Skip to main content

Full text: 13, 1890

42 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1890 No. 1 — 
nommen werden, dass Untersuchungen auf dem Gebiete der Chronometrie, bei welchem das Konstanterhalten 
der Temperatur erstes Erforderniss ist, auch wirklich in dem neuen Gebäude ausgeführt werden könnten. 
Alles Dieses bedingte eine erhebliche Erweiterung der Räumlichkeiten gegen die früher in Gebrauch ge 
wesenen, und suchte die Direktion unter möglichster Einschränkung das zu errichtende Gebäude so zu 
gestalten, dass es den gegenwärtigen und den demnächst zu erwartenden gesteigerten Anforderungen zu 
entsprechen vermöchte. Gegen Ende des Berichts-Jahres konnten die ausgearbeiteten Pläne mit Kosten- 
Anschlägen Sr. Excellenz dem Herrn Staatssekretär des Reichs-Marine-Amtes zur Genehmigung unterbreitet 
werden. Wie es weiterhin nötliig wurde, diese Projekte einer nochmaligen Umarbeitung zu unterziehen, 
wird im nächsten Jahres-Berichte darzulegen sein. 
XI. Ueber die wissenschaftlichen Arbeiten, 
ausgeführt unabhängig von den einzelnen Abtheilungen. 
Der Lehrkursus. 
Professor Dr. Koppen stellte den Rest der ihm zufallenden Karten für den Atlas zu dem Segelhandbuch 
des Indischen Ozeans nebst dem zugehörigen erläuternden Text fertig. Die Entwertung der Isothermen der 
Lufttemperatur veranlasste ihn zu einer Untersuchung über das Verhältniss der Temperatur des Wassers 
und der Luft an der Oberfläche des Ozeans, deren Resultat in den „Annalen der Hydrographie und Mari 
timen Meteorologie“ in einem grösseren Aufsatze uiedergelegt worden ist*)- Diese Untersuchung gestattet, 
bedeutende Fehler in den bisher veröffentlichten Isothermen-Karten mit Hülfe der viel besser bekannten 
Temperatur der Wasser-Oberfläche auszumerzen. 
Die Vierteljahrs-Wetter-Rundschau wurde vom Meteorologen der Seewarte während des Berichts-Jahres 
bis zum Herbst des Jahres 1886 gefördert. Da nunmehr über 100 Karten dieser Rundschau vorliegen, wird 
es bald möglich sein, die ersten allgemeinen Resultate aus dieser Publikation zu ziehen. 
Im Aufträge der Direktion untersuchte Professor Dr. Koppen die am 5. Juli 1890 in der Nähe von 
Oldenburg (Grossherzogthum) aufgetretene Windhose an Ort und Stelle und verfolgte deren Spur von 
Tweelbäke bis in die Nähe von Nordenhamm. Durch das Auftreten einer deutlich sichtbaren Trombe, von 
der eine grosse Anzahl von Zeichnungen beschafft werden konnte, unterschied sich dieses Phänomen von 
den bis dahin von Professor Dr. Koppen untersuchten Gewitterstürmen in interessanter Weise, obwohl die 
Wirkungen sehr ähnliche waren. Ein Bericht über diese Erscheinung wird demnächst in den „Annalen der 
Hydrographie und Maritimen Meteorologie“ zusammen mit dem Berichte des Meteorologen der Seewarte über 
eine bei Idstedt (Schleswig) am 25. Juli 1889 aufgetretene Windhose (siehe Jahres-Bericht 1889, Seite 42) 
erscheinen. 
Einige auf dieser Dienstreise gemachte Beobachtungen gaben dem Meteorologen ferner Veranlassung 
zu einer Untersuchung über das Gewitter vom 15. Juli 1890, wovon die Resultate in den „Annalen der 
Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februarheft 1891“, erschienen sind. 
Im Uebrigen war die Thätigkeit des Meteorologen der Seewarte auch während des Berichts-Jahres 
von erheblicher Bedeutung für die meteorologische Arbeit des Institutes nach verschiedenen Richtungen. 
Die Thätigkeit des Hülfsarbeiters des Direktors. Auch in dem Berichts-Jahre lag dem Assistenten 
des Direktors, wie in den früheren Jahren, die Bestimmung der erdmagnetischen Elemente für Hamburg im 
Kompass-Observatorium der Seewarte ob. Es wurde darüber bereits an anderer Stelle dieses Berichtes das 
Erforderliche erwähnt. 
Dem Glycerin-Barometer im Lichthofe des Dienstgebäudes wurde fortlaufend besondere Aufmerksamkeit 
gewidmet. Durch zahlreiche Vergleichungen mit Quecksilber-Barometern ist festgestellt worden, dass das 
Instrument tadellos funktionirte. 
Die im Jahre 1889 begonnene Untersuchung des Ganges von Chronometern in verschiedenem Druck 
und die Untersuchung über den luftdichten Verschluss derselben wurde bis zum 14. Februar des Berichts 
jahres fortgeführt. Die mit diesen Beobachtungen verbundenen Arbeiten, die stets unter der Leitung des 
Direktors standen, sowie die Aufsicht über die Instrumente selbst, nahmen einen ganz erheblichen Theil der 
Jahrgang XVIII (1890), Seite 445 u. ff.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.