri bewegen sich in wenigstens 7 — 9000 Meter Höhe. Man sieht auch, dass in unsern Gegenden die Wind 
richtung auf den Karten im Allgemeinen mehr rechts abweicht, als nach dem Gesetze von Buys Ballot 
zu erwarten wäre. Das ist aber in Uebereinstimmung mit dem von mir 1877 gefundenen Gesetze, dass ein 
höherer Wind im Verhältniss zu einem unteren auf der nördlichen Halbkugel rechts 
aus weicht, so dass wenn der Wind S ist, die unteren Wolken etwa aus SW und die höheren aus W ziehen.*) 
Wir finden übrigens, dass die mittlere Richtung der oberen Luftströme im Allgemeinen in der Nähe 
des Aequators östlich und in höheren Breiten westlich ist. 
Der östliche Luftstrom über den Aequatoreal-Gegenden kam bekanntlich durch die Asche vom Kra- 
katoa im Jahre 1883 in eigentümlicher Weise zur Beobachtung, wobei dessen Geschwindigkeit zu 37 Meter 
in der Sekunde bestimmt wurde. Auch Toynbee hat bewiesen, dass die Antipassate über dem Atlantischen 
Meere in der Nähe des Wärme-Aequators SE im Norden und NE im Süden sind. Im Norden geht der 
obere Wind allmählich in S und SW und im Süden in N und NW über, wenn man zu etwas höheren 
Breiten gelangt. 
*) Eine merkwürdige Ausnahme ist von Abercromby dort beobachtet worden, wo der SE-Passat den Aequator 
überschreitet.
	        
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