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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte —• 1S90 No. 1 —
Verglichen mit dem VVerthe der Deklination für 1889.5 von 11° 9/25 W. ergiebt sich eine Abnahme
von 4/38.
Die Abnahme betrug: 1887/88 4/92I
1888/89 4/54/ 4/46 (Rostock = 4/43).
1889/90 4/38)
Danach scheint die Abnahme stetig kleiner zu werden, was auch mit Beobachtungen anderer Stationen
übereinstimmt.
Flensburg. Magnetische Deklination. Von dem Agenten der Seewarte, Herrn Navigationslehrer
Pheiffer, wurden in derZeit vom 21. Juni bis zum 22. August an 19 Tagen Bestimmungen der Deklination,
und zwar je mit 2 verschiedenen Nadeln ausgeführt, ausser dem Deviations-Magnetometer von Bamberg ist
an einigen Tagen ein Instrument von Platli benutzt worden; die Uebereinstimmung der Resultate ist
befriedigend.
Das Mittel sämmtlicher Beobachtungen ergiebt, reduzirt auf das Tagesmittel für 1890.69: 12° 38/88 W.
Da die Beobachtungen sämmtlich in der Sommerjahreszeit ausgeführt worden sind, so kann von der
Ableitung.der Säkular-Aenderung mittels der früheren, während des ganzen Jahres ausgeführten Beobachtungen
nicht die Rede sein.
Magnetische Inklination. Aus fünf in den Sommermonaten ausgeführten Bestimmungen dieses Ele
mentes, welche unter sich recht gut mit einander übereinstimmen, ergiebt sich für 1890.56 ein Mittelwerth
von 68° 33/b N. Die Säkular-Aenderung lässt sich aus dem Grunde, der bei der Deklination gegeben wurde,
nicht ableiten.
Bremerhaven. Magnetische Deklination. Der Vorsteher der Hauptagentur der Seewarte, Herr
Kapitain Gutkese, machte in den Monaten Januar bis August 8 Beobachtungen, und zwar eine in jedem
Monat, woraus sich für 1890.36 der Mittelwerth berechnen lässt zu 13° 12/5 W. Es ist dieser Werth auf
das Tagesmittel reduzirt. Da im Jahre 1889.56 der entsprechende Werth — 13° 18,'e W. war, so berechnet
sich für das Jahr eine Abnahme der magnetischen Deklination von 7/e.
Magnetische Inklination. Aus gleichfalls 8 an denselben Tagen mit der Deklination angestellteu Be
obachtungen ergiebt sich ein Mittelwerth dieses Elementes für 1890.36 von 67° 57/s N. Für 1889.5 war die
magnetische Inklination = 67°59.'oN, woraus sich eine Abnahme für die Epoche von 1/a ergeben würde.
Leider mussten die magnetischen Beobachtungen wegen der neuen Hafenbauten nach dem Monat
August unterbrochen werden.
Neufahrwasser. Magnetische Deklination. Beobachter: der Vorsteher der Hauptagentur und
Normal-Beobachtungsstation Herr Lothes. Aus 14 Beobachtungen zwischen März und Oktober ist der auf
das Mittel des Tages reduzirte Mittelwerth für 1890.50 = 8° 25/86 W. Für 1889.5 war abgleitet worden
8° 29/61 W. Demnach betrug die jährliche Abnahme — 3/65.
1890, 19. April, wurde von Dr. Duderstadt in Neufahrwasser beobachtet. Da der alte Beobachtungs
platz durch die Nähe der Bahn gestört erscheint, wurde in der Richtung auf Danzig zu an sonst durchaus
einwurfsfreier Stelle eine Beobachtung gemacht, während zu gleicher Zeit Herr Lothes auf dem früheren
Platze beobachtete. Die Instrumente wurden gegenseitig auf Faden eingestellt.
Beobachtung des Herrn Dr. Duderstadt.... 10 h 54 m a. d — 8° 33/45 W.
« « « Lothes 10 h 56 m a. ö — 8° 24/60 W.
Differenz — 8/95.
An dem neuen Platze, an welchem ein Stein aufgestellt und später beobachtet werden soll, ist somit
die westliche Deklination um 8/96 grösser als an der früheren Station. Es hat den Anschein, als ob vom
Juni ab schon an dieser neuen Stelle beobachtet wurde, und fällt daher die jährliche Abnahme etwas klein aus.
Magnetische Inklination. Aus 13 Beobachtungen wird die Inklination für 1890.63 auf 68° 5/5 N. be
rechnet. Für 1889 hatte sich ergeben 68° 7'N., mithin hat eine Abnahme von l.'e stattgefunden. Von
Dr. Duderstadt ist an der erwähnten neuen Stelle am 19. April beobachtet: 1 = 68° 2.'o N., Herr Lothes
beobachtete zur selben Zeit am alten Platz = 67° 59/6 N., die Wertlie liegen mithin nahe bei einander.
Horizontal-Intensität. Dieselbe wurde von Dr. Duderstadt auf der früheren und auf der neuen Station
bestimmt aus Beobachtung von Schwingungen und Ablenkungen.