Dr. Gerhard Schott: Oberfläehen-Temperaturen und Strömungen der Ostasiatischen Gewässer.
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S. M. Kbt. „Albatross“, Korvetten-Kapt. Mousing I, November 1878 von Yokohama nach Honolulu
(K. S. J. No. 502).
Datum
Novemb.
Breite
obs. geg.
Länge
obs. geg.
Wind
Richtung Stärke
Tages
zeit
Luft- Wasser-
Temp. Temp. Bemerkungen
12.
— 35° 44'
1 j
34
E
7
Mittg.
16.01
23.5 )
Wasserfarbe:
NE
1—2
4 h p. m.
17.3)
23.5
1 ' dunkelblau.
W
10
8 h p.m.
16.3
23.6 i
WNW
9
Mittern.
14.0
1 23.5,
WNW
9
4 h a.m.
11.8
1 20.01
Strom: N46°0 34 S
NWbW
9
8 h a.m.
11.8
18.3
in 66 Stunden.
13.
35° 44' 35° 20'
145° 39' 145°
9'
NW
8
Mittg.
12.5'
)— 17.5
f W asserfarbe:
Nb W
7-8
4 h p. m.
12.91
17.4 j
l dunkelblau.
NbE
7-6
8 h p.m.
12.1
l 17.3 !
NE
1
Mittern.
11.3 1
17.1/
NE
1
4 h a. m.
10.9,
1 17.4-
SE
0—1
8 h a. m.
11.8,
17.6
14.
36° 14' 35° 58'
146° 6' 146°
1'
SEbS
3
Mittg.
14.7 j
18.2
f Strom: N16°0 16 S
SSE
6
4 h p. m.
16.2 !
. 18.9 !
in 24 Stunden.
\ L
S
6—7
8 h p.m.
16.2 j
)+ 18.8 /
' Wasserfarbe:
WSW
7
Mittern.
17.7*
I 18.9
1 fast schwarzblau.
SWbW
6—5
4 h a. m.
18.8'
1 20.3 1
SW
1
8 h a. in.
17.7'
22.6'
15.
— 36° 4'
— 147°
35'
still
Mittg.
16.7 j
22.5,
WSW
3
4 h p.m.
18.4
S— 21.9*
Wasserfarbe:
NE
7—8
8 h p.m.
17.31
i 18.0
dunkelblau.
N
5
Mittern.
14.9,
' 18.3 J
+ bedeutet: steigende \
- „ fallende / Temperatur,
am 13. und 15. ist dabei die tägliche Periode der Lufttemperatur unbeachtet geblieben.
Man sieht, dass die Temperatur des Wassers fällt, sobald diejenige der Luft seit ein paar Stunden
bedeutend herabgegangen ist: und dass Wasser- wie Lufttemperaturen bei südwestlichem Winde steigen,
erstere natürlich nur insofern, als an Stelle der vorausgegangenen Erniedrigung die normale Wasserwärme
tritt; dieses Phaenomen wiederholte sich auf der Reise noch mehrere Male in derselben konkordanten Weise.
Sowie der Wind, besonders der in diesen Gegenden die niedrigsten Temperaturen bringende NW stark auf
frischt, sinkt die Lufttemperatur und in Folge dessen die Wassertemperatur.
Dass die Wirkung vom Wasser ausgehen könnte, ist selbstverständlich unmöglich wegen des ganz be
deutenden Wärmeüberschusses des Wassers. Es ergiebt sich demnach zur Evidenz, dass die hier beob
achteten kalten Wasserstreifen gewissermaassen imaginäre sind, und dass überhaupt in diesem Punkte —
wir wiederholen es — höchst kritisch vorgegangen werden muss. Gesichert ist auf unserer November-Karte
für das östliche Kuro-shiwo-Gebiet das Kartenbild nur bis zu 30°—32° B. —
Wie rasch bei Beginn der Winterzeit die Temperatur im Laufe des Monats abnimmt, kann man unge
fähr darnach beurtheilen, dass auf S. M. S. „Elisabeth“, Kapt. z. S. von Wickede, während zweier Fahrten
zwischen Yokohama und Hakodate und zurück im November 1877 innerhalb des Eingradfeldes 37°—38° B.
und 141°—142° L.
am 21. November gemessen wurde 14.3 Wasser-Temperatur,
« 29. « « « 8.1 «
Differenz 6.2. (K. S. J. No. 250.)
Diese schnelle Abkühlung erschwert sehr, zumal bei dem jetzt schon geringer werdenden Verkehr, das
Gewinnen guter Mittelwerthe.
Uebrigens ist hinzuzufügen, dass auf diesen Fahrten der „Elisabeth“ keine grossen Sprünge in der
Wassertemperatur beobachtet wurden, welche auf ein Eindringen in den polaren Strom oder auf ein Heraus
treten aus demselben hätten schliessen lassen. Es ist der eigentliche kalte Strom im November noch lange