24
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1891 No. 3 —
3) S. M. S. „Arcona“, Freih. von Reibnitz, von Yokohama nach Honolulu, April 1875.
(In den Annalen der Hydrographie 1875, p. 273—276 genaueste Untersuchungen veröffentlicht; hier nur Tab. II.)
Datum
April
7.
8.
Breite
Länge
Strom in Sm.
Stunden
Wasser (°C.)
Mittags 12 h
Bemerkungen
Yokohama
34° 32'
141° 17'
S 68° O 11
(16—18)
9.
35° 4'
142° 20'
—
—
18.1
gegisstes Besteck.
10.
37° 51'
143° 53'
N20° O 89
48
15.6
11.
CO
CO
148° 13'
S 66° O 49
24
11.0
nach der 2. Wärmezunge
12.
38° 49'
149° 43'
N56° O 15
24
13.1
abkurvend. Kuro-shiwo-
13.
40° 38'
152° 50'
N 51° O 31
24
9.2
Wasser, s. d. Karte!
Wenn man diese Stromversetzungen wie Temperatur-Angaben mit unserer Isothermenkarte vergleicht,
wird man eine sehr befriedigende Uebereinstimmung finden, besonders auch in Bezug auf die geographischen
Längen, unter welchen die warmen und kalten Streifen sich fanden.
Wir sind hierbei nicht gegen die Annahme, dass das Schiff seit dem 10. April abends sich in polarem
Wasser befand; letzteres war vielleicht von dem auf 38° B. und 143° L. stattfindenden Zusammenstoss nach
SO abgezweigt, doch müssten zur sicheren Feststellung dieses Punktes noch mehr Momente angeführt sein
als bloss die Abnahme der Temperatur.
Gesetzt nun, es sei wirklich Wasser aus dem Kurilenstrom gewesen, so floss es, sich dem Kuro-shiwo
anschliessend, in dessen Richtung weiter, gewissermaassen als integrirender Bestandtheil desselben, floss
also nicht als ein Strom von ganz anderer Richtung dazwischen gedrängt südlich! Dies
verbieten auf das Deutlichste die Strom Versetzungen, die auch in den sogenannten kalten Streifen sehr
östliche waren. Was wir also immer hervorheben möchten, ist, dass nicht verschieden gerichtete Bewe
gungen vorliegen (etwa nach NO und SW), welche auf 2 verschieden gerichtete Stromsysteme zurückzu
führen wären, sondern dass der mechanische Vorgang, der die Streifen entstehen lässt, im Prinzip gauz in
derselben Weise auch hier zu erklären ist, wie es oben 1 ) dargelegt wurde für die weiter südlich und
westlich beobachteten Streifen warmen und kalten Wassers.
4) Der „Challenger“ fand auf der Fahrt nach Yokohama folgende Schwankungen der Temperatur des
Wassers von Mitternacht zu Mitternacht und folgende Versetzungen von Mittag zu Mittag;
Datum
Position
zu Mittag
. DjaII tJIII
der Wasser-Temperatur, von Mitternacht
zu Mitternacht beobachtet
Bemerkungen
zu Temperaturen
Strom in 24 Std.
1875, April
Max.
Min.
1.
22° 1'
140° 27'
26.5
25.4
N45° W
4
2.
22° 49'
139° 21'
25.3
22.1
Sprung 25.0 auf 22.9
S 73° W
27
3.
24° 49'
138° 34'
22.8
21.6
variirend
N 63° W
9
4.
25° 33'
137° 57'
22.0
20.4
langsam abnehmend
S 56° W
13
5.
26° 29'
137° 58'
22.2
20.6
variirend
W 4
6.
27° 13'
137° 59'
22.5
20.0
Maximum nachmitt. 4 h
N17° 0
9
7.
28° 26'
137° 45'
21.4
20.9
S 7
8.
29° 58'
137° 4'
21.2
18.3
Sprung 21.1 auf 18.9
S 7
9.
31° 8'
137° 8'
18.1
17.5
S 7
10.
32° 55'
138° 25'
20.1
17.2
N22°0 42
11.
34° 54'
139° 27'
19.4
13.3
in Yokohama.
Vom 1. bis 5. April befand sich das Schiff noch in der Trift des Passates, von da an im eigentlichen
Strom, und zwar am 7. und 9. auf der östlichen Seite der Warmwasserzunge, die unter 137° L. nach Nord
vordringt. Siehe Karte des April.
5) Endlich wird es, denken wir, nicht unerwünscht sein, einmal für einen Monat die ganze Breite
des Nordpazifischen Ozeans bis zur amerikanischen Küste hin in Bezug auf die Wasser-Temperaturen zu
l ) p. 10; siehe auch Fig. 1, Tafel 7.