Skip to main content

Full text: 14, 1891

12 
Aus dem Archiv der Deutscheu Seewarte — 1891 No. 4 — 
In verschiedenen Gruppen wird man typische Formen, wie sie von Herrn Prof. Dr. van Bebber zu 
sammengestellt worden sind, wiedererkennen. Allein diese Formen reichten nicht aus, um sämmtliche 
Sturmphänomene darzustellen. U. A. fehlen unter denselben die Fälle der hier mit S2 bezeichneten Gruppe, 
in denen nämlich ein Minimum Schottland und die Nordsee überschreitend in der Richtung von West nach 
Ost nach dem Skagerrak zieht; diese Gruppe enthält viele der schwereren Stürme an unserer Küste. 
Es muss hervorgehoben werden, dass diese Klassifikation lediglich auf dem Material beruht, welches 
in den täglich autographirt erscheinenden Wetterkarten der Seewarte niedergelegt ist. Es ist sehr wohl 
möglich, dass die Berücksichtigung der meteorologischen Verhältnisse auf grösserem, die Grenzen Europas 
überschreitendem Gebiete eine andere Gruppirung oder Zusammenfassung mehrerer hier getrennter Gruppen 
herheiführen würde. Da indessen synoptische Wetterkarten, welche sich auch über die im Westen und 
Norden Europas liegenden Meerestheile erstrecken, nicht für den ganzen hier betrachteten Zeitraum vor 
liegen, so war die obige Beschränkung geboten. 
Ferner bedarf es der Erwähnung, dass die Temperatur-Verhältnisse so geschildert sind, wie sie in den 
täglichen Wetterkarten der Seewarte sich darstellen. Dieselben enthalten die Temperatur-Beobachtungen zu 
den verschiedenen Terminen 7 h a. m. und 8 h a. m. Besonders in den Frühjahrsmonaten macht sich bei klarem 
Wetter dieser Unterschied in den Beobachtungszeiten stark bemerkbar, so dass z. B. die Temperaturen 
über Frankreich gegen die in Deutschland nach den Wetterkarten zurückzustehen scheinen, während dies in 
Wirklichkeit keineswegs der Fall ist. 
Bei jeder der im Folgenden angeführten Gruppe der Sturmerscheinungen sind die Tage angegeben, 
an welchen die entsprechenden Phänomene stürmische Winde an der Deutschen Küste veranlassten. Die 
an den einzelnen Küstentheilen überwiegend und stürmisch auftretenden Windrichtungen sind hinzugesetzt 
und die davon betroffenen Küstentheile durch arabische Ziffern angedeutet. Dabei ist in ähnlicher Weise, 
wie in Tabelle II die in den vorangestellten Tagen für den bezüglichen Küstentheil eingetretene höchste 
Kategorie (s. S. 5 u. 6) durch kleinere, halbfette oder ganz fette Ziffernbezeichnung unterschieden. 
Gruppirung der Sturm-Erscheinungen. 
sr. — Hoher Luftdruck über nördlichem Europa, niedrigerer über südlichem Europa — Isobaren meist von 
E nach W gerichtet, im Osten Europas aus ESE-licher Richtung kommend —. Maximum über Gross 
russland, Finnland oder Skandinavien stets höher als 765 mm, meistens höher als 770 mm; Minimum über 
dem Mittelmeere, zuweilen ostwärts ziehend, meist unter 750 mm, doch auch selbst höher als 760 mm. 
In den Monaten Oktober bis März Frost oder strenge Kälte über Nordost-Europa, kalt auch über 
kontinentalem Europa, so dass die Isothermen, deren Hauptrichtung über dem nördlichen Europa von N nach 
S, über dem südlichen Europa von W nach E verläuft, oft über Zentraleuropa stark nach W zurückspringen. 
Im April Frost im Nordosten Europas, relativ kalt meist auch über Westdeutschland; Isothermen über 
letzterem daher stark nach S eingebuchtet. Im Mai Isothermen im Nordosten Europas von NW nach SE 
verlaufend. Im August und September gleichmässige Temperatur, Isothermen von nordöstlichem Verlauf. 
Jan. 
16, 
1885 
NE 1. 
Aug. 2-8, 1878 
NE 2. 
März 23—24, 
1879 
NE 1, SE 2 2. 
Sept. 2-3, 1881 
NE 2 3. 
« 
16-17, 
1887 
NE 1 2 3. 
Okt. 3-6, 1881 
NE 23, SE 2 3. 
April 
10, 
1879 
NE 2 3. 
« 19, 1881 
NE 2. 
« 
12, 
1879 
NE 2. 
Nov. 20, 1879 
SE 1. 
« 
4-5, 
1882 
NE, SE 2. 
« 17, 1882 
NE 2, SE 2 s. 
Mai 
28, 
1881 
NE 2 3. 
Dez. 22-33,1884 
NE 2 3. 
i-aiE. — Bei höherem Druck im Norden und Süden Europas trennt sich von einem vor dem Kanal 
oder im Westen Irlands liegenden Minimum ein Ausläufer ab, der über das nördliche Zentraleuropa ostwärts 
fortschreitet. Es bildet sich oder besteht bereits eine von W nach E sich erstreckende Furche niedrigen 
Luftdruckes. (Unterschied von Gruppe NE der höhere Druck auch im Süden.) 
In den Monaten Oktober bis April kalt Nordosteuropa, Isothermen von NW 7 —-SE-lichen Richtungen. 
Im Mai und Juni Isothermen von W nach E verlaufend.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.