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Full text: 14, 1891

Vierzehnter Jahres-Bericht der Direktion. 
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verblieb. Darauf arbeitete er aushilfsweise wieder in der Deutschen Seewarte, wurde am 1. Juni 1886 zum 
Hülfsarbeiter und am 1. April 1890 zum Assistenten dieses Institutes ernannt, in welcher Stellung er bis 
zu seinem unerwarteten Tode verblieb. 
Kapitain Bardua zeichnete sich in allen Stellungen, die er der Reihe nach einnahm, durch Pflichttreue 
und gewissenhafte Behandlung der ihm anvertrauten Aufgaben aus. Dem Direktor des Institutes war der 
Verstorbene aus dem Jahre 1860, wo er mit seinem Schiffe im Hafen von Melbourne lag, bekannt als ein 
strebsamer und gewissenhafter Beobachter in dem durch Lieutenant Maury inaugurirten maritim 
meteorologischen Beobachtungs-Systeme. Er führte Jahre lang auf seinen vielen Reisen das meteorologische 
Beobachtungs-Journal. Auch wird ihm nicht vergessen werden, mit welchem Eifer er sich der im Jahre 
1881 seitens der Direktion der Seewarte veranstalteten ersten deutschen maritimen Ausstellung widmete und 
wie er durch seine Hingabe und sein Verständniss die Arbeiten der Seewarte, sei es auf dem Gebiete der 
ausübenden Witterungskunde, sei es auf dem Gebiete der maritimen Meteorologie, nach seinen Kräften zu 
fördern bestrebt war. Kapitain Bardua’s ehrenhaftes, freundliches und bescheidenes Auftreten gewann ihm 
die Herzen seiner Kollegen und aller Jener, die ihm im Leben nahe traten. Die Gefühle aufrichtigster 
Freundschaft und wahrhafter Verehrung fanden denn auch in den zahlreichen Spenden von Blumen, die 
seinen Sarg schmückten, und in den seinem Andenken bei dem Begräbnisse gewidmeten Worten einen be 
redten Ausdruck. 
III. Die Einrichtungen der Deutschen Seewarte. 
1. Die Einrichtung der Zentralstelle. 
Während an dem Hauptgebäude der Zentralstelle nur solche Arbeiten ausgeführt worden sind, welche 
zur Instandhaltung desselben unmittelbar nothwendig waren, wurde auf den Bau des neuen Chronometer- 
Institutes innerhalb des der Seewarte zugewiesenen Geländes auf dem Stintfange grosse Sorgfalt verwendet. 
Der Neubau wurde am 18. Juli in Angriff genommen, indem an diesem Tage der Grund und Boden ab 
gesteckt wurde. Der Pavillon, welcher bisher dort gestanden, wurde in den Tagen vom 6. Juli bis 6. August 
abgebrochen und in der Nähe des Hauptgebäudes wieder errichtet; am letztgenannten Tage konnte der 
Induktions-Apparat wieder aufgestellt werden. Bis zu dem Eintreten harten Frostes war der Bau so weit 
gefördert, dass er im Rohbau fertig dastand und die solide Schiefer-Bedachung ihn vor Schädigung durch 
die Witterungs-Einflüsse des Winters schützte. Die Fenster- und Thüröffnungen sind verschalt worden, so 
dass das Gebäude den Winter — ohne Schaden zu nehmen — überdauern konnte. Es wird an dieser 
Stelle auf eine Beschreibung nicht eingegangen, weil die Absicht besteht, sobald das Gebäude und die Ein 
richtung vollendet sind, eine Beschreibung des Ganzen zu geben. 
Wie in früheren Jabres-Berichten hervorgehoben worden ist, wurde durch die Vermehrung der die 
Seewarte umgebenden technischen Etablissements die Atmosphäre an den meisten Tagen des Jahres so un= 
durchsichtig, dass die Prüfung der Reflexions-Instrumente mittels der hierfür getroffenen Einrichtung direkter 
Anvisirung sehr beeinträchtigt wurde. Es hatte sich denn auch schon seit längerer Zeit als unabweisbar 
erwiesen, dafür Sorge zu tragen, dass durch Errichtung eines zweckentsprechenden Kollimator-Apparates 
die Prüfung jederzeit vorgenommen werden konnte. Da die Mittel hierfür jedoch in dem Etat nicht vor 
gesehen wurden, so musste darauf Bedacht genommen werden, durch eine provisorische Einrichtung zunächst 
den üebelständen abzuhelfen, die definitive Ordnung dieser Angelegenheit der Zukunft vorbehaltend. Ein 
seitens der Deutschen Polar-Kommission der Direktion dargeliehenes vorzügliches Winkel-Messinstrument 
gestattete denn auch die provisorische Errichtung eines Kollimator-Apparates auf dem Süd- und Westthurme 
zu treffen. Es war dieselbe während des Berichts-Jahres in Thätigkeit. Mit dem Beginne des neuen Jahres 
soll nun die definitive Einrichtung getroffen werden, deren Beschreibung im nächsten Jahres-Berichte ge 
geben werden soll.
	        
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